OWLM: Herr Dennig: Unabhängig von der Branche – was zeichnet Ihrer Meinung nach ein gutes Produkt aus?
Helmut Dennig: Es muss einen Kundennutzen haben und einen echten Mehrwert bieten. Klingt banal, ist es aber nicht. Denn wirklich gute Produkte lösen Probleme und entwickeln sich dabei immer weiter. Natürlich träumt jeder Ingenieur davon, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das über Jahrzehnte hinweg eine Art Selbstläufer ist und kaum noch verändert werden muss. Tatsächlich ist es aber so, dass erfolgreiche Produkte und Lösungen immer eine Evolution durchmachen.
OWLM: Wie erkennen Sie, wann ein Produkt reif für die nächste Evolutionsstufe ist?
Helmut Dennig: Ganz einfach: Wir sprechen mit unseren Kunden und hören ihnen zu. Denn die Kunden nutzen unsere Produkte jeden Tag und vertrauen ihnen im Bereich der Arbeitssicherheit sogar ihr Leben an. Die Erfahrungen, Anforderungen und Wünsche unserer Kunden fließen dann in die Weiterentwicklung der Produkte ein und geben uns darüber hinaus Impulse für neue Produktideen oder Services.
OWLM: Vor welchen Herausforderungen stehen denn Ihre Kunden?
Helmut Dennig: Nehmen wir die Lagerung von Gefahrstoffen. Das ist für Unternehmen aus ganz verschiedenen Branchen ein wichtiges Thema. Der Handwerksbetrieb von nebenan muss sich ebenso damit befassen wie der international agierende Chemiekonzern. Was all diese Unternehmen verbindet: Die fachliche Expertise zur Lagerung der Gefahrstoffe und dem Umgang mit ihnen ist nur selten hausintern vorhanden. Vielleicht gibt es einen Beauftragten für Arbeitssicherheit, aber oft muss die nötige Kompetenz von außen geholt werden. Und genau da kommen wir ins Spiel. Wir beraten den Kunden vor Ort, nehmen mögliche Lösungen in den Blick und zeigen, welches Konzept ideal ist. Die Beratung ist unabhängig von der Unternehmensgröße sehr intensiv und individuell. Das ist übrigens etwas, was man nicht so einfach digitalisieren kann. Das persönliche Gespräch vor Ort verliert nichts von seiner Bedeutung. Im Gegenteil: Ich habe sogar eher den Eindruck, dass es wieder verstärkt nachgefragt wird.
OWLM: Aber sicher setzen auch Sie auf digitale Technologien?
Helmut Dennig: Natürlich. Intern digitalisieren wir immer mehr Prozesse und werden so effizienter. In der Produktentwicklung nutzen wir Technologien wie künstliche Intelligenz und Machine Learning. So ein Gefahrstofflager muss schließlich mitdenken.
OWLM: Wie meinen Sie das?
Helmut Dennig: Ein modernes Gefahrstofflager hat so etwas wie digitale Sinnesorgane. Es kann riechen, schmecken, fühlen und sehen. Risiken wie eine Leckage werden so frühzeitig entdeckt und können abgestellt werden. Der Kunde weiß dank der Sensoren immer, in welchem Zustand das Gefahrstofflager ist und kann sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild machen. Ein weiterer Vorteil: Durch das digitale Monitoring muss der Techniker oder Ingenieur bei Verdacht nicht selbst im Lager vorbeischauen, erhält ein umfassendes Lagebild. Auch das erhöht die Arbeitssicherheit. Durch eine umfassende Prävention können viele Probleme vermieden werden. Das spart den Unternehmen Zeit, Geld und auch Nerven – wichtige Ressourcen also, die sie besser in ihr Kerngeschäft investieren können. Für uns als Familienunternehmen ist aber auch klar: Der Mensch bleibt der wichtigste Erfolgsfaktor!
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