[BILD1]PERSONAL & KARRIERE
IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt weiter
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stieg im August gegenüber dem Vormonat um 0,4 auf 103,6 Punkte. Sowohl die Aussichten für die Beschäftigung als auch für die Arbeitslosigkeit verbesserten sich. Die Arbeitslosigkeitskomponente liegt nach einem Plus von 0,3 Punkten nun mit 100,8 Punkten klar im positiven Bereich. Der anhaltend fallende Trend bei der Arbeitslosigkeit sei beachtlich, da zugleich immer mehr Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt einträten. Allerdings befänden sich viele von ihnen auch noch in den Asylverfahren und Integrationskursen. Die grundsätzlich gute Entwicklung der Arbeitslosigkeit stütze sich vor allem auf ein abnehmendes Entlassungsrisiko, erklärt Professor Enzo Weber. Die Komponente für die Beschäftigung ist von einem außerordentlich hohen Niveau ausgehend nochmals um 0,3 auf 106,3 Punkte gestiegen. In vielen Berufen bestehe ein hoher Bedarf an Fachkräften. Durch die starke Zuwanderung und eine zunehmende Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen und Älteren könne diese Nachfrage in steigende Beschäftigung umgemünzt werden. Der Trend würde auch im Falle einer Abschwächung der Konjunktur positiv bleiben. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
Steigendes Arbeitsvolumen im zweiten Quartal um 1,1 Prozent
Im zweiten Quartal 2016 arbeiteten die Erwerbstätigen in Deutschland insgesamt 14,3 Milliarden Stunden. Das entspricht einem saison- und kalenderbereinigten Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Jahres, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres beträgt die Zunahme 3,3 Prozent. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Ostern in diesem Jahr bereits in den März fiel.
Insgesamt gab es im zweiten Quartal 2016 drei Arbeitstage mehr als im Vorjahreszeitraum. Grund für das steigende Arbeitsvolumen sei aber auch eine starke Zunahme der Beschäftigung bei Vollzeitstellen (+2,3 Prozent zu 2015). In diesem Jahr werde es erstmals wieder seit 2002 im Jahresdurchschnitt über 24 Millionen Vollzeitbeschäftigte geben. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten ist um 0,1 Prozent gestiegen – einem Anstieg bei den sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten stand hier ein Rückgang bei den geringfügig Beschäftigten entgegen. Die Erwerbstätigkeit insgesamt nahm um 1,2 Prozent zu und lag bei 43,5 Millionen Personen. Die durchschnittliche Arbeitszeit pro Erwerbstätigem lag im zweiten Quartal 2016 bei 329,5 Stunden (+2,1 Prozent). Vollzeitbeschäftigte arbeiteten im Durchschnitt rund 38 Stunden als vereinbarte Wochenarbeitszeit, Teilzeitbeschäftigte rund 16 Stunden.
[BILD2]KONJUNKTUR
RWI erhöht Konjunkturprognose für 2016 auf 1,9 Prozent
Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erhöht seine Konjunkturprognose für das Jahr 2016 auf 1,9 Prozent Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im Juni waren noch lediglich 1,7 Prozent erwartet worden. Die Prognose für das Jahr 2017 wurde von 1,6 auf 1,4 Prozent zurückgenommen, für 2018 werden 1,6 Prozent erwartet. Dass die Rate im kommenden Jahr deutlich unter der im laufenden liegt, sei in erster Linie auf die geringere Zahl von Arbeitstagen zurückzuführen. Getragen werde die Expansion wesentlich vom Dienstleistungssektor, in dem auch der überwiegende Teil der neu geschaffenen Arbeitsplätze entstand. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich im ersten Halbjahr 2016 weiter verbessert. Für den Zeitraum bis 2018 sind allerdings gegenläufige Entwicklungen bei Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit zu erwarten. Ursache sei, dass Asylsuchende und Flüchtlinge stärker Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten, ihre Integration in Beschäftigungsverhältnisse aber aufgrund qualifikatorischer und sprachlicher Defizite zunächst schwerfallen dürfte. Die Arbeitslosenquote dürfte vor diesem Hintergrund von 6,1 Prozent in diesem Jahr auf 6,3 Prozent im Jahr 2018 steigen. Die Weltwirtschaft habe sich im Verlauf dieses Jahres gefestigt. Besonders in den Schwellenländern habe sich die konjunkturelle Entwicklung stabilisiert. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften sei das Bild nach wie vor recht uneinheitlich. Während sich die Konjunktur in den USA im Verlauf des Jahres etwas belebt habe, nahm das BIP im Euro-Raum und in Japan deutlich langsamer zu als im ersten Quartal. Vor allem die Entscheidung Großbritanniens für den Brexit habe zu neuen Belastungen für die Weltkonjunktur geführt.
[BILD3]MANAGEMENT
Markt für Büroimmobilien wird enger
Millionen Deutsche gehen jeden Tag ins Büro – und es werden immer mehr. Düsseldorf und München stehen an der Spitze dieser Entwicklung, wie Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigen. In beiden Städten arbeiten 45 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Büro – ein klares Plus gegenüber 2008, als der Wert noch bei rund 41 Prozent lag. Während u.a. in der öffentlichen Verwaltung Arbeitsplätze wegfallen, boomen einige Branchen und erhöhen die Zahl der Bürobeschäftigten in den Metropolen. Haupttreiber sind die Unternehmensberatungen. Besonders stark vertreten sind sie in Düsseldorf. Dort arbeiten heute acht Prozent aller Bürobeschäftigten in diesem Bereich; 2007 waren es noch weniger als fünf Prozent. In München hat sich der Wert auf fünf Prozent gut verdoppelt. Allein in der bayerischen Landeshauptstadt arbeiten somit rund 23.000 Menschen in dieser Branche. Auch in Köln ist die Zahl der Unternehmensberater sprunghaft auf rund fünf Prozent aller Bürobeschäftigten gestiegen. Ähnlich dynamisch entwickelt sich die IT-Branche: In Berlin ist die Zahl der IT-Mitarbeiter seit 2007 um 94 Prozent auf drei Prozent aller Arbeitnehmer gewachsen, in Frankfurt am Main um 72 Prozent auf vier Prozent. Der Immobilienmarkt in den Städten steht damit doppelt unter Druck. „Immer mehr Hochqualifizierte ziehen in die Metropolen“, sagt IW-Ökonom Prof. Michael Voigtländer. „Hierdurch werden vor allem im Süden nicht mehr nur die Wohn-, sondern auch die Gewerbeimmobilien knapp.“
Brexit zeigt erste Auswirkungen
Nachdem die deutsche Wirtschaftsleistung im zweiten Vierteljahr um kräftige 0,4 Prozent höher ausgefallen war als zum Jahresauftakt, dürfte die Aufwärtsbewegung etwas an Schwung verlieren. Im laufenden Quartal wird das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten wohl noch um gut 0,3 Prozent zunehmen. Dies signalisiert das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), das im August die 100-Punkte-Marke knapp halten kann und damit ein Wachstum anzeigt, das dem langfristigen Durchschnitt entspricht. Die Nachfrage nach Produkten „made in Germany“ entwickelt sich vielerorts robust. Auch deswegen wird die deutsche Wirtschaft ihre Aufwärtsbewegung wohl fortsetzen. Allerdings dürfte die Brexit-Entscheidung der britischen Bevölkerung die deutschen Ausfuhren bereits kurzfristig merklich dämpfen. So habe sich die Stimmung vor allem in der exportorientierten Industrie merklich eingetrübt. Das sei wohl kein Sommerloch, sondern die Reaktion auf die infolge des Brexit-Votums schlechteren Rahmenbedingungen. Für die kommenden Quartale sei daher nur mit einer schleppenden Investitionstätigkeit zu rechnen. Auch der Konsum der privaten Haushalte sähe nur auf den ersten Blick sehr kräftig aus. Der private Verbrauch werde derzeit von der spürbaren Rentensteigerung zur Jahresmitte befeuert. Das Wachstum werde zwar weiter vom Konsum getragen, dieser dürfte aber an Fahrt verlieren.
[BILD4]RECHT UND FINANZEN
Sachgrundlos befristetes Arbeitsverhältnis
Ein Arbeitsvertrag kann laut Urteil des Bundesarbeitsgerichtes auch dann ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes bis zur Dauer von zwei Jahren befristet werden, wenn zwischen den Parteien zuvor ein Heimarbeitsverhältnis bestanden hat. Die Klägerin war für die Beklagte gut ein Jahr lang als Heimarbeiterin tätig. Unmittelbar daran anschließend wurde sie im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses bei der Beklagten beschäftigt. Der zunächst für die Dauer von einem Jahr befristete Arbeitsvertrag wurde durch Ergänzungsvertrag befristet verlängert. Die Klägerin hat die Feststellung begehrt, dass das Arbeitsverhältnis der Parteien nicht aufgrund der Befristung zum vertraglich vereinbarten Zeitpunkt geendet hat. Die Vorinstanzen hatten die Klage abgewiesen. Die Revision der Klägerin hatte vor dem Siebten Senat des Bundesarbeitsgerichts keinen Erfolg. Die Befristung des Arbeitsvertrags ist wirksam. Der Arbeitsvertrag konnte nach § 14 Abs. 2 Satz 1 TzBfG für die Dauer von zwei Jahren ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes befristet werden. Eine sachgrundlose Befristung ist zwar nach § 14 Abs. 2 Satz 2 TzBfG nicht zulässig, wenn mit demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein befristetes oder unbefristetes Arbeitsverhältnis bestanden hat. Ein Heimarbeitsverhältnis nach § 2 Abs. 1 HAG ist jedoch kein Arbeitsverhältnis im Sinne von § 14 Abs. 2 TzBfG.
Bundesarbeitsgericht; Urteil vom 24. August 2016 (7 AZR 342/14)
Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Köln; Urteil vom 14. Februar 2014 (9 Sa 546/13)
[BILD5]ENERGIEWIRTSCHAFT
Erneuerbare Energien fördern negative Strombörsen-Preise
Ambitionierte Ausbauziele für erneuerbare Energien werden nach Einschätzung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Zukunft voraussichtlich dazu führen, dass es an der Strombörse wesentlich häufiger negative Preisspitzen geben wird. Im Mittelpunkt der empirischen Analyse für die Jahre 2009 bis 2013 stand die Frage, ob und wie die zunehmende Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und die geringeren nuklearen Kapazitäten das Auftreten von sogenannten „negativen Preisspitzen“ beeinflussen werden. Negative Preisspitzen haben weitreichende Folgen für das Funktionieren des Strommarktes, weil sie beispielsweise die Profitabilität von Grundlastkraftwerken stark beeinträchtigen können. Simulationen der Strom-Großhandelspreise für unterschiedliche Szenarien eines Ausbaus des Anteils der erneuerbaren Energien am Strom-Mix legen nahe, dass ambitionierte Ziele die Häufigkeit des Auftretens von negativen Preisspitzen weiter erhöhen. Im Detail ermitteln die Simulationen, dass ein Anteil von 80 Prozent der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung den Anteil der unprofitablen Handelsstunden für moderne Braunkohlekraftwerke von acht auf 47 Prozent und für moderne Steinkohlekraftwerke von 39 auf 77 Prozent steigen lassen würde. Ein gleichzeitiger vollständiger Atomausstieg könnte diesen Anstieg auf 20 Prozent für moderne Braunkohlekraftwerke und auf 43 Prozent für moderne Steinkohlekraftwerke begrenzen. Auch ein Ausbau von etwa 10 Gigawatt an Speicherkapazitäten zur Verlagerung von Strom aus Nacht- in Tagstunden hätte einen dämpfenden Effekt und könnte den Anstieg unprofitabler Handelsstunden auf 25 Prozent für Braunkohle- und 48 Prozent für Steinkohlekraftwerke abmildern.
Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de
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