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Luxusuhren – anachronistischer Dauerbrenner

Mechanische Luxusuhren sind auch in unserer digitalisierten Welt ein gefragtes Gut. Aber warum eigentlich?

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von Regiomanager 29.07.2022
Ein Wunderwerk traditioneller Uhrmacherei (© Martin Hahn @stock.adobe.com)

Luxusuhren sind ein Phänomen: Angetrieben von betagter Technik, zeigen sie im Grunde einfach nur die Zeit an, vielleicht noch das Datum oder die Mondphase. Alles Dinge, die jedes einigermaßen aktuelle Handy besser macht. Trotzdem sind Luxusuhren so beliebt wie eh und je, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich an diesem Umstand in absehbarer Zeit etwas ändert. Doch was ist das Erfolgsrezept von Luxusuhren?

Faszination Handwerkskunst

Luxusuhren sind fast ausnahmslos mit mechanischen Uhrwerken ausgestattet. Jedes dieser Kaliber ist ein feinmechanisches Meisterwerk, das größtenteils in Handarbeit entsteht. Einem Uhrwerk bei seiner Arbeit zuzusehen ist ein faszinierendes Schauspiel – besonders in dem Wissen, dass diese kleinen Hochleistungsmaschinen von einem echten Menschen konzipiert und zusammengebaut wurde. Es verleiht mechanischen Uhren eine Wertigkeit, die Quarzuhren oder Smartwatches nie erreichen werden.

Dies gilt umso mehr für Uhren, bei denen die Werke besonders veredelt sind. Das Werk der Zeitwerk von A. Lange & Söhne mit seinen Zierschliffen, gebläuten Schrauben, Saphir-Chatons und den von Hand gravierten Brücken und Kloben ist beispielsweise ein echtes Kunstwerk. Die Hightech-Kaliber von Richard Mille strahlen hingegen die Eleganz und Power eines getunten Sportwagens aus. Bei Uhren von MB&F sind die Uhrwerke sogar die alleinigen Stars der Show, die Zeitanzeige ist bei diesen Uhren reine Nebensache.

Emotionale Bindung

Die Faszination für die Handwerkskunst in mechanischen Luxusuhren führt oft dazu, dass der jeweilige Träger eine emotionale Bindung zu seinem Zeitmesser aufbaut. Solche Uhren befinden sich daher oft über Jahrzehnte im Besitz seines Trägers und werden häufig vererbt. Sie bekommen damit eine ganz eigene Geschichte, welche die Verbindung zum Träger weiter festigt.

Viele Hersteller von Luxusuhren nutzen diesen Umstand ganz gezielt. Patek Philippe baut zum Beispiel sein komplettes Werbekonzept auf dieser Prämisse auf. Die traditionsreiche Manufaktur aus Genf preist seine Zeitmesser seit Jahren mit dem Slogan an: „Eine Patek Philippe gehört einem nie ganz allein. Man erfreut sich ein Leben lang an ihr, aber eigentlich bewahrt man sie schon für die nächste Generation“. Mit Erfolg –

Uhren von Patek Philippe gehören zu den gefragtesten Zeitmessern, die es gibt.

Statussymbol

Nicht zu unterschätzen ist die Rolle der Luxusuhr als Statussymbol. Jemand, der eine Rolex, Patek oder AP am Handgelenk trägt, signalisiert seiner Umwelt einen gewissen sozialen Status und dass er es zu etwas gebracht hat. Dabei strahlen Luxusuhren in der Regel Eleganz und Understatement aus, was ihre Wirkung meist noch verstärkt.

Lohnendes Investment

Ein weiterer Erfolgsfaktor: Luxusuhren haben sich in den letzten Jahren zu einer lohnenden Geldanlageform entwickelt. Besonders in den Jahren der Pandemie erreichte der Hype um Uhren als Investment einen Höhepunkt. Seit Ende 2022 hat sich der Markt jedoch wieder deutlich beruhigt, was allerdings nicht bedeutet, dass Luxusuhren nicht auch weiterhin ein lukratives Investment sein können.

So weisen Dauerbrenner wie beispielsweise die Rolex Datejust 36 auch im Jahr 2023 eine äußerst positive Wertentwicklung auf. Schaut man sich den Trend der letzten zwei Jahre auf Marktplätzen wie Chrono24 an, erkennt man bei fast allen Varianten der Uhr eine stete Wertsteigerung. Diese lag im Zeitraum zwischen September 2021 und September 2023 im Schnitt zwischen 10 und 20 %. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein älteres Modell wie die Referenz 16234 oder die aktuelle Ausgabe mit der Referenz 126234 handelt.

Doch auch abseits ausgetretener Pfade sind interessante Modelle zu finden, die sich als Investment anbieten. Hierzu zählen zum Beispiel die Jaeger-LeCoultre Reverso oder die Vacheron Constantin Overseas. Die Reverso genießt wegen ihres rechteckigen Wendegehäuses unter Uhrenliebhabern Kultstatus, die Overseas gilt als valide Alternative zu Luxussportuhren wie der Audemars Piguet Royal Oak oder der Nautilus von Patek Philippe.

Ein aus Wertanlagesicht besonders interessantes Reverso-Modell ist die Sun Moon Referenz 270.3.63. Die mit einer Mondphasenanzeige ausgestattete Weißgolduhr erzielte im Zeitraum von Mitte 2021 bis Mitte 2023 eine Wertzuwachs von rund 30 %. Aus der Overseas-Kollektion bietet sich vor allem die Dual Time mit silbernem Zifferblatt als Investitionsobjekt an. Kostete die Edelstahluhr mit zweiter Zeitzone im September 2021 noch knapp 24.000 EUR, kletterte ihr Wert zwei Jahre später auf über 29.000 EUR, was einem Plus von mehr als 20 % entspricht.

Fazit

Luxusuhren mögen in unserer modernen, digitalisierten Welt etwas anachronistisch wirken. Doch trotz der technologischen Überlegenheit von Smartphones und Quarzuhren sind sie nach wie vor äußerst beliebt und halten sich hartnäckig auf dem Markt. Für die meisten Menschen sind sie mehr als nur Zeitmesser. Sie sind Kunstwerke, emotionale Begleiter, Statussymbole und taugen sogar als potenziell lukrative Investitionen. Dies erklärt ihre anhaltende Beliebtheit und ihren festen Platz in der Welt des Luxus und der Uhren.

Übrigens: Das Ranking der größten Juweliere/Goldschmiede/Uhrmacher finden Sie hier.

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