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Caravaning: Lassen Sie Ihren Camper Geld verdienen

Ein Camper leistet nicht nur einen Beitrag zur räumlichen und persönlichen Freiheit, sondern auch zur finanziellen. Denn über Sharing-Portale kann man damit gutes Geld verdienen.

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von Birgit Marx 30.05.2022
(© InsideCreativeHouse – stock.adobe.com)

Was haben Uli aus Wedel und Sabine aus Rosenheim gemeinsam? Sie vermieten ihren Wohnwagen oder Wohnmobil über eine Internet-Plattform. Zu den größten Plattformen zählen etwa Campanda, PaulCamper, Shareacamper oder Yescapa. All diese Vermietportale sind internetbasierte Start-ups, die Geldgeber gefunden haben und deren Angebote sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Vor allem Einsteiger bekommen so die Chance, die Urlaubsform Caravaning auf günstigem Wege zu entdecken, ohne sich gleich ein Fahrzeug kaufen zu müssen. Die Idee des Sharings gründet dabei nicht nur auf Kapitalgewinn: Durch das Teilen werden Ressourcen effizienter genutzt und Menschen können sich Dinge leisten, die jenseits ihres Budgets liegen. In der sogenannten Share Economy tritt der Besitz in den Hintergrund, wichtiger ist der bezahlbare Zugang zu Waren und Dienstleistungen.


Bis zu 20.000 Euro sind drin


Das heißt nicht, dass man mit dieser Idee nicht auch Gewinne machen kann? Stephanie Schuricht, Central SEO Lead bei PaulCamper: „Vermieter/-innen können ihre Fahrzeuge je nach Anzahl der Vermietungstage teil- und refinanzieren. Dafür reicht es meist schon, wenn das Wohnmobil nur zwei bis vier Mal im Jahr vermietet wird.“ Wer richtig ins Vermietungsgeschäft einsteigen will, könne damit im Jahr sogar bis zu 20.000 Euro verdienen. Über ein Tool auf der Website können Interessierte ermitteln, wie viel sich mit der Vermietung des eigenen Campers im Jahr ungefähr verdienen lässt. Zu welchem Preis man sein Wohnmobil anbieten möchte, entscheidet jeder selbst. Davon geht dann noch mal die Provision für das Portal ab; je nach Anbieter rund 15 Prozent. Die Vermietung sollte beim Finanzamt gemeldet werden. „Allerdings zahlt man nur Einkommensteuer, wenn der Gewinn die Ausgaben übersteigt“, erklärt Stephanie Schuricht. „Ausgaben sind aber beispielsweise die Anschaffungskosten für das Fahrzeug und der Unterhalt. Wer also nur seine Kosten reduziert oder deckt und eben keinen Gewinn macht, zahlt in der Regel keine Steuern für die Vermietung. Um ganz sicherzugehen, sollte man allerdings den Steuerberater um Rat fragen.“


Besser versichert


Dann gibt es noch das Thema Versicherungen. Die „private“ Variante ist eine Zusatzversicherung des Vermietportals, die zusätzlich zur eigenen, privaten Kfz-Versicherung gebucht wird und die nur für den jeweiligen Buchungszeitraum angewendet wird. Hierfür fallen rund 25 Prozent des Vermietpreises als Versicherungsprämie an. Für gewerbliche Vermieter hingegen macht es meist mehr Sinn, eine eigene Versicherung zu buchen. Allerdings müssen Vermieter/-innen bei diesem Modell oft in finanzielle Vorleistung gehen. Eine gute Selbstfahrervermietversicherung startet je nach Modell bei circa 1.500 Euro im Jahr und lohnt sich somit erst ab einer gewissen Anzahl von Vermiettagen. Uli und Sabine haben sich entschieden. Aber sie müssen auch nicht jede Mietanfrage annehmen. Hat der Vermieter nach der ersten Kontaktaufnahme keinen guten Eindruck vom potenziellen Mieter, steht es ihm frei, die Vermietung abzusagen. Wer Teilen gut findet und den eigenen Wohnwagen nur als Gebrauchsgegenstand betrachtet, kann dank der Zusatzversicherungen das Vermieterdasein einfach ausprobieren. Allen, die Schweißausbrüche bekommen bei dem Gedanken, dass jemand in ihrem Bett geschlafen hat, raten wir allerdings vom Vermieten ab.


Info: Die große Freiheit


Die Freude der Deutschen am Caravaning ist selbst auf dem coronabedingt rückläufigen Reisemarkt gestiegen. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ist die Gemeinschaft der deutschen Caravaningfans um mehr als zwei Millionen auf 13,8 Millionen Campingurlauber gewachsen. Von 2017 bis 2021 stiegen 40 Prozent ins Caravaning ein, 16 Prozent in den letzten beiden Jahren. Im Vergleich zu 2015 gab es eine deutliche Erhöhung um 1,2 Millionen Camper, die in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Reisemobil oder einen Caravan kaufen wollen. 66 Prozent der Personen entschieden sich für ein Reisemobil, davon 53 Prozent für ein gebrauchtes Mobil, 13 Prozent für ein neues. Wichtigste Entscheidungen bei den Kaufkriterien waren der Preis (80 Prozent) sowie die Ausstattungsmerkmale (75 Prozent), die Größe mit 58 Prozent sowie die Anzahl der Schlafplätze (43 Prozent).
Die Studie hat auch Zielgruppen-Typen herausgearbeitet: Herausgefunden wurden die „Entdecker“, die „Sparsamen“, die „Flexiblen“, die „Preisbewussten“, die „Passionierten“, die „Beständigen“ sowie die „Vollzeitreisemobilisten“. Die neu identifizierte Zielgruppe der „Entdecker“ (17 Prozent) sind bevorzugt auf kürzeren Reisen unterwegs. Ein gleicher Anteil ergibt sich auch für die „Flexiblen“, mittelalte Paare, die im Reisemobil Kurzurlaube gerne dort verbringen, wo es nicht so voll ist. Gut situierte Best Ager genießen als „Vollzeitreisemobilisten“ das Privileg, mit dem eigenen Reisemobil das ganze Jahr über unterwegs zu sein, und das vor allem in Städten. Über die nächste Caravaning-Generation bieten die Allensbacher ebenso Aufschluss. Die Käuferschicht der „Millennials“ legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, den sie für sich beim Caravaning als Reiseform ausfindig gemacht haben.

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