Karriere

Interview mit Gerhard Zimmermann

Als geschäftsführender Gesellschafter der Verwaltung der Zimmermann-Gruppe und der ZIMMERMANN Sonderabfallentsorgung und Verwertung GmbH & Co. KG ist Gerhard Zimmermann für die Geschäftsbereiche Chemisch-Physikalische Behandlung und Feststoffkonditionierung von mineralischen Abfällen zuständig.

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von Regiomanager 09.06.2023
Geschäftsführender Gesellschafter Gerhard Zimmermann (© Zimmermann-Gruppe)

REGIO MANAGER: Was unternimmt die Zimmermann-Gruppe, damit auch nachfolgende Generationen noch Freude an unserer Umwelt haben?

Gerhard Zimmermann: Der Gedanke der Nachhaltigkeit beschäftigt uns bereits seit Jahrzehnten. Im Rahmen aufwendiger chemisch-physikalischer Prozesse wird in unseren Anlagen an drei Standorten in Deutschland flüssiger Abfall auf Wasserbasis behandelt. Auf diese Weise können wir 580.000 Tonnen Material pro Jahr wiederaufbereiten. So kommt z.B. das von uns vorgereinigte Wasser in eine biologische Kläranlage oder Öle zur speziellen Altölaufbereitung. Sämtliche umweltbelastenden Schadstoffanteile werden bei uns einer chemisch-physikalischen Behandlung unterzogen. Die gefilterten Reststoffe werden in den Feststoffkonditionierungsanlagen verarbeitet.

RM: Können Sie ein Beispiel nennen?

Gerhard Zimmermann: Die in unseren Feststoffkonditionierungsanlagen aufbereiteten und neutralisierten Feststoffe werden mit kalkhaltigen Filterstäuben aus Müllverbrennungsanlagen gemischt. Auf diese Weise entsteht ein druck- und scherfester neuer „Baustoff“, der zur Stabilisierung in Salzbergwerken eingesetzt wird. Diese Versatzbaustoffe werden dann unter Tage in den einzelnen Stollen verfüllt. Eine sehr nachhaltige Vorgehensweise.

RM: Wie können aus Abfall Wertstoffe gewonnen und gleichzeitig wichtige Ressourcen geschont werden?

Gerhard Zimmermann: Unsere wichtigste Ressource ist und bleibt Wasser. Und das weltweit. Also müssen wir dieses Lebenselixier unbedingt erhalten und es nicht zu einem unerschwinglichen Luxusprodukt machen. Die in unseren CP-Anlagen wiederaufbereiteten Abfälle bestehen zu 75 Prozent aus Wasser. Durch unsere Maßnahmen können wir dieses Wasser wieder gereinigt dem natürlichen Kreislauf zuführen. Weitere wichtige Recyclingprodukte sind unterschiedliche Öle, die als Zweitraffinat zur Produktion von hochwertigen synthetischen Ölen und Fetten für Motoren oder Getrieben zur Veredelung genutzt werden. Rund 4.000 Tonnen können so jährlich zurückgewonnen werden. Aus Lack- und Farbschlämmen machen wir in unseren Destillationsanlagen hochwertige Lösungsmittel für die chemische Industrie.

RM: An Ihrem Standort in Goch befindet sich die Zimmermann RCN Chemie. Auf welche chemischen Verfahren haben Sie sich dort spezialisiert?

Gerhard Zimmermann: Der Hauptanteil des Geschäftsbereiches der RCN Chemie liegt bei der Destillation von Lösemitteln und erzielt je nach Abfallart eine Recyclingquote von 70 bis 90 Prozent. Durch Studien der Universität Manchester (Carbon Footprint Studie 2018) konnte nachgewiesen werden, dass hier CO2-Reduktionen in Höhe von ebenfalls 50 bis 90 Prozent gegenüber der Produktion von Frischware möglich ist. In der Zusammenarbeit mit den europäischen Kühlschrank-Recyclern haben wir einen Verwertungskreislauf für den Isolierschaum entwickelt. Durch diese spezielle Abfallaufbereitung des ozonschädlichen Kältemittelgemisches entsteht ein Produkt, das Europas führender Hersteller von Sandwichpanels direkt in der Produktion von neuen Produkten einsetzen kann. Mit diesem Verfahren sind wir das einzige Unternehmen in Europa, das diesen Abfall aus alten Kühlschränken recycelt und damit einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Entsorgungsweg geht. In den letzten 25 Jahren wurde Abfall aus etwa 50 Millionen Kühlschränken übernommen und somit auch ein Beitrag zum Schutz der Ozonschicht geleistet.

RM: Wie wichtig sind gut ausgebildete Fachkräfte und Auszubildende für Ihr Unternehmen?

Gerhard Zimmermann: Für uns ist dieses Thema enorm wichtig. Von der klassischen Berufsausbildung bis zum dualen Studiengang bieten wir jungen Menschen attraktive Karrieremöglichkeiten in unserem mittelständischen Unternehmen an. Aber auch ausgebildete Fachkräfte werden bei uns intensiv auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet. Aufgrund unserer Personalpolitik ist die Fluktuationsrate sehr gering. Als Familienunternehmen sind wir sehr stolz auf unsere langjährigen Mitarbeiter. Von den 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befinden sich 30 derzeit in Ausbildung. Wir bieten gewerbliche und kaufmännische Berufsausbildungen in insgesamt sieben Sparten an.
Holger Bernert | redaktion@regiomanager.de

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