Immobilien (Ausführung)

Räume auf Zeit

Längst findet man mobile Räume wie Zelte und Container nicht mehr nur auf Festen und Baustellen. Viele Unternehmer schätzen Container als wahre Alleskönner.

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von Regiomanager 01.06.2016
Auf Wunsch werden Container vollständig eingerichtet vor die Tür geliefert (Foto: © peshkov – stock.adobe.com)

Egal, ob ein außerordentliches Event ansteht, die Firma unerwartet einen größeren Auftrag erhält oder die alten Räume wegen eines Umbaus nicht nutzbar sind: Gründe für eine Firma, temporär den Standort zu wechseln oder zu erweitern, gibt es einige. Nicht immer soll und kann dafür jedoch ein neues Gebäude angemietet werden. Eine gute Alternative bieten hier mobile Räume – kurzum Container. Die sind längst der Baustellen-Notunterkunft entwachsen; die genormten Bleiben gibt es mittlerweile für jeden Zweck und Anlass.
Doch nicht immer braucht es gleich einen Container. Mitunter ist es schon das Firmenfest oder eine Messe, die einen in räumliche Bedrängnis geraten lassen. Wer dafür in den eigenen vier Wänden keinen Platz hat und keine Gaststätte anmieten möchte, ist unter Umständen mit einem Zelt gut beraten. Schließlich entsteht so nahezu überall in kürzester Zeit eine gemütliche Unterkunft für das freudige Zusammentreffen. Zelte gibt es in nahezu allen Größen. Gängig sind Zelte mit einer Breite von zehn, 20, 25 oder 30 Metern und einer Breite von 15, 20, 25, 30, 35, 40, 55 oder 105 Metern. Alternative Größen sind bei Bedarf selbstverständlich ebenfalls zu bekommen. Für einen stehenden Gast sollte man etwa einen halben Quadratmeter einplanen. Mit Stuhl nimmt der Gast 0,7 Quadratmeter in Anspruch, mit Bierzeltgarnituren sind es schon 0,8 Quadratmeter, mit Tisch sogar ein bis anderthalb Quadratmeter. Zusätzlich braucht es eventuell noch ein Buffet und eine Tanzfläche.

Partyzelt bis Pagode 

Die Stoffbauten gibt es in allen möglichen Variationen. Ob nun kleinere Partyzelte, größere Festzelte oder Pultdachanbauten, die an Häuser angebaut werden – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Soll die Veranstaltung einen etwas edleren Anstrich haben, eignen sich natürlich auch die spitz zulaufenden Pagodenzelte, die ab einer Grundfläche von drei mal drei Metern zu haben sind und deutlich hochwertiger aussehen als klassische Bierzelte. Noch zu unterscheiden ist beim Material zwischen PE-Zelten und PVC-Zelten. Erstere sind günstiger, aber nur für den gelegentlichen Einsatz geeignet, Letztere sind ganzjährig einsetzbar und vor allem feuerhemmend. Auch bei der Innenausstattung, sei es nun ein Holz- oder Teppichfußboden, Heizung oder Beleuchtung, beispielsweise mit Kronleuchtern, gibt es nichts, was es nicht gibt. Hat man Künstler oder einen besonderen Redner eingeladen, lohnt sich natürlich auch die Investition in eine Bühne. Auf keinen Fall vergessen sollten die Veranstalter die mobilen sanitären Anlagen. Dazu gehören die kleineren Chemietoiletten ebenso wie Toilettenwagen (und natürlich Toilettencontainer) und bei Bedarf sogar ganze Duschtrucks. Gerade bei Festen ist allerdings darauf zu achten, inwiefern überhaupt ein Zelt gebraucht wird. Schließlich sind die temporären Bleiben nur bei gutem Wetter wirklich angenehm, außerdem kann je nach Menge der zu erwartenden Gäste eine Gaststätte oder Ähnliches günstiger sein. Mitunter verlangen Zeltverleiher auch noch Gebühren für den Aufbau. Außerdem werden die wenigsten Firmen die vollständige Zeltausstattung im Keller stehen haben, hier fallen also zusätzliche Kosten an. In jedem Fall genehmigungspflichtig beim zuständigen Amt sind die Zelte ab einer Größe von 75 Quadratmetern. Auch außerhalb von Festen kann ein Zelt eine schnelle und günstige Alternative sein. Aktuell sind festere Zeltvarianten oft ein Thema als Flüchtlingsunterkunft, bei Einsatzkräften werden sie nicht selten verwendet, aber auch für Firmen gibt es langlebige Varianten, beispielsweise als Lagerzelt. Hier stehen ebenfalls alle möglichen Variationen und Formen zur Verfügung.

Schnell und flexibel

Eine noch größere Auswahl an Modi als bei den Zelten gibt es bei den Containern. Container haben vor allem drei Vorteile: Sie sind schnell zu bekommen, können nahezu überall aufgebaut werden und sind dank ihrer Normung meist beliebig kombinierbar. Ganz nebenbei haben sie kürzere Abschreibungszeiten und bringen somit Steuervorteile. Längst ist die Baustelle also nicht mehr der einzige Einsatzort. Neben dem klassischen Wohncontainer gibt es an vielen Stellen z.B. Bürocontainer zu erwerben. Gängige Einsatzorte sind überall da, wo schnell und unkompliziert Bedarf an weiterem Raum ist. So sind z.B. Kindergärten (beispielsweise der DRK-Kindergarten Stadtfeld in Lüdinghausen), Schulen (u.a. die Anne-Frank-Schule Osnabrück) und natürlich auch Flüchtlingsunterkünfte (wie in Düsseldorf-Wersten) oft Abnehmer für die temporären Räume. Selbst an Stellen, die nicht direkt ins Gedächtnis kommen, kann der Container die richtige Lösung sein, beispielsweise beim Rechenzentrum. Gerade in dieser Abteilung sind Firmen oft unsicher, was die Zukunft bringt. Denn kaum etwas lässt sich so schwer prognostizieren wie der Bedarf an Servern. Container können genau an dieser Stelle einsetzen. Sie sind schnell einsatzbereit und modularisierbar. Steigt der Wunsch nach zusätzlichem Platz wider Erwarten schnell, ist zusätzlicher Raum in kürzester Zeit unkompliziert angebaut. Selbst Kliniken setzen teils auf die Box-Methode, so wie das Klinikum Vincentinum in Augsburg, das einen mobilen Raum in einen Untersuchungsraum verwandelt hat.

Leitungen überprüfen

Wie auch bei den Zelten gilt auch bei den Containern: Die Auswahl ist schier unendlich. Auf Wunsch gibt es die Container exklusive jeglicher Ausstattung, bei Bedarf können die Quadratriesen aber auch im Corporate Design angestrichen und ausgestattet werden. Bei der Planung ist in jedem Fall zu beachten, ob ein Container nur gemietet oder gleich gekauft wird (gebraucht oder neu). Je nach Länge der Nutzungsdauer ist letzteres mitunter günstiger. Auch sollte der Nutzer zuerst kontrollieren, ob an der gewünschten Stelle überhaupt ein Anschluss für die nötigen Leitungen (Strom, Wasser, Internet, Abwasser) vorhanden ist. Sonst kann das vermeintliche Containerglück schnell zum Frust werden. Natürlich sollte auch hier vorab mit dem Amt geklärt werden, ob der Container an der geplanten Stelle stehen darf.
Dank standardmäßiger Isolierung hinsichtlich Schall, Wärme oder Energie können die Container zum Teil über Jahre hinweg stehen bleiben. Die ,mobilen Räume‘ sind also auch außerhalb ihres eigentlichen Wortsinns zu gebrauchen. Immer mehr Architekten entdecken außerdem den Wert der Normbauten und verwenden die Blechräume für feste Häuser. Beim Zelt wie auch bei den Containern sollte jede Firma selbstverständlich die Angebote vergleichen. Das vermeintlich günstigste Angebot ist nicht immer das beste. Die Frage ist vor allem, was im Lieferumfang enthalten ist. Bei den Containern ist der Antransport und Aufbau meist im Preis inbegriffen, nachfragen kann sich aber lohnen. Wer schnell, günstig und vielleicht auch nur temporär eine räumliche Ausweichmöglichkeit bzw. Expansion benötigt, der ist mit den mobilen Räumen gut beraten – sollte aber wissen, was genau er möchte, um das richtige Angebot herauszu-filtern.

Nathanael Ullmann | redaktion@regiomanager.de

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