Die Abrissbagger leisten ganze Arbeit. Während des virtuell geführten Interviews mit dem Niederrhein Manager fällt – einige hundert Meter vom Standort der Gronau GmbH & Co. KG entfernt – ein alter Lebensmittelmarkt in sich zusammen. Im Laufe des Jahres wird an seiner Stelle ein völlig neuer, moderner Rewe-Markt entstehen. „Es ist ein Heimspiel für uns“, sagt Benjamin Gronau, einer von vier Geschäftsführern, die alle denselben Nachnamen tragen. Das Wegberger Unternehmen hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Märkte für den Kölner Konzern gebaut, umgebaut oder erweitert. Das zuletzt fertiggestellte Neubauprojekt steht in Bornheim.
Besonders in Erinnerung geblieben ist dem 16-köpfigen Team, darunter sechs Architekten und sieben Bauingenieure, ein Markt in Brüggen-Bracht: Seit fünf Jahren kann dort auf besonders nachhaltige Weise eingekauft werden. Dazu gehört, dass der Rewe-Markt CO2-neutral betrieben wird. Durch den Einsatz modernster Heizungs-, Lüftungs-, Beleuchtungs-, Klima- und Kälteanlagen in Kombination mit bester Dämmung verringert sich der Energieverbrauch im Vergleich zu einem Standardbau um beinahe 50 Prozent. Im Sinne des Umweltschutzes wird Regenwasser genutzt. Neben diesen „grünen“ Elementen im Hintergrund gibt es aber auch Faktoren, die Kunden und Mitarbeiter sofort beim Betreten des Supermarkts bemerken: „Ein großes Thema ist das Tageslicht“, so Benjamin Gronau. Die Architektur schafft Helligkeit ohne hohen Stromverbrauch. Die Vorlage hatte das erste Green Building der Rewe Group in Berlin geliefert. Für die Umsetzung in Brüggen zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) Gronau im Herbst 2016 auf der Immobilienmesse Expo Real aus. Nach dieser Premiere haben die Wegberger Spezialisten inzwischen einige weitere Märkte auf diese Art errichtet – zum Beispiel in Bornheim.
Projekte für den Mittelstand
Unternehmen wie Rewe, aber auch Edeka und Penny sind zweifellos wichtige Auftraggeber für Gronau. Doch genauso gerne übernimmt das Familienunternehmen Projekte für den „klassischen Mittelstand“, wie Benjamin Gronau betont. Ein aktuelles Beispiel ist ein Spezialist für Automatiktüren in Jüchen. „Wir errichten eine Halle mit einem vorgelagerten Bürogebäude“, erklärt Gronau. Ähnliches habe man kürzlich für eine Schlosserei in Erkelenz fertiggestellt. In die Höhe wächst derzeit auch eine Lagerhalle in Brüggen. Die Liste ließe sich noch verlängern. „Wir helfen den Unternehmen bei ihrem Wachstum“, sagt Benjamin Gronau. „Unsere Hauptaufgabe sehen wir darin, ihnen so viel wie möglich abzunehmen, damit sie sich um ihr Kerngeschäft kümmern können – und nicht noch nebenbei eine Baustelle betreuen müssen.“
Die Gronau GmbH & Co. KG vereint zwei Kompetenzbereiche unter einem Dach: die Planung und die Bauausführung als Generalunternehmer, meist mit langjährigen Partnerfirmen. Kunden können sowohl alles aus einer Hand beauftragen, aber auch „nur“ Planung oder Ausführung wählen. Entwürfe für Bauvorhaben sowie umfassende Konzeptionsplanungen werden für Projekte in ganz Deutschland erstellt. Für eine Bauleitung ist NRW das Haupteinsatzgebiet. „Weiter als anderthalb Autostunden sollte die Baustelle nicht von unserem Büro entfernt liegen. Wir wollen täglich vor Ort sein.“ Sanierungen gehören ebenfalls zum Portfolio. Jüngstes Beispiel dafür sind die rundum erneuerten naturwissenschaftlichen Räume des Städtischen Maximilian-Kolbe-Gymnasiums in Wegberg. Corona hatte keinerlei wirtschaftlichen Einfluss aufs Unternehmen, 2021 könnte sogar ein Rekordjahr für Gronau werden.
„Casa Delux“ bei Köln
Als „Flaggschiff“ im Bereich Mischnutzung nennt der Geschäftsführer das „Casa Delux“ in Hürth. Der Begriff trifft es ziemlich gut, wird das fertige Wohn- und Geschäftshaus mit seinen fünf Geschossen doch wie ein schnittiger Kreuzfahrtdampfer wirken. Für einen Investor plant Gronau den Neubau in Herzogenrath mit 21 Wohneinheiten, kombiniert mit einer Tagespflege, einem ambulanten Pflegedienst sowie einer Praxis und einem Café. Auf einem eigenen Areal in Alsdorf will Gronau ein Ärztehaus realisieren. „Wir haben also weiterhin sehr viel vor“, freut sich Benjamin Gronau.
Der aktuell entstehende Rewe-Markt in Wegberg ist ein schönes Symbol für die enge und meist langjährige Kundenbeziehung: „Der Vater des jetzigen Bauherren hat mit meinem Großvater den ersten Baumarkt gebaut“, erzählt Benjamin Gronau. „So erfährt eine rund 50 Jahre alte Partnerschaft zweier Kaufmannsfamilien aus Wegberg eine Fortführung. Das ist ein schönes Gefühl.“
Daniel Boss
| redaktion@regiomanager.de
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