Im Besprechungszimmer der RADDATZ Gebäudereinigung und mehr GmbH ist ein leises Summen zu hören. Zwei mobile Luftreiniger helfen dabei, die Virengefahr zu reduzieren. An den Türklinken ist eine einfache, aber geniale Vorrichtung angebracht, die das Öffnen mittels Unterarm erleichtert: Die Hände bleiben auf diese Weise vor möglichen Keimen geschützt. Der professionelle Umgang mit Corona bedeutete für das Unternehmen in Haan keine allzu große Umstellung. „Hygiene-Konzepte waren auch schon vor der Pandemie Alltag für uns“, betont Sören Völker, der seinen Vater Peter Raddatz in der Geschäftsführung unterstützt. Dabei gehe es nicht nur um Desinfektionsmaßnahmen – etwa von Bürotischen und -Böden –, sondern auch um speziellere Dienstleistungen. Das „explodierende Interesse“ an Luftreinigungstechnik könne man daher sehr gut bedienen.
Filterbasierte Systeme
Im Markt sei diesbezüglich eine starke Verunsicherung zu spüren, „weil er von Produkten unterschiedlichster Qualität geradezu überschwemmt wird“, so Völker. Bei RADDATZ setzt man auf filterbasierte Systeme, die entweder mit HEPA/ULPA Filtern oder mit Aktivkohle arbeiten. „Das ist der höchste Standard.“ Optional kann die UVC-Technologie als drittes Filter-/ Reinigungsmedium eingesetzt werden, kombiniert oder auch alleinstehend. Das Hauptaugenmerk liegt aktuell auf Anwendungen im laufenden Schulbetrieb. Nahezu täglich kommen dazu neue Anfragen herein. Die Umsetzung gestalte sich aber aufgrund bürokratischer Hürden als schwierig. „Unsere Mission ist es, die Schulen bei der Antragstellung zu unterstützen“, erklärt Sören Völker. „Dafür stehen wir im engen Austausch mit dem Gebäudemanagement verschiedener Kommunen und auch mit dem Land NRW.“
Nun aber anzunehmen, die Pandemie habe RADDATZ geradezu in die Karten gespielt, wäre verfehlt. „Wir haben es mit viel Mühe geschafft, eine Auslastung zu erreichen, um niemanden in Kurzarbeit schicken zu müssen“, freut sich Sören Völker. Das sei aber für das gesamte Team mit einer enormen Anstrengung verbunden gewesen, „von der Raumpflegerin bis zur Geschäftsführung haben alle mitgezogen“. Geholfen hat dem Traditionsbetrieb sicherlich sein breites Portfolio. Auch wenn einige Kundenbereiche zurückgegangen sind – durch die Lockdown-Maßnahmen gab es mitunter regelrechte Umsatzeinbrüche – konnten sie an anderer Stelle kompensiert werden. Ob das Unternehmen den Umsatz von 2019 – rund drei Millionen Euro – wieder erreicht, ist laut Sören Völker jedoch aufgrund der aktuellen Marktlage
fraglich. In echte Bedrängnis sei man dank des breiten Portfolios und der gemeinsamen kreativen Lösungsfindung mit Kunden aber nicht geraten.
Team aus 120 Mitarbeitern
Der Namenszusatz „Gebäudereinigung und mehr“ ist eine starke Untertreibung. Ihrem Ruf als „Alleskönner“ werden die rund 120 Mitarbeiter, darunter acht Gesellen und drei Auszubildende, immer wieder gerecht. Rund um den Themenbereich Reinigung und Hygiene in und für Immobilien gibt es kaum einen Aspekt, der von der Angebotspalette nicht berücksichtigt wird. Sie umfasst sogar Markisen, Rollläden, Jalousie- und Insektenschutz-Systeme. Nach einigem Überlegen fällt Sören Völker dann doch etwas ein, wo er passen muss: die Außenreinigung an Hochhäusern mittels Schwenkkran und Gondeln. Unterhalb solch luftiger Höhen aber ist die Glasreinigung kein Problem. „Bis 20 Meter Höhe können wir mit einem Stangensystem arbeiten, jenseits dieser Marke greifen wir auf Hubsteiger zurück.“
RADDATZ wirbt mit der „4D-Reinigung“. Das klingt „spacig“, ist aber schnell erklärt. „Wir kümmern uns nicht nur um Böden, Wände, Decken und Mobiliar, sondern eben auch um die Reinheit der Luft. Sie ist mit der vierten Dimension gemeint.“ Die Bekämpfung von Bakterien und Viren ist dabei nicht das einzige Ziel. „Unternehmen haben, je nach Standort und Art der Produktion, mit teils gravierender Luftverschmutzung zu tun. Das ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern verunreinigt auch die Böden und Arbeitsplätze.“ Denn was in der Luft schwebt, sinkt früher oder später herab. Staubwischen wird so zur Sisyphosarbeit. „Durch unsere mobilen Filtergeräte tragen wir im wahren Wortsinn zu einem besseren Arbeitsklima bei“, betont Sören Völker. Auf Wunsch sorge man durch „Beduftung“ zudem für ein angenehmes Aroma durch naturbasierte Öle.
Sauberkeit per Laser
Eine Dienstleistung, auf die die Haaner besonders stolz sind, ist die mobile Laserreinigung. Nach Angaben der Geschäftsführung gibt es bislang nur eine Handvoll Firmen im deutschsprachigen Raum, die über die entsprechende Technik und das Know-how verfügen. Rund eine halbe Million Euro habe man in den CL500, so der Name des Geräts, investiert. Das Besondere: Die Technologie mit gebündeltem Licht kommt vollkommen ohne den Einsatz von Reinigungsmedien oder Strahlmitteln wie Trockeneis oder Sand aus. Sie lässt, durch korrekte Justierung der Profis, Oberflächen unversehrt. Dafür werden sehr kurze Impulse erzeugt, die es zwar energiemäßig in sich haben, aber kaum thermisch auf das behandelte Material einwirken. Zur Veranschaulichung nennt Sören Völker Beispiele aus dem Bereich Automotive: „Bei der Reifenherstellung müssen die Abdruckformen regelmäßig gereinigt, dürfen aber keinesfalls verändert werden. Der Laser lässt lediglich den Schmutz verdampfen, rückstandsfrei und ohne Beschädigungen an der Form.“ Noch heikler sei es im Getriebebau: „Bekanntlich ist Sand im Getriebe das Schlimmste, was passieren kann. Strahlgut hat in diesem Bereich also nichts zu suchen.“ Der Laser biete die optimale Lösung.
Die Einsatzmöglichkeiten des mobilen Systems sind vielfältig und im Gegensatz zu konventionellen Methoden wie der Trockeneisreinigung oder dem Sandstrahlen – was RADDATZ ebenfalls anbietet – kommt man ohne aufwendige Aufbauten und Absperrungen aus. Der Verzicht auf Chemie und das Fehlen von Rückständen wie verschmutztes Wasser erlaubt die Anwendung ohne Umweltauflagen. Nachhaltigkeit wird bei RADDATZ auch sonst groß geschrieben, wie der Einsatz von biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln, aber auch von E-Autos und Job-Rädern zeigt. Was den Laser angeht, gehört die Industrie ebenso zu den Auftraggebern wie Kommunen und private Immobilienbesitzer, die
denkmalgeschützte Fassaden durch möglichst schonende Verfahren in neuem Glanz erstrahlen lassen möchten. Sogar Kunst profitiert vom gebündelten Licht: „Neulich haben wir eine kleinere Bronzestatue mit dem Laser gereinigt.“
Industrie und Handel, KMU und Konzerne
Knapp 65 Prozent des Umsatzes werden allerdings nach wie vor mit der klassischen Unterhaltsreinigung erzielt, also unter anderem mit dem regelmäßigen Reinigen von Treppenhäusern, Praxen, Kanzleien und Büroräumen. KMU und Konzerne, Immobilienverwaltungen und Privateigentümer, Handwerk und Industrie (Automotive, Nahrungsmittel etc.) sowie der Einzelhandel zählen zu den rund 1.000 aktiven Kunden, die hauptsächlich im Kreis Mettmann, im Bergischen Städtedreieck sowie im Großraum Düsseldorf sitzen. Neben der Unterhaltsreinigung (mit Glas) teilt RADDATZ sein Portfolio in diese Bereiche ein: Laser-, Fassaden-, Industrie-, Gebäudereinigung, Hygienekonzepte sowie Bodensanierung. Letztere meint unter anderem das Schleifen von Marmorböden. Apropos Böden: „Ob Stein, Holz, Gummi (Sportböden/PVC) oder Metall – wir können jeden Boden oder jede Oberfläche aufbereiten“, betont Sören Völker. Was ist mit Außenterrassen? „Machen wir natürlich auch.“ Um
überzeugende Ergebnisse zu erzielen, seien langjährige Erfahrung und die richtige Kombination aus Maschine, Technik und Werkzeug gefragt.
Profi-Hilfe bei Solaranlagen
In den vergangenen sechs Jahrzehnten – 2019 konnte runder „Geburtstag“ gefeiert werden – hat sich das Unternehmen stetig weiterentwickelt und sich dabei immer neu erfunden. Sören Völkers Großvater Karl Raddatz fing seinerzeit „mit einem Eimer und einer Leiter“ an, wie der Enkel erzählt. Heute werden auch Graffiti-Entfernung, Tatort-Reinigung oder die Säuberung von Solaranlagen angeboten. Solaranlagen? Ja, auch diese müssen regelmäßig gereinigt werden, denn Verunreinigungen führen zu einer Reduzierung der Leistung von bis zu 30 Prozent. Regenwasser und die mineralischen Ablagerungen sind oft die Hauptursache für die Verschmutzungen. „Da die Module in Reihe geschaltet sind, wirken sich diese Verschmutzungen negativ auf die Erträge aus“, erklärt Sören Völker. „Ohne eine regelmäßige, fachmännische Reinigung können Staub, Blätter und Vogelkot eine feste Schicht bilden, die nur schwer wieder zu entfernen ist.“ Im landwirtschaftlichen und städtischen Bereich ist das Problem besonders groß, unter anderem durch Futtermittelstäube, Rapspollen und Abgasablagerungen. „In solchen Fällen einfach nur den Hochdruckreiniger
,draufzuhalten’, ist nicht zu empfehlen“,
betont Sören Völker. „Aber auch hierfür
bieten wir die richtige Lösung.“
Seit 40 Jahren ist der heutige Geschäftsführer Peter Raddatz im Unternehmen. Die Nachfolge ist bereits geregelt. Sohn Sören, 29 Jahre alt, hat nach seinem Bachelor in Betriebswirtschaft drei Jahre im Vertrieb für Reinigungstechnik gearbeitet, ehe er ins Familienunternehmen einstieg. Gerade macht der Velberter seinen Master in Sachen Unternehmensentwicklung. Seine Brüder Björn Raddatz, Leitung und Lösungsfinder für Sonderreinigungen, und Ole Völker, zuständig für den kaufmännischen Bereich, unterstützen ihn. Der Firmenphilosophie will die dritte Generation treu bleiben: „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und überzeugen mit Qualität durch Technologie und Training.“
Daniel Boss | redaktion@regiomanager.deDaniel Boss
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Raddatz Gebäudereinigung und mehr
Bahnhofstr. 69
42781 Haan
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