Lutz Gronau hakt nach. Der Diplom-Ingenieur und Geschäftsführer von Gronau-Bau macht sich zurzeit viele Gedanken über seine Mitarbeiter und die seiner Kunden im Homeoffice und darüber, wie sich die Arbeitsplätze, das Arbeitsumfeld und deren Zusammenhänge im Allgemeinen gerade verändern. „Homeoffice soll und wird angeboten und macht aus meiner Sicht auch nach einer Corona-Pandemie noch Sinn“, sagt er und führt seine Gedanken weiter aus: „Der Corona-Virus hat uns umdenken lassen, und in unserem konkreten Gedanken beziehe ich mich auf die nun genutzten digitalen Bausteine: Für wen und welche Position oder Tätigkeit ist dies sinnvoll und wie sieht der Homeoffice-Arbeitsplatz aus?“ Auch die jeweilige Persönlichkeit und den Charakter der Mitarbeiter bezieht er in seine Überlegungen mit ein. „Wir leben von Kommunikation, motivierten, gesunden und flexiblen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
Doch wie geht es ihnen zu Hause, wie sieht der Arbeitsplatz aus, wer hat sich gesteigert, wer lässt sich vielleicht hängen, wer hat mit Problemen zu kämpfen, die es vorher vielleicht gar nicht gab, wer braucht Hilfe, gesundheitliche oder seelische Veränderungen durch die Reduzierung von sozialen Kontakten und die notwendige Abstimmung mit Kollegen und Kolleginnen?“ Als Arbeitgeber und als Geschäftsführer von Gronau-Bau geht es ihm darum, dass alle im Homeoffice mit der notwendigen Ruhe und Konzentration arbeiten können. So fordert er auch von sich selbst, als Arbeitgeber herauszufinden, wie es seinen Angestellten geht. Arbeitgeber haben hier seiner Ansicht nach eine klare Verantwortung. Dennoch sollten diese Grundsatzfragen für die unterschiedlichsten Büros und Betriebe getrennt betrachtet werden. Homeoffice hört sich in der jetzigen Pandemielage sehr gut an, jedoch stellt Gronau infrage, ob es das Mittel der Wahl ist?
Hauptsache Homeoffice?
Zur Verdeutlichung nennt er zwei Beispiele: Ein Metallverarbeiter hat 60 Mitarbeiter an den Maschinen in der Produktion mit einem Anteil von null Prozent im Homeoffice. Dieser Betrieb hat möglicherweise vier bis acht Mitarbeiter im Büro, in der Buchhaltung, im Vertrieb oder in der Verwaltung, von denen einzelne im Homeoffice arbeiten können. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob die Produktionsmannschaft ohne Kollegen im Büro auskommt und welche Gedanken sich dann in den Köpfen abspielen. In diesem Beispiel schätzt Gronau die Quote der Mitarbeiter im Homeoffice als recht gering ein.
Im zweiten Beispiel liegt die Sache anders: Ein großer Konzern hat beispielsweise zwei Büro- und Verwaltungsstandorte mit jeweils 4.000 Angestellten. Die meisten von ihnen haben sich in den Verwaltungen bisher nie gesehen und werden dies auch in Zukunft nicht tun. Es gibt Arbeitsgruppen, Abteilungen und man trifft sich in der Kantine. In diesem zweiten Fall kann die Homeoffice-Quote sehr hoch ausfallen. So weit, so gut. Doch Gronau denkt einen Schritt weiter: „Ich stelle mir die Frage, wie in diesem Fall eine Arbeitsleistung bewertet wird. Geht es nur um die reine fachliche Leistung oder müssen Sozialkompetenz, Teamfähigkeit, Führungsqualität nicht auch bewertet werden? Und wie macht man das in einer rein digitalen Abstimmung?“
Notwendige Arbeitsfläche
In der Betrachtung der Zusammenhänge zwischen den Büroflächen und den Möglichkeiten des Homeoffice mit Blick auf die Planungskonzepte zukünftiger Bürostrukturen muss man die Optionen vergleichen. „Es macht einen großen Unterschied, ob meine Mitarbeiter fünf Tage in der Woche, also dauerhaft im Homeoffice sind oder nur einzelne Tage in der Woche oder sogar komplett flexibel arbeiten“, ergänzt Gronau. Auch wenn das Homeoffice aus seiner Sicht eine sehr gute Lösung ist, betont er, nicht zu vergessen, diese pauschale Aussage zu hinterfragen. „Nicht für jede Berufsgruppe allgemein und auch innerhalb eines Büros oder einer Firma ist Homeoffice machbar oder sinnvoll. Unsere Bau- und Projektleiter können nicht komplett von zu Hause arbeiten, da Baustellen und Kunden betreut werden wollen. Ebenso wenig gilt dies für viele Berufszweige im Bereich von Dienstleistungen, Produktion, Versorgung, Betreuung.“
Gronau nennt zwei Optionen, die Arbeitgeber haben: Wer es schafft, dauerhaft die Homeoffice-Option einzusetzen, kann auch Arbeitsfläche einsparen. Wer hingegen eine flexiblere Zeiteinteilung für richtig hält, muss beide Arbeitsplätze im Büro und zu Hause ausreichend gut ausstatten und vorhalten. Bei Gronau selbst sind mehr als 50 Prozent seines Teams seit der Corona-Pandemie im Homeoffice – teilweise komplett über mehrere Wochen oder zwei bis vier Tage pro Woche. Die Regel lautet: Ein Büro wird nur von einer Person besetzt. Doch nicht jede Aufgabe, die im Büroalltag anfällt, kann sinnvoll von zu Hause aus erledigt werden. Denn je nach Tätigkeit sind die Arbeitsplätze größer oder kleiner, also ortsgebundener oder flexibler. Die Infrastruktur eines Arbeitsplatzes kann auch z.B. von der EDV abhängen. In Gronaus Fall geht es hierbei um die CAD-Arbeitsplätze und die damit verbundenen Datenwege. Es gibt also noch viel zu tun.
Lösungen für die Zukunft
Die Corona-Einschränkungen haben im Nebeneffekt also auch Weichen für die Zukunft gestellt – beispielsweise im Hinblick auf die Digitalisierung, die einen Schub erfahren hat, oder auf die Gestaltung der Arbeitsplätze. „Bei unseren Gewerbekunden wird es auch in Zukunft feste Arbeitsplätze geben, es wird aber auch ein deutlich flexibleres Raumangebot vorhanden sein“, berichtet Gronau. Als Arbeitgeber sollte man sich darüber bewusst sein, dass man eine Verpflichtung den Mitarbeitern gegenüber hat, ihren Arbeitsplatz mitzugestalten. Das muss nicht teuer sein, denn auch mit vielen Kleinigkeiten kann man viel erreichen. „Man sollte aufs Ganze gucken“, betont Gronau. „Die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist das A und O des Arbeitsumfelds, und die steigt, wenn sich die Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen.“ Das Team bei Gronau-Bau und Gronau-Plan hört genau zu, um herauszufinden, was genau die Bedürfnisse der Mitarbeiter eines Kunden sind – egal ob Gewerbe, Industrie, Dienstleistung, öffentliche Auftraggeber oder Einzelhandel. Immer stärker in den Fokus rückt bei der Arbeitsplatzgestaltung die Fläche für soziale Treffpunkte. „Wir haben einen Kicker, eine Torwand und eine Dartscheibe im Büro. Es ist oft nicht entscheidend, ob diese Angebote genutzt werden, aber jeder weiß, dass sie jederzeit genutzt werden können“, berichtet er aus eigener Erfahrung.Karin Bünnagel
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