In Fachkreisen – an der Uni wie auch in der Branche – hat sich das Ingenieurbüro Schlegel & Reußwig als attraktiver Arbeitgeber längst einen Namen gemacht. Einer breiten Öffentlichkeit dagegen ist das Unternehmen aus Lage nicht so präsent. Denn bei vielen Millionenprojekten der ISR spielt Geheimhaltung eine wichtige Rolle. „In der Tat ist die Akquise von Kunden unser allergeringstes Problem“, erläutert Geschäftsführer Henrik Prange, „Unsere langjährigen Stammkunden wie Storck, Coppenrath und Wiese, Melitta oder Lieken begleiten wir natürlich weiterhin. Um die gewohnte Qualität erbringen zu können, stellen wir neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.“ Wer sich hier bewirbt, dem wird auf allen Ebenen viel geboten. Dafür muss er aber sowohl leistungsbereit als auch mit echter Leidenschaft dabei sein. Jürgen Reußwig, heute Hauptgesellschafter und Geschäftsführer, trat selbst 1984 als Werksstudent in das Unternehmen ein. „Bei uns geht es darum, das individuelle Potenzial eines Mitarbeiters nicht nur zu erkennen, sondern gezielt zu fördern. Ich bin das beste Beispiel dafür, dass man hier echte Aufstiegsmöglichkeiten hat. Wir fordern Engagement, aber wir fördern auch in besonderem Maße. Bei uns arbeiten Fachplaner, Systemplaner oder Projektleiter mit Hard- und Software auf höchstem Niveau. Oder, um es als Ingenieur zu erklären: Technik, mit der der Job ganz besonders viel Spaß macht.“ Als Truppe von Spezialisten, die im Zusammenspiel perfekt funktionieren, hat sich ISR seinen guten Ruf erworben. Die Mitarbeiter erhalten regelmäßig Schulungen. Schon vor Corona wurde ihnen die Möglichkeit zum Arbeiten im Homeoffice geboten. Henrik Prange: „Obwohl wir eines der größten und modernsten Elektroplanungsbüros sind, geht es bei uns familiär zu.“ Vom Standort in OWL aus haben die Ingenieure Spuren in ganz Deutschland hinterlassen.
Spannende Herausforderungen in der Hauptstadt
Seit 2020 wird das Bundeskanzleramt in Berlin erweitert, voraussichtlich dauern die Arbeiten noch bis 2028 an. Henrik Prange: „Bei diesem Projekt durften wir die gesamte Fernmelde- und IT-Technik, einschließlich der Sicherheitstechnik und des Konzepts für das Rechenzentrum, realisieren. Das Bauvorhaben umfasst einen sechs Stockwerke hohen Neubau mit 400 Büros, Kantinen, Veranstaltungsräumen, einem eigenen Post- und Logistikbereich sowie einem Hubschrauberlandeplatz. Außerdem haben wir auch den EMV- und Abhörschutz geplant. Dabei gab es verschiedenste Herausforderungen. Wir mussten nicht nur die komplexen Anforderungen unter einen Hut bringen, sondern die gesamte Sicherheitstechnik so in die Architektur des Gebäudes integrieren, dass die Ästhetik nicht beeinträchtigt wird. Die umfangreichen technischen Anlagen sollen quasi unsichtbar sein, aber ihre Funktion trotzdem vollumfänglich erfüllen.“ Genau hier macht sich bezahlt, dass ISR immer unterschiedliche Spezialisten zusammen planen lässt. Bereiche wie Starkstrom-, Fernmelde- und IT-, Sicherheits-, Licht- und Medientechnik sind von unterschiedlichen Experten besetzt, die Planungen greifen dank Building Information Modeling (BIM) präzise ineinander.
Komplexe Projekte für alle Beteiligten immer im Blick
BIM spielt bei der Planung in der Baubranche eine zentrale Rolle. Es gibt insgesamt drei verschiedene Level. In der ausgereiftesten Variante, auch als „integriertes BIM“ bezeichnet, ist besonders enge Zusammenarbeit und Koordination möglich. Prokurist Felix Büscher: „ISR setzt die BIM-Methode schon seit Jahren ein, bei allen aktuellen Projekten ist es Standard, von Level 1 als 3D-Koordination und zur Kollisionsprüfung mit anderen fachlich Beteiligten bis hin zu Level 3, bei dem die vollständige Zusammenarbeit aller Disziplinen in demselben Modell erfolgt. Level 3 umfasst die Weiterführung der Bauplanung (3D) in einen Bauablaufplan (4D), die Kostenverfolgung (5D) bis hin zu den Lebenszyklusinformationen (6D). Dazu ist leistungsstarke IT notwendig, die die aufwändigen Prozesse umsetzen kann. Zusätzlich werden die technischen Systemplaner regelmäßig geschult, um die Transformation der Planung vollständig zu etablieren. Außerdem hat jeder Projektleiter die Möglichkeit, über spezielle Viewer jederzeit das aktuelle Gesamtmodell anzuschauen und so immer auf dem aktuellen Stand der Planung – auch vor Ort auf der Baustelle – zu sein.“ Für zusätzlichen Planungskomfort sorgen professionelle Softwares für Blitzschutzsimulation und Lichtberechnung, ein Hochleistungsrechner und eine VR-Brille, mit der man das geplante Gebäude realitätsnah virtuell begehen kann.
Große Verantwortung für Leuchtturm-Projekte
Egal, ob man als Fachplaner den meisten Spaß mit Rechenzentren, mit militärischen Anlagen oder historischen Bauwerken hat, bei ISR sind die Möglichkeiten so vielfältig wie bei kaum einem anderen Ingenieurbüro. „Prestigeprojekte waren sicherlich die Sendezentrale des MDR und dann die Sanierung des GRASSI Museums in Leipzig“, erläutert Henrik Prange, „Hier mussten wir modernste Technik in ein denkmalgeschütztes Gebäude integrieren, dabei aber gleichzeitig sicherstellen, dass der historische Charakter erhalten bleibt. Da waren innovative Lösungen gefragt, um die Systeme zwar für die Wartung zugänglich, aber für Besucher unsichtbar zu integrieren.“ Die Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg, die größte und älteste Hochschule Sachsen-Anhalts, wurde nach der Planung von ISR fünf Jahre lang saniert. Und auch der beeindruckende neue Unternehmenssitz der SPIEGEL-Gruppe in Hamburg war eines der Projekte der Planer. „Bis heute stehen wir den Bauherren bei Umbauten oder Problemen zur Seite“, so Henrik Prange, „Wir haben dort die gesamte Starkstrom-, Fernmelde- und IT-Technik realisiert. Zu Baubeginn 2008 waren die Anforderungen an effizienten Energieverbrauch schon sehr hoch. Unter anderem entwickelten wir damals gemeinsam mit der Industrie völlig neue Leuchten-Konzepte. Da hatten wir eine echte Vorreiterrolle. Inzwischen sind die sensorbasierten und energiesparenden Leuchten aus unserem Projekt bei nahezu allen Herstellern im Programm.“ Grundsätzlich geht ISR immer mit einem ganzheitlichen Ansatz an die Aufgaben. Die verschiedenen Gewerke müssen perfekt ineinandergreifen.
ISR feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Wichtiger Teil des Erfolgsrezeptes ist dabei die Tatsache, dass hier erfahrene mit jungen, frisch ausgebildeten Spezialisten der unterschiedlichsten Bereiche ergebnisorientiert zusammenarbeiten.
Eines der am längsten dauernden und größten Bauvorhaben: Wunstorf
Seit 1970 ist ISR an der Seite des staatlichen Baumanagements Weser-Leine an mehr als 40 spannenden Einzelbaumaßnahmen rund um den Luftwaffenstützpunkt Wunstorf beteiligt. „Größte Einzelbaumaßnahme ist aber der Bau des neuen A400M-Wartungszentrums von Airbus“, so Henrik Prange. Im Jahr 2015 stellte das Lufttransportgeschwader 62 nach 46 Jahren seinen Flugbetrieb mit der Transall ein. Seitdem wird daran gearbeitet, Wunstorf zur Heimatbasis des neuen Transportflugzeugs A400M umzubauen. Dieser Flugzeugtyp benötigt wesentlich mehr Platz und ist viel schwerer als die Transall. „Unter anderem galt es nun, neben den Hallen auch alle Flugbetriebs- und Abstellflächen zu erneuern, sodass die notwendigen Abstände zwischen den abgestellten und rollenden Flugzeugen eingehalten werden können. Wir haben dort unter anderem drei große Hallen geplant, das komplette IT-Leitungsnetz erneuert und die Energieversorgung der Liegenschaft mit 15 Trafostationen saniert. Der Airbus kann gar nicht abheben ohne einen Datenanschluss. Über viele Jahre hinweg war das vom Investment her die größte Baustelle Europas in einer geschlossenen Liegenschaft. Aktuell wird unter unserer Beteiligung im Süden des Geländes, nahe Klein Heidorn, ein neuer Tower gebaut. Bis zum Jahr 2028 werden wir bei über 80 erforderlichen Einzelmaßnahmen die elektrotechnische Planung und Umsetzung ausgeführt haben. Viele davon sind bereits bearbeitet“, erläutert Henrik Prange. Im Dezember 2024 wurde dann der Grundstein für ein weiteres Großprojekt gelegt, an dem die ISR beteiligt ist. Die Firma Airbus baut direkt neben dem ehemaligen Fliegerhorst eine neue große Wartungsanlage. Auf dem angrenzenden, 120.000 Quadratmeter großem Gelände soll ein Hangar für drei Flugzeuge entstehen und zudem weitere Gebäude für Verwaltung, Werkstätten sowie Kantine und ein Parkhaus. Der gesamte Komplex wird etwa 40 Meter hoch sein, soll 2027 fertig werden und dann Platz für 300 Mitarbeiter bieten.
Von Anfang an bereit, neue Wege zu beschreiten
Den Grundstein für die heutige ISR legte Helmut Schlegel bereits 1965 in der „Zuckerstadt“ Lage bei Detmold. Es ist also kein Zufall, dass zu den ältesten Kunden einige Süßwarenhersteller gehören. Hohe Innovationsfreude auf Seiten der Verantwortlichen und gleichzeitig ein hoher Qualitätsanspruch an das eigene Tun zahlten sich bald aus. Fünf Jahre später war das Büro zu klein geworden und wanderte an seinen heutigen Hauptsitz. 1984 kam dann Jürgen Reußwig dazu. Mit seinen frischen Ideen und der zukunftsorientierten Denkweise war er von Anfang an prägend für das Unternehmen und stieg schließlich zum Hauptgesellschafter und Geschäftsführer auf. 1990, nach weiterer Expansion und unter der neuen Firmierung „Ingenieurbüro Schlegel & Reußwig GmbH“ hat man dann einen Standort in Leipzig eröffnet. „Das war eine strategische und ganz bewusste Entscheidung“, erklärt Reußwig, „Wir wollten direkt nach der Wiedervereinigung auch in den neuen Bundesländern präsent sein und von dort aus am Aufbau Ost mitwirken.“ 2002 kam dann eine Niederlassung in Potsdam hinzu, zwei Jahre später das Büro in Hamburg. Nachdem sich Gründer Helmut Schlegel 2009 langsam aus dem Tagesgeschäft zurückzog, besteht die Führungsspitze heute aus Jürgen Reußwig und Henrik Prange. Felix Büscher und Volker Brinkmann sind Prokuristen. Speziell Brinkmann ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Aufstieg im Unternehmen verlaufen kann. 16-jährig und frisch von der Schule kommend, begann er hier die Ausbildung zum technischen Zeichner. Er bildete sich weiter und konnte schließlich in die Geschäftsleitung aufsteigen. „Wir beurteilen die Mitarbeiter danach, was sie tun. Und nicht danach, welchen Abschluss sie haben“, bekräftigt Henrik Prange.
Nachhaltig und energieeffizient in die Zukunft
Am Hauptsitz in Lage erzeugt ISR schon jetzt seinen Strombedarf für die 700 Quadratmeter Bürofläche rechnerisch hundertprozentig selbst. Jürgen Reußwig: „Wir haben eine Photovoltaikanlage und setzen ein innovatives Lichtsystem ein. Auch bei unseren Kunden planen wir immer nachhaltig.“ Heutzutage ist bei nahezu jeder Gebäudeplanung auch immer eine PV-Anlage gefragt. Volker Brinkmann: „Als neueste Planungsaufgabe hat ISR die immer populärer werdenden und in Zeiten der Energiewende notwendigen Batteriespeicher für sich und seine Kunden entdeckt. Derzeit beraten wir mehrere Industriebetriebe, unter anderem Coppenrath & Wiese oder Wagner-Pizza, bei der Beschaffung, Einbindung in die internen Netzstrukturen und Inbetriebnahme solcher Anlagen. Die Batteriespeicher haben Leistungsgrößen von bis zu 7,5 MW mit entsprechenden Kapazitäten von 15 MWh. Sie werden eingesetzt, um kurzfristig höhere elektrische Energieverbräuche in den Betrieben abzudecken, in Hochlastzeitfenstern die elektrische Leistung entsprechend zu reduzieren, aber auch zur Bereitstellung für den Regelenergiemarkt sowohl im positiven als auch im negativen Bereich und ggf. auch um auf dem Energiegroßhandel tätig zu werden.“
Chancen für Quereinsteiger
Was bei ISR gefordert wird, das kann man in dieser Form woanders noch nicht lernen. Elektroplanung ist kein eigener Studiengang. Daher sind hier viele Quereinsteiger beschäftigt. „Zu uns kommen technische Systemplaner oder Techniker, die sich weiterentwickeln möchten“, ergänzt Henrik Prange. „Die Qualifikation des Bewerbers steht nicht so im Mittelpunkt. Viel wichtiger ist, dass der Bewerber engagiert, offen für Neues und bereit, Neues zu lernen ist. Wir wünschen uns Eigeninitiative und Teamfähigkeit. Außerdem sollte er natürlich technikaffin sein.“ Wer also sein Knowhow und eigene Ideen einbringen will, findet hier immer offene Türen und eine Vielzahl spannender Projekte mit ihren ganz eigenen Herausforderungen.
Daniela Prüter | redaktion@regiomanager.de
Ingenieurbüro Schlegel & Reußwig
Jahnstr. 33
32791 Lage
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Ingenieurbüro Schlegel & Reußwig finden Sie HIER
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