Wohnen im Bunker? Wer jetzt nur eine Mischung aus Beklemmung und Abwehr verspürt, kennt das Objekt Schützenhofbunker in Münster noch nicht: Wo in Kriegszeiten Hunderte Menschen Schutz suchten, sind 38 moderne Wohnungen entstanden. Der einstige Hochbunker ist von außen noch gut zu erkennen. Auch im Inneren dominiert Beton. Die Wände sind zum Teil meterdick. Doch die Planer haben es geschafft, diesen besonderen Bau unter Wahrung des Denkmalschutzes zu einer Immobilie zu gestalten, die sowohl von den Nutzern als auch von den Anwohnern geschätzt wird. 2023 zogen die ersten Mieter ein. „In seiner Verbindung von Vergangenheit und Zukunft war der Schützenhofbunker eines der spannendsten Projekte der letzten Jahre“, sagt Martin Schlüter von der Schoeps & Schlüter Architekten GmbH. Das Büro zeichnete für die Umbaumaßnahmen im Auftrag eines privaten Investors verantwortlich.
Gesamtes Spektrum an Leistungen
Das Unternehmen bietet vor allem gewerblichen und öffentlichen Bauherren das gesamte Spektrum an Bauaufgaben und Bauleistungen (von der Planung bis zur Fertigstellung in den Bereichen Umnutzungen, Anbauten, Aufstockungen, Sanierungen, Denkmalschutzmaßnahmen etc.). 1996 von Manfred Schoeps und Martin Schlüter gegründet, arbeiten heute 30 Leute für das Büro, darunter 20 Architekten, Bauingenieure, Innenarchitekten, Techniker und Bauzeichner. Neben den beiden Gründern sind Martin Kober und Tobias Haverbeck geschäftsführende Gesellschafter. Seit Anfang 2023 verstärkt Linda Moos die Führung des Unternehmens. Als Innenarchitektin mit langjähriger Erfahrung ist sie überwiegend für Raum-, Planungs- und Ausbaukonzepte verantwortlich.
Die Münsteraner Profis pflegen seit jeher eine Leidenschaft für Bestandsimmobilien. Etwa 70 bis 80 Prozent ihrer Aufträge betreffen Gebäude, die umgestaltet werden sollen. Die Bandbreite ist groß. Sie reicht von Arbeitswelten und Wohnungen über Schulen und Verwaltungen bis hin zu Orten politischer Diskussionen: So lag die Generalplanung für die Sanierung des Dortmunder Rathauses (inklusive Ratssaal) in den Händen von Schoeps & Schlüter. Im Zuge der mehr als drei Jahre dauernden Arbeiten wurde der komplette Innenausbau einschließlich der technischen Gebäudeausrüstung sowie die Außenhülle erneuert bzw. überarbeitet. Büro- und Besprechungsräume wurden umstrukturiert und mit den erforderlichen Medien ausgestattet. „Ein besonderer Hingucker ist die neue energieeffiziente Glaskuppel“, so Martin Kober.
Umnutzung einer Kirche
Zu den spektakulärsten Referenzprojekten gehört sicherlich die Umnutzung einer Aachener Kirche: Aus St. Paul wurde zwischen 2016 und 2018 das neue Diözesanarchiv. Im Rahmen einer „Haus-in-Haus-Konstruktion“ wurde das Archiv in die vorhandene Hülle der Kirche gestellt. „So entstand ein eigenständiger Baukörper“, erklärt Manfred Schoeps. „Die Fassade, die Dachkonstruktion und auch die Stahlstützen des Kirchengebäudes blieben unangetastet.“ Der neue Sichtbeton-Baukörper umfasst drei Geschosse: Zwei davon werden zur Archivierung in sogenannten Rollregalanlagen genutzt. Im obersten Geschoss sind unter anderem Büroflächen sowie ein Lesesaal untergebracht. „Über einen massiven Erschließungskern mit Treppe, Aufzug und Technikflächen sind die drei Ebenen miteinander verbunden.“ Die Kirchenfenster, teilweise mit Buntglas, sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre.
Erst kürzlich abgeschlossen wurde ein weiteres Referenzprojekt, das Stadthaus 1. Es liegt im Herzen von Münster und bildet den zentralen Standort der Stadtverwaltung mit verschiedenen bürgernahen Dienstleistungen. Die Herausforderung für die Planer: Der Gebäudekomplex entstand in den späten 1950er-Jahren und bildet mit dem unter Denkmalschutz stehenden Rathaus und Stadtweinhaus am berühmten Prinzipalmarkt ein prägendes städtebauliches Ensemble. „Aufgrund des Gebäudezustandes war eine Innensanierung dringend erforderlich, um die technische Infrastruktur auszutauschen und die neuen Nutzungskonzepte der Verwaltung mit der Integration des Servicezentrums zu ermöglichen“, erklärt
Tobias Haverbeck.
Flexible Strukturen zum Arbeiten
Das Büro hatte den Auftrag, den aktuellen Wandel hin zu flexibleren Arbeitsstrukturen auch räumlich abzubilden. Dazu wurden verschieden gestaltete Arbeitsbereiche geschaffen, zum Beispiel Beratungs- und Begegnungszonen, Besprechungsbereiche sowie Einzelarbeitsplätze. Um Unruhe bei hohem Publikumsaufkommen zu vermeiden, wurde ein durchdachtes Akustik-Konzept entwickelt. Außerdem wurde die neueste Technik in den Entwurf integriert. Dazu gehören ein intelligent arbeitendes Termin- und Aufrufsystem, Sicherheitstechnik zum Schutz der Mitarbeitenden und weitere Elemente. „Entstanden ist ein stadtzentraler Begegnungsort mit moderner und freundlicher Atmosphäre. Er bietet die Möglichkeit, die Bürger mit der Stadt in Kontakt zu bringen und schafft dabei eine angenehme und produktive Arbeitsumgebungen“, so Linda Moos. Die Schaffung moderner Arbeitswelten ist derzeit ein großes Thema bei Schoeps & Schlüter. In jüngerer Vergangenheit hat das Büro zum Beispiel entsprechende, in der Branche als Vorreiter gesehene, Konzepte für den Digitalisierungs-Konzern Atruvia entwickelt und umgesetzt. Die gezeigte Möblierungsplanung wurde dabei von SuS‘ Kollegen von Designfunktion Bonn erarbeitet. Und auch im Neubau gibt es immer wieder herausragende Projekte. So wie aktuell: Für die Jüdische Gemeinde in Münster entsteht eine neue Trauerhalle auf dem Friedhof.
SUS Architekten Schoeps & Schlüter
Salzmannstraße 64
48147 Münster
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu SUS Architekten Schoeps & Schlüter finden Sie HIER
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