Dass die Nachfrage nach den eigenen Produkten plötzlich um ein Mehrfaches steigt, ist sicher der Traum jedes Unternehmers. Weniger schön ist es allerdings, wenn der Anlass dafür ziemlich traurig ist. So erging es dem Kempener Unternehmen DrDeppe zu Beginn der Corona-Pandemie, denn das seit 40 Jahren bestehende Unternehmen befasst sich mit der Entwicklung und Herstellung von klinischen Desinfektionsmitteln – Produkte, die plötzlich überall dringend benötigt wurden. Dabei hatte man die Vorzeichen der Krise bei DrDeppe zum Glück frühzeitig erkannt und konnte genügend Rohstoffe für die Bewältigung der ersten Nachfragewelle beschaffen.
Herausforderungen bestens gemeistert
„Anfang des Jahres war ich auf einer Messe in Dubai und traf dort auch auf Kollegen aus Asien. Deren Informationen ließen bei mir keinen Zweifel, dass die Pandemie uns auch sehr bald erreichen wird“, berichtet Dr. Mark Derks, Geschäftsführer der Laboratorium Dr. Deppe GmbH. „Also haben wir sofort unsere Lieferanten kontaktiert und maximale Mengen an Vorprodukten bestellt. Dabei ging es vor allem um Alkohol, der für die meisten Desinfektionsmittel benötigt wird.“ Eine weitere Herausforderung für das Kempener Unternehmen war die Arbeitsorganisation: „Bisher hatten wir nur eine Tagschicht. Jetzt mussten wir auf einmal im Dreischichtsystem arbeiten und zugleich schnell neue und fähige Mitarbeiter finden“, so Dr. Derks. „Das hat aber alles erfreulich gut geklappt – und ich bin wirklich stolz auf unsere Mitarbeiter. Die haben alle super mitgezogen. Auch mit den Behörden haben wir gut zusammengearbeitet. Importausnahmegenehmigungen und die behördliche Erlaubnis, Ethanol vor Ort zu vergällen, bekamen wir vom Zoll zum Teil innerhalb weniger Stunden!“
Desinfektionsmittel werden immer benötigt
Die Corona-Pandemie war für das mittelständische Unternehmen eine erste Nagelprobe seiner Krisenfestigkeit, die es mit Bravour bestanden hat. „Wobei unsere Branche von Krisen anderer Art, wie z.B. Wirtschaftskrisen, nicht betroffen ist“, erklärt Dr. Derks. „Desinfektionsmittel werden immer benötigt und die Nachfrage war auch bereits vor Corona kontinuierlich angestiegen. Das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Hygiene ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Händedesinfektion wird z.B. schon länger bei einigen Unternehmen für Kunden und Mitarbeiter angeboten und ein großer Handelsbetrieb nutzt Desinfektionstücher für seine Einkaufswagen.“
Biologisch abbaubare Tücher sind wichtiges Produkt
Diese beiden Beispiele zeigen direkt zwei wichtige Produkte aus DrDeppes Portfolio. Das Unternehmen stellt Desinfektions- und Pflegemittel für Haut und Hände, Flächen und medizinische Instrumente her – und das zum Teil unter der eigenen Marke und zum Teil in Lohnproduktion für andere Unternehmen. Ein wichtiges Eigenprodukt sind die „DrDeppe Wet Wipes“, biologisch abbaubare Desinfektionstücher für unterschiedliche Anwendungen, die mit oder ohne Alkohol wirken. „Unsere Wet Wipes sind ein echtes Unterscheidungsmerkmal gegenüber unseren Mitbewerbern“, freut sich Hendrik Hahn, der als Geschäftsführer der DrDeppe-Tochter Synersis für die Tücherproduktion zuständig ist. „Vor allem beim Thema biologische Abbaubarkeit haben wir die Nase vorn. Das ist in der Branche noch lange nicht Standard.“ Wie alle DrDeppe-Produkte werden auch die Wet Wipes in Kempen hergestellt. „Wir bekennen uns eindeutig zum Standort Kempen“, betont Dr. Derks stolz. Unser Unternehmen ist hier entstanden und hier wollen wir es auch weiterführen. Unsere Kunden befinden sich in der gesamten Welt – von China über Indien und Russland bis in den Nahen Osten“, erklärt er. „Unsere Produktion bleibt am Niederrhein.“
Vom Kleinunternehmen zum Mittelständler
Begonnen hat die Firmengeschichte im Jahr 1980, als der promovierte Mikrobiologe Dr. Hans Dieter Deppe das Unternehmen gründete. Er war bereits länger in der Branche tätig, bevor er sich mit über 50 Jahren selbstständig machte. In der Startphase stand zunächst die Entwicklung von klinischen Desinfektionspräparaten, Pflege- und Spezialprodukten im Mittelpunkt. Bereits Anfang der 80er-Jahre wurden die Vertriebsaktivitäten erweitert und als zweites Standbein der Kosmetikbereich ausgebaut. Von Anfang an war das Unternehmen neben der Produktion seiner Eigenmarken als Lohnhersteller für andere Kunden tätig. Zu Beginn des neuen Jahrtausends stieg DrDeppe in die Teppichpulverproduktion ein und legte damit den Grundstein für die Synersis GmbH. Hier werden heute unter dem Dach der DrDeppe Gruppe vor allem Tücher produziert: geschnitten, getränkt und fertig verpackt. Auf diese Weise hat sich DrDeppe in vier Jahrzehnten vom Kleinunternehmen zum Mittelständler mit fast 150 Mitarbeitern und weltweitem Kundenstamm entwickelt.
Die Chemie stimmt
Die beiden jetzigen Geschäftsführer übernahmen die Firmenleitung in den Jahren 2017 und 2018 sukzessive von der zweiten Generation der Deppe-Familie. Der Chemiker Dr. Mark Derks war seit 2016 im Unternehmen beschäftigt, hat zunächst im Qualitätsmanagement gearbeitet und dann den Bereich Forschung und Entwicklung betreut. Synersis-Geschäftsführer Hendrik Hahn ist studierter Kaufmann und war vorher bei einer großen Beteiligungsgesellschaft tätig. „Wir beiden arbeiten sehr gut zusammen und ergänzen uns perfekt“, freut sich Dr. Derks. „Man kann nur sagen, dass die Chemie bei uns stimmt“, ergänzt Hendrik Hahn mit einem Lächeln. „Wir denken oft in dieselbe Richtung, insbesondere wenn es um die strategische Ausrichtung der Unternehmensgruppe geht.“
Desinfektion ist in der Gesellschaft angekommen
Auch wenn der Höhepunkt der Corona-Krise inzwischen überschritten ist, produziert die DrDeppe Gruppe immer noch auf hohem Niveau. „Haben wir vor der Pandemie 150.000 Liter Desinfektionsmittel pro Woche produziert, sind es jetzt um die 500.000 Liter“, erklärt Dr. Derks. „Das Niveau mag in der nächsten Zeit wieder etwas absinken. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass die Wichtigkeit von Desinfektion jetzt in weiten Teilen der Gesellschaft angekommen ist, und ich kann mir gut vorstellen, dass es zukünftig Standard sein wird, sich vor dem Betreten eines Gebäudes die Hände zu desinfizieren. Das Thema Hygiene ist nun eindeutig aus dem medizinischen Bereich herausgetreten“, so der Geschäftsführer. „Auf diese Entwicklung reagieren wir auch bei DrDeppe mit der Entwicklung stärker alltagsorientierter Produkte. So haben wir mit Lotio Sept Basic ein alkoholfreies Antiseptikum für die regelmäßige Händedesinfektion entwickelt, das als pflegenden Bestandteil Aloe Vera enthält. Das belastet die Haut deutlich weniger als alkoholhaltige Produkte und ist für den nichtmedizinischen Bereich absolut ausreichend. Auch durch solche Produkte kann die Akzeptanz von Desinfektion dauerhaft
stabilisiert werden.“
Laboratorium Dr. Deppe
Hooghe Weg 35
47906 Kempen
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Laboratorium Dr. Deppe finden Sie HIER
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