NRW-Manager: Sie repräsentieren als landeseigene Wirtschaftsförderung den Standort NRW auf der Expo Real. Was zeichnet den Gewerbeimmobilien-Standort NRW bzw. die Gewerbeflächen in NRW – auch im Vergleich mit anderen Bundesländern und Wirtschaftszentren – denn aus? Welche Vorzüge hat er und welchen Herausforderungen muss er sich stellen?
Petra Wassner: Nordrhein-Westfalen ist der größte deutsche Immobilienmarkt. Düsseldorf und Köln sind Top-Standorte. Attraktive Bürozentren gibt es in ganz NRW, beispielsweise in Bonn, Dortmund, Essen oder Münster. NRW verfügt über mehr als 1.000 freie Industrie- und Gewerbeflächen, teils in Spitzenlagen, die Raum für Investitionen und Ansiedlungen bieten, und das zu international vergleichsweise günstigen Preisen. Ein Beispiel:
Die PrimeSite Rhine Region. Auf 140 Hektar dieser Industriefläche entsteht im Städtedreieck Aachen, Bonn und Köln Deutschlands erster Smart Mobility Campus, die gesamte Wertschöpfungskette der Smart Mobility: produzieren, zuliefern, forschen und entwickeln, recyceln, neue Ideen kreieren. Der Campus führt Unternehmen, Forschungseinrichtungen sowie innovative
Start-ups zusammen.
Natürlich stellt sich Nordrhein-Westfalen den Herausforderungen, auch in der Zukunft attraktive Flächen für
Investitionsprojekte vorzuhalten.
NRW-Manager: Wie hat sich der Gewerbeimmobilien-Standort NRW in den vergangenen Jahren entwickelt bzw. die Gewerbeflächen in NRW? Wie sehen seine Perspektiven aus und von welchen Faktoren hängen diese ab?
Petra Wassner: Die Nachfrage auf dem Büromarkt ist konstant hoch und bürointensive Tätigkeiten nehmen in Nordrhein-Westfalen weiter zu. Es steigt auch die Nachfrage nach großen Industrie- und Gewerbeflächen – insbesondere in der Logistik und Produktion –, und über diese verfügen wir in Nordrhein-Westfalen noch, anders als in vielen anderen Bundesländern. Natürlich können in Zukunft auch diese Flächen in NRW einmal knapp werden, weshalb die Landesregierung schon heute die Kommunen dabei unterstützt, neue Flächen zu erschließen, z. B. mit dem
Förderprogramm Regio.NRW.
NRW-Manager: Ein wesentlicher Schwerpunkt Ihrer Arbeit ist die Akquisition ausländischer Investoren. Wie hat sich dieses Business entwickelt? Wie international ist NRW mittlerweile?
Petra Wassner: Nordrhein-Westfalen ist ein international renommierter Standort. Rund 20.000 ausländische Unternehmen haben bereits im Land investiert, darunter Weltkonzerne wie 3M, BP, Ericsson, Ford, Huawei, QVC, UPS, Toyota oder Vodafone, die von NRW aus ihre gesamten Deutschland- und Europaaktivitäten steuern. Nordrhein-Westfalen ist Investitionsstandort Nr. 1 in Deutschland und einer der attraktivsten Standorte in Europa. Einen insgesamt positiven Aufwärtstrend sehen wir seit 2011. 2017 kamen 421 neue Investitionsprojekte nach NRW, dabei erreichten die Investitionen aus europäischen Ländern einen neuen Spitzenwert. Dass so viele Unternehmen für Nordrhein-Westfalen gewonnen werden können, ist ein Beleg für die konstant gute Standortqualität. Durch diese Entwicklung haben sich in NRW starke internationale Communities gebildet, die den Unternehmen und ihren Beschäftigten ein Stück Heimat geben.
NRW-Manager: Natürlich unterstützen Sie auch heimische Investoren. Welche konkreten Services bieten Sie zum einen für kommunale Wirtschaftsförderung und zum anderen für Unternehmen, die innerhalb von NRW investieren wollen?
Petra Wassner: Als Landesgesellschaft arbeitet NRW.INVEST partnerschaftlich mit den Wirtschaftsförderungen der Kommunen und Regionen Nordrhein-Westfalens zusammen, wenn es um die Ansiedlung und Betreuung in- und ausländischer Unternehmen geht. Auch heimischen Investoren bieten wir unser umfassendes Serviceangebot an. Unsere Experten unterstützen bei allen Fragen rund um die Ansiedlung, analysieren Investitionsvorhaben, bieten die passenden Standorte in NRW an und begleiten Projekte vertraulich vom ersten Schritt bis zum erfolgreichen Abschluss.
Für Beschäftigte der Wirtschaftsförderungen bieten wir ein praxisorientiertes Weiterbildungsprogramm, um über wichtige neue Entwicklungen zu informieren, Wirtschaftsförderungskonzepte zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. In diesem Jahr initiieren wir ein Pilotprojekt, um ausgewählte Wirtschaftsförderungen beim Prozess der eigenen digitalen Transformation zu unterstützen.
NRW-Manager: Auf der Expo Real präsentieren Sie sich wieder mit einem Gemeinschaftsstand mit den Partnern NRW.URBAN, NRW.BANK, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, VdW Rheinland Westfalen und Architektenkammer NRW. Was sind Schwerpunkt-Themen auf Ihrem Stand? Welche konkreten Projekte stellen Sie dort vor?
Petra Wassner: Vorrangig geht es darum, Nordrhein-Westfalen als Top-Standort für in- und ausländische Direktinvestitionen zu präsentieren. Schwerpunkt-Themen sind der Flächenbedarf für Wohnen und Gewerbe, die Aktivierung von Grundstücken mit Instrumenten des Landes sowie Stadt und Land der Zukunft. Die Digitalisierung ist ein weiterer Schwerpunkt. Hierzu bieten wir eine Veranstaltung mit Christoph Dammermann, Staatssekretär des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, an und stellen das von NRW.INVEST initiierte Pilotprojekt zur Digitalisierung der Wirtschaftsförderung vor, bei dem wir Arbeitsweisen, organisatorische Verwaltungsprozesse und IT-Anwendungen hinsichtlich ihrer Digitalisierungspotentiale überprüfen, analysieren und Maßnahmen zur Umsetzung definieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen allen Wirtschaftsförderungen in Nordrhein-Westfalen zugutekommen.
Und wir präsentieren unser Gewerbeflächenportal GERMAN.SITE, auf dem Unternehmen Informationen über verfügbare Flächen digital abrufen können. Diese können direkt über eine interaktive Karte in der gewünschten Umgebung angezeigt und in Google Earth angesehen werden.
NRW-Manager: Auf Ihrem Gemeinschaftsstand finden auch spannende Veranstaltungsformate statt. Erzählen Sie davon!
Petra Wassner: Auf unserer Auftaktveranstaltung „Expo-Talk“ diskutiert die nordrhein-westfälische Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, Ina Scharrenberg, mit den Vertretern der sechs Standpartner die aktuellen Themen rund um Wohnen und Arbeiten. Beim „Blue Afternoon“ und „Green Evening“ haben alle Interessierten die Gelegenheit, Repräsentanten der nordrhein-westfälischen Architekten-, Bau-, Planungs- und Investmentszene sowie hochrangige Vertreter aus Politik und Verwaltung zu treffen, sich auszutauschen und Kontakte zu pflegen.
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