„Um unsere Relevanz zu sehen, sollte man sich mal ein Leben ohne Beschilderungen vorstellen. Wir sind identitätsstiftend. Wenn wir das Schild nicht aufstellen, weiß keiner, was für ein Laden drin ist. Ohne Werbetechnik geht es nicht“, betont Martina Gralki-Brosch. Die Vorsitzende und Bundesinnungsmeisterin des Zentralverbands Schilder und Lichtreklame (ZVSL) steht mit ihrem Verband für solide Handwerksarbeit.
In der heutigen Zeit sind Unternehmen einem intensiven Wettbewerb ausgesetzt. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, eine starke und überzeugende Werbestrategie zu entwickeln, um potenzielle Kunden anzusprechen und langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Hier kommt die Werbetechnik ins Spiel. Sie umfasst ein breites Spektrum an kreativen Methoden und Strategien, um Produkte, Dienstleistungen oder Marken effektiv zu bewerben.
Die Branche zeichnet sich durch eine bunte Mischung aus 13 verschiedenen Berufsbildern aus, wie Siebdrucker, Setzer, Maler, Lackierer, Mediengestalter, Vergolder, Elektriker und Schlosser. Martina Gralki-Brosch erklärt: „In diesen Berufen steckt viel technisches Know-how. Wir arbeiten mit hochmodernen, digital gesteuerten Maschinen, wodurch sie im Grunde genommen als Hightech-Berufe gelten.“
Werbetechnik umfasst den technischen und handwerklichen Teil der Werbung und die Werbetechniker sind die kreativen Köpfe hinter der Gestaltung, dem Bau und der Montage von Schildern und Lichtreklamen. Viele verschiedene Produkte fallen unter Werbetechnik – darunter Planen, Pylonen, Magnetschilder, Banner, Flaggen, Fassadenfolien und Kfz-Beschriftungen. Das gemeinsame Ziel all dieser Maßnahmen ist jedoch dasselbe: Sie sollen potenziellen Kunden ins Auge stechen, Aufmerksamkeit erregen und im Gedächtnis bleiben. Insbesondere auf Firmengeländen, bei Veranstaltungen und Messen findet Werbetechnik Anwendung und entfaltet ihre Wirkung. Dazu gehören Messestände, Metallkonstruktionen, Prospekthalter, Roll-ups, Banner und Fußbodenaufkleber. Ein gut gestalteter Messestand lockt besonders viele Besucher an.
Digitale Arbeitsschritte
Das Berufsbild des Werbetechnikers ist äußerst vielseitig und erfordert handwerkliches Geschick und kreatives Denken. Als qualifizierter Schilder- und Lichtreklamehersteller ist er für die Gestaltung, Produktion und Montage von Werbeträgern und Kommunikationsanlagen verantwortlich. Werbetechniker messen die Werbefläche präzise aus und setzen individuelle Designs gemäß den Vorstellungen des Kunden und der Corporate Identity um. Wichtig für die Abnahme sind auch die erforderlichen Genehmigungen für die Montage.
Effektive Außenwerbung erfordert die Entwicklung ausgeklügelter Werbestrategien und deren stringente Umsetzung. Dabei gibt es auch Situationen, in denen schnelle Lösungen gefragt sind – flexibles Zeitmanagement ist daher gängige Praxis bei den meisten der Branche.
Digitale Arbeitsschritte gehören in der Branche längst zum Alltag: Seit rund 30 Jahren werden große Datenmengen digital verarbeitet – Digitaldrucker können fotorealistische Drucke erzeugen. Entwürfe großer Haus- und Fassadenverkleidungen werden ebenfalls digital bearbeitet und 3D-Drucker gehören mittlerweile zum Standard moderner Betriebe. Sie werden die Alltagsarbeit in Zukunft noch enorm verändern – ähnlich wie bereits der Digitaldruck oder Siebdruck.
Ein wichtiger Trend: LED-Technik
Ein bedeutender Trend in der Werbetechnik ist die LED-Technologie, die nicht nur erhebliche Energieeinsparungen ermöglicht, sondern auch ein strahlendes Ambiente in Einkaufspassagen und großen Innenstädten schafft, das Menschen anzieht und ihre Neugier weckt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die beeindruckende Werbung am Times Square in New York mit ihren faszinierenden Farben. Auch die Allianz Arena in München verwendet LED-Technik und kann bekanntermaßen ihre Farben wechseln. Ein wichtiges Beispiel in der Region ist die Home Deluxe Arena in Paderborn, die erst im vergangenen Jahr eine neue LED-Beleuchtung erhielt. Seitdem kann auch hier der Schriftzug der Arena in verschiedenen Farben erstrahlen.
Aber nicht nur im großen Stil, auch im kleineren Rahmen sind Werbetechniker gefragt. Zu Lichtwerbeanlagen gehören alle leuchtenden Elemente an Gebäuden wie Namen, Logos oder visuelle Darstellungen von Unternehmen, Texte oder Bilder. Hersteller von Schilder- und Leuchtreklamen spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie sich um den Entwurf und die Montage solcher Werbeelemente kümmern.
Zu ihren Aufgaben gehört die Entwicklung von Konzepten für Werbung, Information und Orientierung sowie die Beratung von Kunden hinsichtlich der Umsetzung und Qualität der Ausführung.
Gebäudebeschilderungen, Leuchtkästen und großformatige Banner im öffentlichen Raum sind auffällig und machen Firmen oder Projekte sichtbar. Dass es sich dabei um Produkte aus einem traditionellen Handwerk handelt, ist nicht allgemein bekannt.
Das Interesse
der Kunden wecken
Die Werbetechnikbranche hat auch einen Blick für Nachhaltigkeit, obwohl sie mit gefährlichen Stoffen arbeitet. „Außerdem verwenden wir Folien mit lösemittelfreien Klebern. Es gibt also viele positive Entwicklungen in der Branche“, sagt Gralki-Brosch.
Kreativität ist ein weiterer wichtiger Faktor in der Welt der Werbetechnik. Wenn es darum geht, das Interesse potenzieller Kunden zu wecken und im Gedächtnis zu bleiben, spielen einzigartige und ansprechende Werbebotschaften eine entscheidende Rolle. Das Design, die Verwendung von Farben, Grafiken und die Wahl der richtigen Worte sind entscheidend, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Doch wie gelingt es, die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen? Martina Gralki-Brosch empfiehlt: „Manchmal ist weniger mehr! Damit meine ich nicht weniger Werbung, sondern weniger Farbe oder weniger unterschiedliche Schriftarten. Zudem sollten Kunden sich Werbetechniker suchen, die ein breites Portfolio anbieten und handwerklich hochwertige Arbeit liefern. Denn es gibt viele Betriebe, die handwerklich gute Arbeit abliefern, die lange hält und mit der die Kunden ganz lange Freude haben.“
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