Es
sind die Hingucker im Raum: Im Büro von Christoph Schuster stehen zwei
große Reifen auf den Aktenschränken. Es handelt sich um einen alten
Slick aus einer Ford-Rennserie und um den Hinterreifen eines Audi R8.
Wie ein weißer Zwerg nimmt sich dagegen das berühmte Michelin-Männchen
aus, das als Kunststoff-Figur danebensteht. Der Bürostuhl ist geformt
wie der Sitz in einem Sportflitzer. Keine Frage: Bei Schuster in
Rommerskirchen dreht sich alles rund ums Auto. Ob Mönchengladbach,
Grevenbroich, Neuss, Bergheim oder Köln – Kunden aus der gesamten
Großregion vertrauen Christoph Schuster und seinem Team ihre Wagen, Lkw
und Motorräder an. Viele Firmen lassen ihre Flotten, darunter auch
Leasingfahrzeuge, in seinen Hallen fit für die Straße machen. Auch die
örtliche Feuerwehr, Rettungsorganisationen und staatliche Behörden
zählen zum Kundenkreis. „Sie alle schätzen unseren Mix aus
Professionalität und persönlicher Ansprache“, weiß Christoph Schuster
aus vielen Gesprächen.
Die Leidenschaft zum Beruf gemacht
„Unsere
Kernkompetenz war ursprünglich ausschließlich Gummi“, sagt der Chef des
als Reifenhandel gestarteten Unternehmens. „Doch inzwischen können wir
noch sehr viel mehr. Unser Service umfasst u.a. Ölwechsel, Inspektion
und Reparaturen.“ Christoph Schuster hat eine berufliche
Erfolgsgeschichte hinter sich, die man in dieser Form nicht alle Tage zu
hören bekommt. „Als junger Mann habe ich eine Ausbildung zum Dreher und
Fräser in der Metallverarbeitung gemacht“, erzählt der 42-jährige
Rheinländer. Gelernt hat er bei einem weltbekannten Chemiekonzern in der
Region. „Da ging es um Hundertstelmillimeter.“ Das habe ihn geprägt.
Noch heute sei er immer auf der Suche nach Perfektion bis ins Detail.
Doch wie kam er von der Chemie zur Kfz-Branche? Christoph Schusters
Antwort kommt aus tiefstem Herzen: „Es war schlicht meine Passion für
das Thema Auto.“ Schon als Jugendlicher habe ihn alles fasziniert, was
vier Räder hatte. Vor allem außergewöhnliche, stark motorisierte Wagen
zogen seine Blicke magisch an. Dabei mussten und müssen es nicht die
neuesten Modelle sein, denn der Rheinländer hat seit jeher eine Vorliebe
für Klassiker aus vergangenen Jahrzehnten. Inzwischen fährt er selbst
einige selbst restaurierte Old- und Youngtimer – und hat sein Hobby zum
Beruf gemacht. Dabei haben ihm Reifen immer besonders fasziniert: Wie
bringt man die Kraft des Motors auf die Straße? Unweit seines
Elternhauses eröffnete er deshalb vor 17 Jahren seine erste
Reifenhandlung. „Als ich das Gebäude übernommen habe, waren noch
vielfältige Renovierungsarbeiten nötig“, erinnert er sich. Mit viel
Engagement und Muskelkraft machte er daraus einen professionellen
Standort mit zwei Hebebühnen. Während der Aufbauphase war er noch
festangestellt in einem anderen Unternehmen beschäftigt. „Vormittags war
ich im Konzern, und nach dem Mittagessen habe ich meinen eigenen
Betrieb aufgeschlossen“, erinnert er sich. Bis 20 Uhr konnten Kunden auf
den Hof rollen. Anfangs lief das Geschäft nur spärlich. „Es dauerte
seine Zeit, bis meine neue Tätigkeit im Ort bekannt war.“
Nach und nach vergrößert
Doch
dann ging es Schlag auf Schlag. In jedem Jahr kam ein weiterer fester
Mitarbeiter hinzu. Und auch die Zahl der Anfragen stieg stetig: An
manchen Tagen wurde die nahe Bundesstraße zum Nadelöhr, weil die Kunden
im wahrsten Wortsinn Schlange standen und der firmeneigene Parkplatz
nicht groß genug war. „Wir bekamen von der Gemeinde die Auflage, Ordner
zu beschäftigen, die den Straßenverkehr regelten“, sagt Unternehmer
Schuster. Doch das war keine Dauerlösung: „So konnte es einfach nicht
weitergehen, wir mussten uns vergrößern.“ Nach einigem Suchen fiel seine
Wahl auf ein Areal des damals neuen Mariannenparks, verkehrsgünstig
gelegen zwischen Neuss im Norden und Bergheim im Süden. 2006 war
Schuster der Erste, der in dem Gewerbegebiet den Spaten in die Erde
setzte. Mitte Oktober 2007 feierte er große Eröffnung – rechtzeitig zur
Winterreifen-Saison. „Wir hatten sofort einen Riesenandrang“, sagt er.
Drei Jahre später waren die Kapazitätsgrenzen erneut erreicht, und ein
Anbau samt Keller kamen mit hinzu. Heute stehen den inzwischen elf
festen Mitarbeitern und fünf Aushilfen acht Montageplätze für Autos und
Lkw zur Verfügung. Hinzu kommt ein spezieller Platz für Motorräder. Ein
Kfz-Meister hat die Oberaufsicht, und auch der Chef packt bei Bedarf
noch selbst mit an. Mehr als 3.000 eingelagerte Kunden-Radsätze stehen
momentan in der digitalen Kartei. An Hochsaison-Tagen können bis zu 150
Fahrzeuge abgefertigt werden. Ein Online-Terminplaner verhindert lange
Wartezeiten.
Bald auch Scheibenglas
Doch
der Reifenhandel Schuster hat sich im Laufe der Jahre nicht nur
vergrößert, er hat auch den Service ausgeweitet. „Wir bieten inzwischen
einen Full Service an“, sagt Schuster. TÜV? Achsvermessung? Bremsbeläge?
Alles kein Problem. „Unsere Kunden haben uns darauf gebracht, alles aus
einer Hand anzubieten.“ Dabei setzt die Firma aus dem südlichen
Rhein-Kreis Neuss ausschließlich auf Premiumprodukte. „Ob Leuchten,
Bremsen oder Stoßdämpfer – wir kaufen direkt bei den Herstellern“,
betont Christoph Schuster. Außerdem komme nur modernstes Werkzeug zum
Einsatz. Um Leasingfahrzeuge abwickeln zu können, arbeitet man mit der
„Driver Fleet Solution“ von Pirelli zusammen. Der bekannte
Reifenhersteller ist auch Kooperationspartner im Werkstattbereich,
„Driver“ heißt das Zauberwort, es ist der Name des zentralen
Vertriebsnetzes von Pirelli. „Damit haben wir als mittelständisches
Unternehmen die Kompetenz eines Weltunternehmens im Rücken“, so der
Auto-Fachmann, der auch Sprecher des „Driver“-Händlerrats in Deutschland
ist. Zugleich betont er: „Wir sind frei in unserem Handeln und bieten
auch alle anderen wichtigen Reifenmarken an.“ Christoph Schuster hat
bereits den nächsten Geschäftsbereich im Blick: In Kürze will er auch
Scheibenglas anbieten. Die Gespräche mit einem großen Hersteller laufen
bereits, spätestens im Sommer soll es losgehen.
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