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„Viele Mittelständler haben das gewaltige Potenzial der KI noch gar nicht erkannt“

Interview mit bluecue-Geschäftsführer Nico Lüdemann.

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von Beatrix Kurz 24.01.2024
Nico Lüdemann

OWLM: ChatGPT und Künstliche Intelligenz boomen; dennoch scheint in den Unternehmen Unsicherheit zu herrschen, wie man diese neuen Entwicklungen produktiv nutzen kann. Aber auch hier sind Sie vorne dran und können mit konkreten Vorschlägen aufwarten.

Nico Lüdemann: Ich denke, viele mittelständische Unternehmen haben das gewaltige Potenzial der KI noch gar nicht erkannt. Zwar haben KI-Textgeneratoren wie ChatGPT in den letzten Monaten für viel Furore gesorgt, werden aber häufig nur als komfortabler Ersatz für zeitaufwendige Online-Recherchen genutzt. Die Möglichkeiten gehen jedoch weit darüber hinaus – die KI kann auch für Kreativitäts- oder Coaching-Aufgaben eingesetzt werden. Eine Maschine, die auf eine nahezu unbegrenzte Informationsbasis zugreifen kann, hilft dann dabei, eigene Ideen oder Positionen zu hinterfragen, zu erweitern oder für unterschiedliche Adressaten zu spezifizieren. Das spart viel Zeit und Mühe.

 

OWLM: Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Nico Lüdemann: Wir selbst nutzen die Möglichkeiten der KI beispielsweise bei der Transformationsberatung, bei der es darum geht, die Menschen im Unternehmen während einschneidender Veränderungsprozesse zu begleiten. Hier helfen uns KI-Werkzeuge dabei, uns auf Workshops mit verschiedenen Anspruchsgruppen vorzubereiten – wir können dadurch unterschiedliche Sichtweisen im Vorfeld simulieren und so anschließend gezielter auf Wünsche und Interessen der Beteiligten eingehen.

 

OWLM: Inwiefern wird KI die Arbeitswelt verändern?

Nico Lüdemann: Grundlegend neue Technologien wie KI erfordern stets spezielle Fähigkeiten bei den Menschen, die wertschöpfend damit arbeiten sollen. Bei der derzeitigen rasanten technologischen Entwicklung ist es notwendig, dass Menschen und Organisationen sich zügig weiterentwickeln. Aber auch hierbei hilft die KI. Früher wurden Hunderte Mitarbeiter durch Workshops geschleust, wenn eine neue Software eingeführt wurde. Mittlerweile sind – nicht zuletzt durch die Erfahrungen in der Pandemie – Schulungsvideos gang und gäbe. Videos mit Menschen zu produzieren ist aber aufwendig und teuer. Mittels Avataren und KI sind wir bei bluecue schon heute in der Lage, vollsynthetische Schulungsvideos zügig zu erstellen und je nach Zielgruppe zu modifizieren.

 

OWLM: Das heißt, Sie könnten in einem bestehenden Schulungsvideo beispielsweise den Avatar einfach austauschen und ihn einen übersetzten Text sprechen lassen?

Nico Lüdemann: Da sind wir dann völlig frei – ob Frau oder Mann, egal, aus welchem Kulturkreis und in welcher Sprache. Man braucht im Grunde nur die zu vermittelnden Inhalte; die KI erzeugt dann ein Videoskript in einer beliebigen Sprache sowie Stichpunktlisten für die im Video ablaufende Präsentation, und ein zielgruppengerechter Avatar spricht lippensynchron den Text.

 

OWLM: Wie sehen Sie insgesamt die nähere Zukunft im Bereich KI?

Nico Lüdemann: Hier werden sich die Entwicklungen in nächster Zeit überschlagen, weil durch die neuen Technologien Zeit und Ressourcen eingespart sowie neue Innovationspotenziale gehoben werden können – gerade für viele mittelständische Unternehmen wird sich das lohnen.

 

OWLM: Herzlichen Dank für das Gespräch!

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