Viele Unternehmen und Personaler wissen nicht mehr weiter – Fachkräfte sind kaum noch zu finden. Social-Media-Experte Marc Torke setzt auf neue Wege – auch im Personal-Recruiting – und kann damit überzeugende Erfolge erzielen.
RM: Herr Torke, der Fachkräftemangel ist real und der Kampf um Talente bereits entbrannt. Welche Möglichkeiten habe ich als Unternehmer überhaupt noch, gute und passende Mitarbeiter zu finden?
Marc Torke: Das Wichtigste zuerst: Nicht den Kopf in den Sand stecken. Denn: Gute Mitarbeiter gibt es immer, man muss sie nur in sein Unternehmen bekommen. Dabei muss man beachten: Wenn man bei Stellenausschreibungen weiterhin auf Zeitungen setzt, kommt man heutzutage nicht mehr weit. 89 Prozent der Bewerber senden Bewerbungen nur noch ausschließlich per Mail, nur noch 5 Prozent senden ihre Bewerbung per Post. Aber auch die häufig beworbenen Jobportale im Internet bringen kaum noch den gewünschten Erfolg für Unternehmer. Hier muss man neu denken. Social Media ist hier einer der erfolgversprechendsten Wege.
RM: Gibt es einen Königsweg für das Handwerk?
Marc Torke: Beim Handwerk reden wir natürlich nicht nur von einem kleinen Fachkräftemangel, der sich leicht beheben lässt. Laut des Zentralverbands des Deutschen Handwerks fehlen aktuell 250.000 Mitarbeiter, 35 Prozent der Betriebe sind von Mitarbeitermangel betroffen. Unternehmen können ohne neue Mitarbeiter schon lange die Kundenanfragen nicht mehr adäquat bearbeiten. Die Folge: Unzufriedenheit, Überarbeitung und dadurch weitere Ausfälle oder Mitarbeiter, die gar die Branche verlassen. So ist selbst trotz voller Auftragsbücher kein Wachstum möglich.
Umso wichtiger ist es im Handwerk, auf den größtmöglichen Bewerberpool zurückzugreifen. Und diesen erreicht man heute einfach nur noch über die sogenannten Schlummer-Bewerber. So nennen wir die große Anzahl an Menschen, die zwar bereit zu einem Jobwechsel sind, aber nicht aktiv nach einem neuen Job suchen (ca. jeder vierte Berufstätige). Heutzutage ist es quasi ein Muss, genau diese Menschen anzusprechen, um das volle Potenzial einer Stellenausschreibung auszuschöpfen. Und diese Schlummer-Bewerber findet man nun mal nur auf Social Media. Die Bewerber-Suche hier aktiv voranzutreiben, wird endlich zu den gewünschten Erfolgen führen. Die Königsdisziplin ist es dann, sich eine Bewerber-Pipeline aufzubauen, auf die man bei Ausfällen oder Wachstum schnell und unkompliziert zurückgreifen kann.
RM: Sie sagen, Social Media ist erfolgversprechender als die klassische Anzeige/Jobportal. Weshalb sind Sie überzeugt davon?
Marc Torke: Der Arbeitsmarkt hat sich einfach gewandelt. Die Anzahl derer, die aktiv nach Jobs suchen, sei es in Anzeigen oder auf Jobportalen, ist einfach so gering, dass es kaum möglich ist, den Bedarf zu decken. Unsere Erfahrung zeigt, dass das größte Potenzial in den sogenannten Schlummer-Bewerbern steckt. Meist handelt es sich bei den Schlummer-Bewerbern um sehr qualifiziertes Personal, denn es befindet sich ja meist direkt im Job – hat also bereits Berufserfahrung.
Social Media ist die einzige Möglichkeit des Recruitings, Mitarbeiter ganz direkt in ihrem privaten Umfeld anzusprechen. Außerdem sind Bewerbungen spontan möglich. Studien zeigen, dass 45 Prozent der Bewerber max. 10 Minuten für eine Bewerbung als angemessen erachten. Nutzt man entsprechende Funktionen auf Social Media, ist eine Bewerbung in zwei Minuten möglich. So fällt die Hürde, die normal durch einen Bewerbungsprozess entsteht. Die „Absprungrate“ von Interesse zu Bewerbung ist auf ein absolutes Minimum beschränkt. Neben diesen ganz entscheidenden Aspekten birgt Social-Media-Recruiting natürlich noch weitere Vorteile: Es ist komplett auf die Zielgruppe ausgerichtet. Streuverluste und damit vergeudetes Geld ist mit Social-Media-Recruiting Schnee von gestern. Die Kosten für Stellenanzeigen sinken und gleichzeitig steigt die Reichweite bei der Nutzung von Social Media im Gegensatz zu klassischen Stellenanzeigen. Als Vergleich: Eine Stellenanzeige in der Zeitung kostet meist ähnlich viel wie ein Monat zielgerichtete Werbung auf den großen Social-Media-Kanälen. Studien zeigen, dass nur 26 Prozent der Handwerksbetriebe aktiv auf Social Media vertreten sind, nur 16 Prozent nutzen Werbeanzeigen. Hier ist also noch wahnsinnig viel Potenzial nach oben. Wer Social Media nutzt, ist der Konkurrenz also einige Schritte voraus. Inzwischen greifen wir nicht nur selbst aufs Social-Media-Recruiting zurück, sondern setzen es auch für unsere Kunden ein. Und es hat sich einfach deutlich herauskristallisiert: Der Weg über Social Media funktioniert einfach für jede Branche – egal ob Gastronomie, Pflege, IT oder eben auch im Handwerk.
RM: Kann ich das als Unternehmen nicht auch alleine machen? Viele Unternehmen haben mit dieser Art von Mitarbeiter-Akquise schon schlechte Erfahrungen gemacht.
Marc Torke: Natürlich kann man den Weg des Personal-Recruitings auch als Unternehmen alleine gehen. Wenn man die wichtigsten Regeln beachtet, kann man auch alleine gute Ergebnisse erzielen. Meist fehlt es jedoch an der Zeit, sich im laufenden Betrieb intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Sinnvoll ist es, einen verantwortlichen Mitarbeiter zu bestimmen und diesen dann adäquat schulen zu lassen. Hierfür sollte man sich eine Agentur mit Erfahrung im Bereich Social Recruiting aussuchen, der man vertraut. Testimonials und auch kostenfreie, persönliche Beratungsgespräche sind meist ein guter Indikator. Auch sollte es die Möglichkeit geben, individuelle Fragen zu stellen und schnelle Antworten zu bekommen. Wir in unserer Agentur beantworten Fragen zum Beispiel nicht nur per Mail, sondern auch kurzfristig über WhatsApp.
Nach einem solchen Coaching hat man einen Mitarbeiter, der selbstständig das Personal-Recruiting professionell übernehmen kann.
Das Tolle ist, dass man bei diesem Weg wirklich in die Zukunft investiert – bei jeder neuen Mitarbeitersuche kann auf das Wissen erneut zurückgegriffen werden. Auf Dauer lohnt sich eine solche Investition auf jeden Fall, denn nur wenn regelmäßig die passenden Mitarbeiter gefunden werden, können anstehende Aufträge abgearbeitet werden. Der Erfolg stellt sich dann meist quasi von alleine ein.
RM: Was sind die wichtigsten Dinge, auf die ich achten muss, wenn ich das erfolgreich intern lösen möchte?
Marc Torke: Natürlich empfehlen wir, sich auch in diesem Bereich professionell schulen zu lassen. Denn es gibt einiges zu beachten, damit das Social-Media-Recruiting auch wirklich den erhofften Erfolg bringt. Wer aber direkt loslegen will, sollte besonders auf die folgenden Aspekte achten:
· Habe ich ein ansprechendes Bild, das zum Job
passt, ausgewählt?
· Habe ich den Job kurz und knackig auf dem
Bild benannt? Meist reicht ein Schlagwort.
· Welche Möglichkeit (z. B. Landingpage, Lead-
Formular) hat der potenzielle Bewerber, um
sich kurzfristig zu bewerben?
· Habe ich meine Benefits klar herausgestellt?
· Du willst besonders schnell zum Erfolg kommen?
Dann suche Dir professionelle Unterstützung.
RM: Herr Torke, herzlichen Dank für das Gespräch.
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