Schon vor der Krise kamen viele dieser Arbeitskräfte aus dem Ausland, wovon vor allem der Gesundheitsbereich betroffen ist. Doch nun gelten vielerorts erschwerte Ein- und Ausreisebedingungen selbst für Pendler, was den Weg zur Arbeit erschwert, speziell aber für neue Arbeitnehmer eine gedankliche Hürde darstellt, die sich dann lieber andernorts bewerben. Darüber hinaus schrumpft auch das Interesse daran, in genau jenen Branchen zu arbeiten, die aktuell händeringend nach Personal suchen. Denn besonders die Pflege, der Einzelhandel, aber auch die Logistik sind seit Beginn der Pandemie von einer nie dagewesenen Arbeitslast betroffen. Zudem müssen viele Tätigkeiten im Alltag nun unter besonderen Hygienevorgaben durchgeführt werden. Das erschwert die täglichen Routinen, schürt Frust im Team und führt außerdem zu vielen Überstunden, die kaum ausgeglichen werden können. Für Unternehmen und Personalverantwortliche stellt dies eine schwierige Situation dar, der früh genug begegnet werden sollte.
Was ist Employer Branding und wie hilft es Personalverantwortlichen?
Wenn von den aktuellen Herausforderungen von Personalverantwortlichen die Rede ist, dann fällt als Antwort darauf sehr häufig der Begriff Employer Branding. Damit wird keine einzelne Maßnahme beschrieben, sondern vielmehr eine Vielzahl von Maßnahmen mit einem gemeinsamen Ziel: Die Attraktivität als Arbeitgeber in den Augen von Bewerbern und den bestehenden Mitarbeitern zu stärken. Denn Unternehmen, die dieses Ziel erreichen und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden, genießen auch bei der Arbeitnehmersuche einige Vorteile. Schließlich stehen gerade gefragte Schlüsselkräfte sehr oft vor der Wahl zwischen zwei oder mehreren potenziellen Arbeitgebern, für die sie sich entscheiden können.
Das Gehaltsschema ist dabei häufig sehr ähnlich und gerade für bereits gut verdienende Fachkräfte auch nicht immer das einzig ausschlaggebende Kriterium. Daher müssen Betriebe auf andere Art und Weise glänzen. Stellenausschreibende, die bereits positiv wahrgenommen werden, bekommen dabei sehr oft eher den Zuschlag. Darüber hinaus wirkt sich das Employer Branding natürlich nicht nur auf neue Mitarbeiter aus, sondern auch auf das bestehende Team, sodass es gelingt, dieses zu halten und das Risiko hoher Fluktuation zu vermeiden.
Welche Instrumente stehen Unternehmen zur Verfügung?
Betriebe können beim Employer Branding auf eine Reihe von Maßnahmen zurückgreifen. Dabei wird zwischen dem externen und internen Employer Branding unterschieden. Während die externe Variante vor allem auf die Imagebildung und die positive Präsentation des Betriebs am Arbeitsmarkt abzielt, handelt es sich beim internen Employer Branding um Mittel, von denen Mitarbeiter tagtäglich profitieren und welche letztlich der Mitarbeiterbindung dienen. Im Idealfall gelingt es, im Betrieb Rahmenbedingungen für das Team zu schaffen, die ein Alleinstellungsmerkmal bieten. So können sich Arbeitgeber klar von anderen unterscheiden.
Ein besonders wichtiger Faktor, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu heben ist es, die eigenen Werte klar zu kommunizieren und auch zu leben. Dies trägt üblicherweise auch zu einem guten Arbeitsklima bei, wodurch die Arbeitnehmer gerne zur Arbeit kommen und auch gut darüber reden. Es darf nicht vergessen werden, dass die eigenen Teammitglieder die wichtigsten Multiplikatoren nach außen sind. Eine flache und offene Kommunikation, die noch durch digitale Werkzeuge wie ein Intranet gefördert werden kann, ist dabei wesentlich.
Zudem können auch klare Benefits in Form von Goodies angeboten werden. Beliebt sind etwa kostenlose Getränke und Snacks für die Pausen, die bereitgestellt werden, aber auch grundsätzlich Räumlichkeiten, um sich in den Pausen zurückziehen zu können. Darüber hinaus können auch geldwerte Zuschüsse wie Gutscheine an die Mitarbeiter weitergegeben werden. Hier sind allerdings die Rahmenbedingungen rund um das Thema steuerfreier Sachbezug ab 2022 zu beachten, um diese Grenzen nicht zu überschreiten.
Warum zahlt sich Employer Branding aus?
Employer Branding bringt eine Menge Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit sich. Die Kosten für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter können damit in der Regel gesenkt werden. Denn Bewerber entscheiden sich lieber für einen Arbeitgeber, von dem sie bereits einen positiven Eindruck haben. Darüber hinaus wird die Zufriedenheit im Team gesteigert, wodurch Kündigungen seltener werden, was die Fortführung des laufenden Betriebs unterstützt.