Management

Mittleres Management: Die “Sandwich-Position” im Portrait

Dient das mittlere Management nur als Pufferzone zwischen Angestellten und Chefetage und damit der Unternehmensleitung - oder auch der eigenen Entwicklung?

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von Regiomanager 05.05.2023
© stock.adobe.com/Robert Kneschke

Das mittlere Management wird oft stiefmütterlich beschrieben. Sämtliche Anweisungen kommen “von oben”. Gleichzeitig muss dafür gesorgt werden, dass diese von den Mitarbeitern umgesetzt werden. Was nur funktioniert, wenn die Belegschaft an einem Strang zieht und den Vorgaben Folge leistet. Dieser Artikel beleuchtet daher, ob das mittlere Management nur als Pufferzone zwischen Angestellten und Chefetage dient oder ob die Arbeit von Führungskräften nicht nur dem Unternehmen, sondern auch der eigenen Entwicklung dient.

Aufgabengebiete des mittleren Managements

Zum mittleren Management gehören Abteilungsleiter, Betriebsleiter sowie Produktionsleiter. Sie sind diejenigen, die sich im Tagesgeschäft und den Produktionsabläufen auskennen, die die Mitarbeiter der unteren Ebene anleiten, die Vorgaben aus der Chefetage erhalten und dafür sorgen, dass die Umsetzung durch die Belegschaft erfolgt. Während das obere Management die Bedingungen herstellt, durch die ein Unternehmen existieren und eine Vision entwickeln kann, sorgt das mittlere Management für die praktische Umsetzung. Führungskräfte verfügen über detaillierte Informationen hinsichtlich der Mitarbeiterpotenziale, Marktentwicklung, Produktionsprozesse und der Ressourcen, die im Unternehmen stecken.

Deshalb sollten Führungskräfte der mittleren Ebene besonders wertgeschätzt, sehr gut bezahlt und vor allem gefördert werden. Sie sind es, die dafür sorgen, dass die Firma läuft und alle Beteiligten in die gleiche Richtung gehen. Das ist nicht leicht umzusetzen, denn im betrieblichen Alltag treffen Menschen unterschiedlicher Charaktere aufeinander, die miteinander auskommen müssen. Es reicht schon lange nicht mehr, Mitarbeiter lediglich einzustellen und darauf zu hoffen, dass diese von selbst zu einem produktiven Team zusammenwachsen.

Das mittlere Management wird in verschiedene Arbeitsbereiche gegliedert. Dazu zählen:

• Personalmanagement
• Vertriebsmanagement
• Finanzmanagement
• Produktionsmanagement
• Qualitätsmanagement

Produktmanagement

Beim Produktmanagement dreht sich alles um die Herstellung und Vermarktung des Produktes oder der Dienstleistung. Ein Produktmanager kennt sein Produkt bis ins kleinste Detail sowie den entsprechenden Absatzmarkt. Er entwickelt Strategien für die Vermarktung. Die daraus resultierenden Anforderungen für die entsprechende Produktion und ein produktbezogenes Marketing werden ebenfalls vom Produktmanagement analysiert und in die Wege geleitet. Die Umsatzzahlen des Businessplans müssen kontrolliert und umgesetzt werden. Wo das nicht realisiert wird, muss hinterfragt werden, welche Gründe dafür sorgen, dass das Ziel (noch) nicht erreicht wurde.

Produktmanager behalten den Markt im Blick und müssen flexibel reagieren, wenn sich dieser ändert. Hier sind Entscheidungsfähigkeit und schnelles Handeln gefragt, um auf steigende oder sinkende Verkaufszahlen zu reagieren. Gleichzeitig ist das mittlere Management in Bezug auf das Marketing gefragt. Hier müssen Entscheidungen getroffen werden, wie ein Produkt auf dem Markt und einem potenziellen Kunden angeboten wird.

Finanzmanagement

Damit Unternehmen liquide bleiben, braucht es ein perfektes Finanzmanagement. Nur mit einer definierten Strategie, die Einnahmen und Ausgaben plant und steuert, lässt sich ein Unternehmen gründen und langfristig aufbauen. Gutes Finanzmanagement findet statt, wenn alle Verbindlichkeiten regelmäßig bezahlt werden, ohne dass dafür Kredite aufgenommen werden müssen. Vorhandenes Eigenkapital sollte vermehrt werden und betriebsbedingte Kosten müssen sich durch die Einnahmen decken lassen.

Das Finanzmanagement setzt sich aus verschiedenen Bereichen zusammen:

  • Buchhaltung
  • Controlling
  • Lohnbuchhaltung
  • Kapitalmaßnahmen
  • Forderungsmanagement

Mittleres Management als Chance für die eigene Entwicklung

Führungskräfte im mittleren Management übernehmen vielschichtige Rollen und Funktionen. Sie benötigen ein klares Leitbild, haben innerhalb ihres Verantwortungsbereiches jedoch die Freiheit individueller Gestaltung und Ausarbeitung von Lösungen. Dass bevorstehende Veränderungen in den anderen Ebenen der Hierarchie nicht immer auf offene Ohren stoßen, ist den meisten Managern bekannt. Sobald sich gewohnte Strukturen ändern sollen, regt sich Widerstand. Doch genau an dieser Stelle können Manager ihre Fähigkeiten zeigen.

Die Kenntnis der Persönlichkeitstypen und eine Mediation führen zu einer respektvollen Kommunikation. Charakterstärke sorgt hingegen für selbstbewusstes Auftreten in der Chefetage. Führungskräfte sind intensiver mit dem Produktionsprozess, der Marktanalyse und den innerbetrieblichen Gegebenheiten vertraut und sollten sich als rechte Hand der Chefetage verstehen. Kommen von dort Wünsche und Auflagen, die im Unternehmen umgesetzt werden sollen, liegt die Verantwortung im Können des mittleren Managements.

Wer einen Arbeitsplatz sucht, der Eigenverantwortlichkeit, Kreativität sowie einen geschickten Umgang mit Menschen benötigt und unter Umständen von einem Moment auf den anderen Krisenmanagement betreiben muss, ist im mittleren Management am richtigen Platz. Diese Position fordert den Menschen auf allen Ebenen, denn sie ist anspruchsvoll und immer mit dem Lösen von Problemen verbunden.

Mittleres Management – ein Job mit vielen Gesichtern

Typischerweise kommen die besten Verbesserungsvorschläge aus den Reihen der unteren Betriebsstruktur. Es sind die Werkmeister, Arbeitsgruppenleiter und Angestellten, die vor Ort erkennen, welche Abläufe sich effektiver gestalten lassen oder welche Strukturen komplett geändert werden sollten. Hier sind Führungskräfte in der Verantwortung, die praktischen Erfahrungen des Teams an die obere Hierarchiestruktur weiterzugeben und deutlich zu machen, welche Veränderungen notwendig und wichtig wären. Obwohl das nicht immer einfach ist, gehört diese Vermittlungstätigkeit zu den wichtigen Aufgaben der Führungskräfte. Niemand kennt die Mitarbeiter und die Menschen aus der Chefetage besser als die Person, die zwischen beiden Gruppen steht und für den Austausch sorgt.

Besitzer von Unternehmen repräsentieren ihr Unternehmen in der Außenwelt. Das mittlere Management sorgt im Gegensatz dazu dafür, dass Produkte und Dienstleistungen realisiert und dem Kunden angeboten werden. Damit die Pläne der Chefetage gezielt umgesetzt werden können, müssen Führungskräfte ein Gespür für Menschen und deren charakterliche Eigenheiten besitzen. Welches Teammitglied benötigt besondere Unterstützung und wer übernimmt gerne Verantwortung? Braucht es über den Personalschlüssel hinaus zusätzliche Mitarbeiter, um den innerbetrieblichen Ablauf reibungslos zu gestalten? Das mittlere Management entscheidet, wenn es Weiterbildungsmaßnahmen braucht, um die Technik oder neue Produktionsabläufe zu verstehen und zu bedienen. Es ist ebenfalls zur Stelle, wenn es um Entscheidungen in Krisenzeiten geht.

Führungskräfte des mittleren Managements sind besondere Persönlichkeiten

Wer innerhalb eines Arbeitsbereiches Aufgabenstellungen empfängt, diese gemeinsam mit Unterstellten umsetzt, für ein gesundes Teamklima sorgen kann, sich bei den Produktionsabläufen auskennt, Menschen respektvoll motiviert und das Ganze sowie die Details überblickt und im Griff hat, ist ein Mensch von unschätzbarem Wert. Führungskräfte im mittleren Management brauchen ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Sie sind Multitalente, die täglich die Herausforderung annehmen, ein Unternehmen am Laufen zu erhalten.

Wer gleichzeitig mit mehreren Parteien arbeitet, entwickelt oft das Gefühl, zwischen die Räder zu kommen. Hier hilft es, den Fokus zu verlagern und sich der eigenen Fähigkeiten bewusst zu werden. Natürlich gibt es Probleme, die zu lösen sind. Doch genau dafür sind Manager da. Es gibt Menschen, deren Charaktere sich auf den ersten Blick nicht vertragen. Führungskräfte verfügen jedoch über das Wissen, wie jeder einzelne Mitarbeiter und das gesamte Team zu nehmen sind. Damit aus Ideen und Visionen Realität wird, braucht es motivierte Menschen, die die Theorie in die Praxis umsetzen und auf diese Weise dafür sorgen, dass ein Unternehmen wächst. Führungskräfte übernehmen diese Aufgabe. Ihre Qualifikationen und ihr Enthusiasmus sind die Voraussetzung für eine reibungslose innerbetriebliche Struktur.

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