100 Jahre bestand der Westfälische Industrieklub (WIK) am 13. März 2018. Seine bewegte Geschichte feierte er auf den Tag genau in der Dortmunder Reinoldikirche mit dem früheren NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement als Festredner. Der Gummiwaren-Fabrikant Wilhelm Pahl hatte in der Endphase des Ersten Weltkriegs die Gründung angestoßen. Als Gegenentwurf zu Branchenverbänden wollte der Mittelständler einen neutralen Ort zur Aussprache über gemeinsame Interessen aller Vertreter der Westfälischen Industrie schaffen. In den frühen Jahren bestimmten die drei klassischen Säulen der Dortmunder Wirtschaft – Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie sowie Brauereigewerbe – neben traditionsreichen Dortmunder Familien die Struktur des Klubs. „Es gab ein Ziel, das alle verband: Förderung und Fortentwicklung der ideellen und wirtschaftlichen Interessen der heimischen Industrie, Wirtschaft, des öffentlichen Lebens sowie der Mitglieder durch Austausch beruflicher Informationen und Erfahrungen, durch Vorträge und dem persönlichen Gespräch“, so Joachim Punge, Vorstandsvorsitzender des WIK. „Dies ist bis heute so geblieben.“ Der Klub mit aktuell 530 Mitgliedern steht heute allerdings Interessierten aus den verschiedensten Branchen offen. Renommierte Gäste waren etwa Gustav Stresemann, der Außenminister der Weimarer Republik, der Entdecker der Kernspaltung, Otto Hahn, außerdem der erste Bundespräsident Theodor Heuss sowie der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer. In der NS-Zeit lavierte der Klub zwischen Anpassung und Distanz, entging aber nicht der Gleichschaltung. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit der NS-Zeit habe leider nicht stattgefunden, belastete Mitglieder seien „hinausgeschwiegen“ worden, erklärt Dirk Rutenhofer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des WIK. Seit seiner Neuausrichtung im Jahr 2000 versteht sich der WIK als „Wirtschaftsklub“.
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