Die immer zahlreicher werdenden rechtlichen Fragestellungen, der demografische Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen, die Digitalisierung nebst neuen Arbeitsmethoden und veränderten Kundenerwartungen sowie die zahlreichen Mobilitätskonzepte auf Grundlage neuer Technologien – das sind nur einige der Auslöser für grundlegende Veränderungen in der Immobilienverwaltung und Themen von SPOTLIGHT NRW. Auf vier Veranstaltungen im Sommer 2019 haben Immobilienverwalter gemeinsam Antworten auf diese Herausforderungen erarbeitet und wichtige Erkenntnisse gewonnen. Den Rahmen dafür bot das neue Forum für Immobilienverwalter „SPOTLIGHT NRW“. Die Veranstaltungsserie baut aktiv Brücken zwischen ausgewiesenen Experten und zukunftsorientierten Verwaltern und setzt dabei auf ein offenes Format: Im Mittelpunkt steht das gemeinsame und interaktive Erarbeiten von Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft. Die Teilnehmer treten in einen offenen Unternehmerdialog und entwickeln gemeinsam Lösungen.
Für das Pilotprojekt wurden die Themen Immobilienrecht, Digitalisierung & Neue Arbeitswelten, Nachfolge & M&A sowie E-Mobilität ausgewählt. Jede Veranstaltung wurde von einem kurzen Impulsvortrag durch einen renommierten Experten eröffnet. Es folgten Workshops, in denen sich die Verwalter unter Begleitung von Moderatoren zu den Kernfragen rund um das Thema des Tages austauschen konnten.
Recht: Wie viel Fachwissen muss sein?
Zu Beginn der ersten Veranstaltung skizzierte der Immobilienanwalt Stephan Volpp aktuelle Tendenzen in der Gesetzgebung und Rechtsprechung rund um die Immobilienverwaltung. In einer angeregten Diskussion wurde über konkrete Fälle gesprochen, die teils sehr kontrovers betrachtet wurden: Können Eigentümerverhandlungen zu den normalen Bürozeiten abgehalten werden? Kann und sollte die Effizienz gesteigert werden, indem man das eigene Handeln nur an den rechtlichen Erfordernissen und nicht an den Bedürfnissen der Kunden ausrichtet? Wie können Homeoffice-Lösungen rechtssicher umgesetzt werden?
Einigkeit herrschte in der Feststellung, dass der Immobilienverwalter kein Anwalt ist und eine solche Rolle auch nicht einnehmen kann. Dennoch sollte er so viel juristische Kompetenz haben, dass er beurteilen kann, in welchen Fällen er rechtlichen Rat einholen muss. Beispiele dafür sind Datenschutzfragen, Arbeitsrecht sowie die rechtliche Absicherung, wenn der Verwalter auch Reinigungs- oder Handwerksdienstleistungen anbietet.
Nachfolge & M&A: Wie gesund wachsen?
Im Rahmen der zweiten Veranstaltung legte Dr. Stefan G. Adams, Experte für Nachfolgemanagement, dar, dass der Markt für Immobilienverwalter sich dramatisch verändern wird: Viele Unternehmen werden in naher Zukunft aus Altersgründen zum Verkauf stehen. Dadurch wird es in der Branche zu Konzentrationsprozessen kommen, die wachstumsorientierten Verwaltern vielseitige Chancen bieten.
Eine sehr lebendige Diskussion schloss sich an, u.a. darüber, ob ein Zukauf tatsächlich der beste Weg zu mehr Wachstum ist. Die Teilnehmer bewerteten dies eher skeptisch und sahen in organischem Wachstum die bessere Option. Denn gesund sei Wachstum nur, wenn die Qualität der Dienstleistung dabei im Vordergrund stehe – und vor allem nicht leide.
Schließlich entwickelten die Teilnehmer gemeinsam Ideen für neue Geschäftsmodelle: von der klassischen Verlängerung der Wertschöpfungskette (Handwerksdienstleistungen, Heizkostenabrechnung et cetera) über Diversifikation (Maklergeschäft) bis hin zu einer Online-Serviceplattform.
Digitalisierung: Wie kann die Branche sie nutzen?
Die dritte Veranstaltung führte die Teilnehmer in die Kölner Gründerszene. Mit Dr. Lorenz Gräf, Gründer und Geschäftsführer des Start-up-Inkubators STARTPLATZ, war ein Experte gewonnen worden, der u.a. über umfassende technische und methodische Kenntnisse rund um Digitalisierung verfügt.
In der Diskussion zeigte sich schnell, dass die neuen Technologien für die Immobilienverwaltung nur begrenztes Einsparungspotenzial mitbringen: Es gibt zwar eine zunehmende Zahl von Kunden, die digital kommunizieren wollen, doch das kann aus Sicht der Verwalter immer nur ein Zusatzangebot sein. Denn auch bei professionell umgesetzten, digitalen Angeboten bleibt der persönliche Kontakt zentraler Erfolgsfaktor für den Unternehmer. Klar ist allerdings auch, dass moderne Kanäle wie Facebook und Co. in Zukunft professioneller bedient werden müssen.
Großes Potenzial sahen die Verwalter darin, durch Digitalisierung dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Moderne IT als Teil der Digitalisierung schafft beispielsweise die Grundlagen, um Mitarbeitern Homeoffice-Lösungen zu bieten. Immobilienverwalter, die solche Angebote machen, heben sich im Wettkampf um qualifizierte Mitarbeiter deutlich von der Konkurrenz ab.
E-Mobilität: vom Phantom zum Ergebnistreiber
Bei der vierten Veranstaltung führte Ulrich Zimmermann von der Genossenschaft „E-Mobilität für alle“ im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund in das für viele etwas diffizile Thema ein. Dabei wurde den Teilnehmern schnell klar, dass die kommenden Entwicklungen rund um E-Mobilität ganz konkrete Auswirkungen auf Immobilienverwalter haben werden. Vor allem aber lenkte Zimmermann das Augenmerk der Teilnehmer auf neue Chancen und Geschäftsfelder, die darauf warten, erschlossen zu werden. Für viele überraschend: Der Einstieg in die Infrastruktur für E-Mobilität ist für viele einfacher, als man denkt, denn schon mit den haushaltsüblichen 11 kWh können akzeptable Ladezeiten erreicht werden.
In den Workshops beleuchteten die Verwalter unterschiedlichste Aspekte des Themenkomplexes: Wie können Carsharing, Mobility-on-demand oder E-Lastenfahrräder die Geschäftsmodelle von Verwaltern ergänzen? Wie kann Ladeinfrastruktur finanziert werden, ohne die Rücklagen anzugreifen oder die Umlagen zu erhöhen? Großes Augenmerk wurde auch auf die Vermarktung gelegt: Wie macht man einer
Wohneigentümerversammlung die Investition in E-Mobilität schmackhaft?
Dabei gewann das zunächst so unscharfe Thema klare Konturen und die Teilnehmer gingen mit konkret definierten Ansatzpunkten aus der inhaltlichen Arbeit. Besonders schön zu hören: Einige waren so begeistert, dass sie die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse schon in der nächsten Eigentümerversammlung
vorstellen werden.
Das Fazit
Und die Veranstalter? Die sind zufrieden mit dem Verlauf ihres Pilotprojekts. Eine neue Veranstaltungsreihe für Immobilienverwalter zu etablieren ist eine echte Herausforderung. Doch SPOTLIGHT-NRW wurde gut angenommen: Jeder Teilnehmer hatte Gelegenheit, die im Fokus stehenden Themen für sich zu sondieren und wertvolle, sofort umsetzbare Impulse mitzunehmen. Letztlich haben die Diskussionen immer wieder gezeigt, dass die persönliche Interaktion mit den Kunden allen Veränderungen zum Trotz auch in Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Immobilienverwaltung sein wird.
Prof. Dr. Thorsten Krings, Professor für Personal und Führung
Info
SPOTLIGHT-NRW ist ein Veranstaltungsformat für Immobilienverwalter. Die in 2019 erstmals durchgeführte Veranstaltungsreihe wurde von dem unabhängigen Versicherungsmakler BEST GRUPPE und dem Energieversorger goldgas realisiert. Das Konzept: Ausgewählte Branchenkenner diskutieren in einem Raum und zeigen konstruktive Ansatzpunkte für das eigene Handeln auf. Einen ersten Impuls für den Austausch liefert ein ausgewiesener Experte. Danach geht es in kleiner Runde an die Beantwortung der zentralen Fragestellungen. Jede Veranstaltung ist zeitlich komprimiert, thematisch fokussiert und unternehmerisch geprägt. Sie bringt Immobilienverwalter aus NRW zusammen – zu Workshops sowie zum Netzwerken auf Augenhöhe und stets in ausgewählten Locations.
Zahlreiche Impressionen und kurze Nachberichte sind auf www.spotlight-nrw.de zu finden. Informationen zu den Themen und Terminen von SPOTLIGHT-NRW in 2020 erhalten Interessierte auf
Nachfrage an info@spotlight-nrw.de.
BEST GRUPPE
Ernst-Gnoß-Str. 24
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