Die Faber Energy Group hatte dieses Jahr einen Umsatz von 50 Millionen Euro, blickt auf volle Auftragsbücher und rechnet für 2025 mit einer Verdopplung dieser Summe. Viel faszinierender als diese beeindruckenden Zahlen ist es aber, auf die Geschichte dahinter zu schauen. Man kann daraus lernen, wie wirtschaftsorientiertes, planvolles und gleichzeitig umsichtig-nachhaltiges Entwickeln eines Familienunternehmens funktioniert. Im Grunde all das, was einem im BWL-Studium beigebracht wird, in der Praxis aber oft nicht so umsetzbar ist. Angefangen hatte es damit, dass der Elektroingenieur Emil Faber 1996 in Bünde die Einzelunternehmung Faber Elektrotechnik gründete. „Ich war schon als kleiner Junge immer in der Firma“ berichtetet sein Sohn, Waldemar Faber, „In den Sommerferien konnte ich mir ein Taschengeld verdienen und später, wann immer man ein Praktikum für die Schule machen musste, durchlief ich alle Abteilungen. Für mich war klar, dass ich später selbst Elektromeister werden will und unsere Firma übernehmen möchte.“ Soweit ist das die klassische Historie traditioneller Familienunternehmen. Als Waldemar dann aber – nach erfolgreicher Meisterprüfung – im Jahr 2008 richtig einsteigt, gibt es eine Aufbruchsstimmung, die auch das Bünder Unternehmen mitreißt. „Mein Sohn überzeugte mich, dass wir auf Photovoltaikanlagen setzen“, berichtet Emil Faber, „Hier konnten wir sowohl unser Knowhow, als auch unsere Manpower optimal einbringen. Über einen Zeitraum von fast zehn Jahren entwickelten wir uns auf diesem Gebiet zu Experten, realisierten kleine, mittlere und zunehmend richtig große Anlagen.“ Mit dem nun vertieften Einblick in die Branche haben die beiden dann genug Hintergrundwissen, um Prognosen zu treffen.
Zeichen der Zeit erkannt – erfolgreich aufgestellt für die Zukunft
Die Konzentration auf Photovoltaik erweist sich als goldrichtig. Waldemar Faber: „Mittlerweile hatten wir immer mehr Großkunden aus dem Industriebereich. 2017 gliederten wir dann den Hauptgeschäftszweig Photovoltaik aus, und die neugegründete Faber Energy Group konzentrierte sich auf Industrieobjekte. Wir begannen damit, uns auf diesem Zukunftsmarkt, immer weiter nach oben zu arbeiten. Es war klar, dass die Stromgestehungskosten ein Preisniveau erreicht hatten, in der sie bald nicht mehr subventionsabhängig sein würden.“ Kurz bevor diese eigene Firma für Solartechnik dann gegründet wurde, kam ein studentischer Praktikant nach Bünde. Hermann Kromm studierte damals Elektrotechnik und Mathematik. Weil nicht nur die Chemie zwischen den Beteiligten stimmte, sondern sich auch eine Atmosphäre entwickelte, in der viele neue Ideen geboren wurden, blieb er schließlich im Unternehmen, stieg 2018 in die Geschäftsführung ein – umso mit der Energie von drei Generationen Unternehmertum voll in den Wachstumsmarkt Photovoltaik einzusteigen.
Zwischen Handwerksbetrieb und Start-Up
Auf dem Fundament von über 20 Jahren Handwerksbetrieb, neuen Geschäftsmodellen in neuen Marktfeldern und der Begeisterung für die Integration von KI-gestützten Systemen ist das Wachstum vorprogrammiert. „Ein Aspekt grenzt uns deutlich von vielen Marktbegleitern ab: Wir bauen!“, erklärt Inhaber Waldemar Faber stolz. „Der Kern der Wertschöpfung entsteht im Bau von Anlagen und daher führen wir dies komplett mit eigenem Personal durch.“ Viele Unternehmen in der Photovoltaik-Branche konzentrieren sich auf die frühen Phasen der Projektentwicklung und vergeben den Bau extern. Die Faber Energy Group kann alles abbilden: KI-gestütztes Geoscouting zur Weißflächenanalyse, Ansprache der Lokalpolitik und Baubehörden zur Schaffung von Baurecht ebenso wie das gesamte Engineering des Parks – und zum Abschluss den Bau der PV-Anlage. „Am Ende steht bei uns immer eine schlüsselfertig gebaute Solaranlage“, beschreibt Hermann Kromm den Ansatz. „Egal ob auf einem Dach, einer Wiese oder in Zukunft vielleicht auf einem ungenutzten See.“ Der Ansatz greift: Landwirte, die ungenutzte Flächen an die Faber Energy Group verpachten, wissen zu schätzen, dass sie bis zum Abschluss des Baus nur einen Ansprechpartner für alles haben. Mittelständische Unternehmen, dass sie ein Rund-Um-Sorglos-Paket bekommen. Und große Player der Energiebranche, dass sie einen in allen Aspekten kompetenten Auftragnehmer gefunden haben.
Gut erklären, gut umsetzen: Ein neuer PR-Mann kommt dazu
Doch der neue Ansatz will zunächst erklärt werden: In der Solarbranche haben sich viele damit abgefunden, dass sie mehrere Dienstleister bis zu Inbetriebnahme brauchen. Die Faber Energy Group will das ändern. In dieser Zeit kommt Jonas Kothy ins Spiel. Neben seiner wichtigen Arbeit in der Öffentlichkeit leitet er auch den Vertrieb für große Solar- und Stationsprojekte sowie den neu aufgebauten Standort in Dresden. Eigentlich war er aber Sportjournalist und Marketing-Spezialist. „Die Energiewende ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Nur wenn wir alle Beteiligten, wie Flächeneigentümer, Anwohner, Lokalpolitik, Behörden, Netzbetreiber und Investoren auf dieser Reise mitnehmen, kommen wir gemeinsam zum Ziel.“ Ein Beispiel, wo viele dieser Aspekte zusammenkommen, sind Bürgerenergiegenossenschaften: „Überall entstehen seit einigen Jahren Bürger-Energie-Genossenschaften. Die Menschen wollen unabhängig sein von Energiekrisen und tun sich zusammen. Weil aber gerade in diesen überall entstehenden Genossenschaften viele Investoren mit jeweils relativ geringen Beiträgen am Start sind, gibt es entsprechend potenziert hohen Erklärungsbedarf in Bezug auf die Effektivität, Lebensdauer und die Ausgestaltung einer geplanten Anlage. Es genügt nicht, einen kleinen Kreis von Entscheidern zu überzeugen, sondern man muss sich einer größeren Gruppe gegenüber erklären. Das hat mich aus vielen verschiedenen Gründen gereizt.“ So baut die Faber Energy Group gerade für eine solche Genossenschaft auf rund 4 Hektar ehemaliger Deponiefläche eine Solaranlage mit rund 5,5 Megawatt Leistung in Oberbayern. Schlüsselfertig und aus einer Hand natürlich. Und auch große Energieversorger stehen auf der Matte: „Anfang des Jahres errichten wir für einen der größten Energieversorger Deutschlands eine Freiflächenanlage mit über 11 Megawatt Leistung.“ Für die stetig wachsenden Projektgrößen wurde Belegschaft auf mittlerweile über 150 Mitarbeiter aufgestockt und das Leistungsportfolio erweitert. Ein Kernthema dabei: Transformatoren.
Innovative Neuentwicklungen für große Kunden mit hohem Energiebedarf
Im Zusammenspiel von Solarmodulen, Wechselrichtern und Speichermedien spielen Transformatoren eine wichtige Rolle. „Nach einer intensiven Entwicklungsphase sind wir heute stolz, mit unserer speziell auf die Ansprüche großer Solarparks abgestimmten und vorkonfigurierten Containerstation, die bis zu 7 MVA Transformatorleistung erbringt, die ersten Anbieter auf dem deutschen Markt zu sein. Und an der Resonanz auf unser Produkt erkennen wir deutlich, dass ‚Made in Germany‘ immer noch als Qualitätsmerkmal gilt“, erläutert Waldemar Faber. „Der Markt ist dadurch getrieben, dass Photovoltaik zu wettbewerbsfähigen Bedingungen produziert werden kann, auch ohne EEG-Förderung. Die geplanten Parks werden immer größer und erreichen häufig Potenziale von 100MWp+, so dass mit handelsüblichen Trafostationen von 2,5 MVA oder 4 MVA wesentlich mehr Stationen notwendig sind. Durch das hoch standardisierte aber dennoch innovative Design der neuen 7,2 MVA Containerstation, speziell für die Bedürfnisse von großen Solarparks, kann ein deutsches Produkt extrem kosteneffizient angeboten und als Container gut transportiert werden. Wir haben die perfekte Lösung für solare Großkraftwerke.“ Die Fachwelt ist übersichtlich, und so sprach sich die Erfindung aus Bünde schnell herum. „Wir hatten viele Kundenanfragen nach kleineren Kompaktstationen in dieser Art und haben daraufhin eine Zwischengröße entwickelt, die bis zu 3.150 kVA Trafoleistung erbringt“, so Waldemar Faber. Bei neuen Produkten dieser Größenordnung sind umfassende Sicherheitsprüfungen vorgeschrieben. Die Stationen der Faber E-Tec haben sie mit Bravour bestanden. „Nicht nur unsere Entwickler und Techniker sind auf dem neuesten Stand, auch die Montagegruppen werden regelmäßig von Gutachtern geschult. Wir verzichten bewusst auf Subunternehmer“, so Hermann Kromm, „Dadurch, dass die Faber Energy Group alle Leistungen mit eigenen Fachkräften anbieten kann, kennen unsere Kunden Probleme mit internen Reibungsverlusten nicht.“
Gestalter einer klimafreundlichen Welt von Morgen finden einander
Nur wenige in der Branche können das leisten, was die Faber Energy Group anbietet. Dementsprechend gibt es viele prominente Namen unter den Auftraggebern. Unter anderem lässt sich ein sehr bekannter Automobilkonzern aus den USA deutschlandweit mit Produkten und Dienstleistungen aus Bünde unterstützen. Und auch echte Pioniere, die ganz ähnliche Unternehmensgeschichten haben wie Faber, sind dabei. Waldemar Faber: „Da gibt es eine große Firma, die wurde kürzlich mit einem Preis für nachhaltiges Unternehmertum ausgezeichnet. Ihre Geschäftsidee: Das Aufbereiten von Rotorblättern alter Windkraftanlagen zu einem vom Unternehmen selbst entwickelten Holzwerkstoff. So ist ein ganz neuer, nachhaltiger Werkstoff entstanden, aus dem Terrassendielen, Zäune und Fassaden werden können. Wir haben dort mittlerweile rund 3,5 Megawatt PV-Anlage geplant, konzipiert und installiert. Damit kann das Unternehmen bald 50 Prozent seines Energiebedarfs decken. Hier hatten wir aber eine Herausforderung zu meistern, der wir immer wieder begegnen: Es gibt einige Firmen, die gerne eine Photovoltaikanlage auf ihren Dachflächen hätten, aber nicht die notwendige Statik vorweisen können. Häufig ist dabei die Tragfähigkeit der Trapezbleche oder auch der Binder der limitierende Faktor. Gemeinsam mit seinem Sohn, einem Bauunternehmer im Gewerbebau und Architekten, entwickelte der Firmengründer ein Tragwerk aus diesem Recycling-Material. Dadurch konnten größere Spannweiten aufgebaut werden, so dass die Lasteintragung der PV-Anlage direkt in die Trägerkonstruktion der Halle eingeleitet wird, welche fast immer die zusätzlichen Lasten einer Photovoltaikanlage aufnehmen kann. Dadurch kann die Faber Energy Group in Kooperation mit dem ehemaligen Kunden und weiteren Geschäftspartnern nun selbst Unterkonstruktionssysteme aus nachhaltig gewonnenem Material für Dachflächen anbieten, die ansonsten keine Photovoltaikanlage tragen könnten. Das ist eben für Firmen mit eigentlich mangelnden Voraussetzungen eine Chance, vom günstigen Strom der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach zu profitieren.“ So wie hier in Bezug auf technische Voraussetzungen gewissermaßen über den Tellerrand geblickt wurde, hat die Faber Group aber auch mit Blick auf ein mögliches Investitionsvolumen, das im einen oder anderen Fall eben begrenzt ist, kreative Ideen entwickelt.
Lassen Unternehmer bares Geld auf ihren Dächern herumliegen?
„Gewissermaßen ja“, so Hermann Kromm mit einem Schmunzeln, „aber meist nur solange, bis sie auf uns aufmerksam werden und wir ihnen ein interessantes Angebot machen. Die Stromkosten sind gestiegen, es muss häufig stark in die Automatisierung der Fertigung investiert werden und gleichzeitig soll die Infrastruktur des Unternehmens erhalten bleiben.“ Eine Solaranlage auf dem eigenen Firmendach kann in dieser Phase unterstützen: Die Nutzung von vor Ort produziertem Solarstrom ist deutlich günstiger als der Zukauf aus dem Netz und stärkt gleichzeitig den grünen Fußabdruck des Unternehmens. Hermann Kromm: „Eine Firma, die ein ungenutztes, aber mittlerweile in die Jahre gekommenes und daher sanierungsbedürftiges Dach auf ihrer Produktionshalle hat, verpachtet diese ungenutzte Fläche an uns. Im Rahmen unseres Contracting-Modells stellt das Unternehmen uns die Dachfläche für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren zur Verfügung, kann den dadurch generierten Strom zu einem vergünstigten und planbaren Preis beziehen. So können Unternehmen von einer PV-Anlage profitieren und bekommen ihr Dach fachgerecht saniert, ohne selbst eine Investition tätigen zu müssen.“
Hier wird die Abkürzung „EPC“ mit Leben gefüllt
Die Faber Energy Group ist derzeit das erste ganzheitliche EPC-Unternehmen Deutschlands. Der Begriff aus den Abkürzungen für Engeneering, Procurement und Construction bezeichnet vereinfacht ausgedrückt Generalplaner. „Von Anfang bis zum Ende planen, entwickeln und realisieren wir schlüsselfertig“, so Waldemar
Faber, „Dabei profitieren auch kleinere Unternehmen von unserer Entwicklung bei den Großprojekten. Weil wir so große Mengen von Modulen direkt bei den Herstellern beziehen, bekommen wir besonders gute Konditionen. Und neben der Idee mit den Dächern, die ihre Sanierung quasi selbst finanzieren, haben wir noch einige andere interessante Modelle in der Hinterhand: Unter anderem bietet es sich an, im Rahmen spezieller Vertrags- und Anlagenkonstellationen steuerlich optimiert zu investieren, vom günstigen Strom zu profitieren, ohne dabei aber selbst Geld in die Hand nehmen zu müssen…“ Eigentlich könnte man die Erfolgsgeschichte der Faber Group beispielhaft durchaus mal in den BWL-Hörsälen unseres Landes erzählen. Emil Faber, der Firmengründer, ist eigentlich schon im Ruhestand. Tatsächlich taucht er aber – so berichtet sein Sohn – immer wieder im Unternehmen auf und macht sich an mehreren Stellen nützlich. Wirtschaftlicher Erfolg hat eindeutig viel mit echter Leidenschaft zu tun.
Faber Energy Group
Bachstr. 21
32257 Bünde
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Faber Energy Group finden Sie HIER
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