Die erste urkundliche Erwähnung Bottrops findet sich in den Verzeichnissen der Abtei Werden. Dort wird um das Jahr 1150 die Landschenkung aus dem Dorf „Borthorpe“, dem späteren Bottrop, vermerkt. Der Hof, der dort bereits seit dem 9. Jahrhundert existierte, lag vermutlich am Donnerberg.
Rund 100 Jahre später gründet der Deutsche Ritterorden 1252 eine Kommende, nachdem Everhard von Welheim sein Gut dem Ritterorden geschenkt hatte. Der Orden erbaute eine Anlage mit Vorburg und Wirtschaftshof sowie einer Wasserburg, dem Komturhaus. Eine Schlosskapelle und Gärten rundeten die Baumaßnahmen ab. Die gesamte Anlage wurde mehrfach zerstört und zuletzt im Jahr 1723 wiederaufgebaut. Im Zuge der Säkularisation übernahm der Herzogs von Arenberg das Gut mit seinen zahlreichen Ländereien. 1809 erlosch die Kommende vollständig. 1928 wurde direkt neben der Burg die Kokerei Prosper gebaut. Während des Zweiten Weltkrieges trafen Bomben die historischen Gebäude und zerstörten es. 1980 entstanden auf dem eingeebneten Areal zum Teil Werkshallen. Im Schatten der Kommende entwickelte sich Bottrop weiter und erhielt 1423 das Marktrecht. Die Bevölkerung wuchs langsam weiter an.
Es ist ein Streit, bei dem 1579 eine Landkarte entsteht, auf der erstmals der Name Bottrop erscheint. Sie ist die Folge eines langen Rechtsstreites zwischen dem Erzbistum Köln und den Grafen von Schaumburg-Holstein. Der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers hatte als Landesherr die Region 1438 und noch einmal 1446 verpfändet, um seine Fehden zu finanzieren. Der Streit endet erst 1576, das Erzbistum erhält die Ländereien zurück.
Das Dorf Bottrop ist 1584 auf bereits rund 900 Menschen angewachsen, während der Streit um den Wald anhält. Im Auftrag der Kölner Kurie soll der Duisburger Kartograph Arnold Mercator, ältester Sohn von Gerhard Mercator, eine Karte vom Gebiet Bottrop zeichnen. 1579 legt er die 33 x 64 Zentimeter große Gebietskarte, in einer Verbindung von Grundriss und Aufriss im Maßstab von etwa 1:8000, vor. Der dort angegebene Besitzstand entspricht den Ansprüchen der Kölner Geistlichen, die das Gebiet bis 1803 in Händen halten.
Industrielle Revolution
Mit der Gründung der Baumwollspinnerei Lichtenhagen 1796 beginnt zaghaft die industrielle Revolution in der Region. Die Mehrheit der Bewohner lebt aber zunächst weiter verstreut auf den Bauern- und Kötterhöfen. Noch stellt die Landwirtschaft den Haupterwerbszweig dar und beschäftigt die meisten Menschen. Einige kleinere Handwerksbetriebe runden das Leben in Bottrop ab. Abwechslung bringen die fünf Kram- und Viehmärkte, die Menschen in den Ort locken.
1821 übernimmt der 26-jährige Wilhelm Tourneau für die kommenden 30 Jahre das Amt des Bürgermeisters in Bottrop, das zirka 2.200 Einwohner zählte. Seit 1816 ist er bereits Bürgermeister von Kirchhellen und bleibt es dort bis 1853. Denn seit Tourneaus Amtsantritt bildet Bottrop zusammen mit dem benachbarten Osterfeld (heute Oberhausen) die Bürgermeisterei Bottrop, die mit Kirchhellen einen gemeinsamen Amtsverband bildet. 1844 bildet sich das Amt Bottrop.
Der junge Bürgermeister glaubt fest an die Bodenschätze unter dem Bottroper Gebiet. Doch finden wird er sie nicht. Der neue Mann mit Visionen entwickelt Bottrop von einer kaum beachteten Gemeinde zu einer wohlhabenderen Ortschaft. Der Ausbau des Wegenetzes wertet die Märkte auf. Akribisch vermerkt der Bürgermeister alle Veränderungen während seiner Amtszeit. Auf einer 1823/24 erstellten Karte ist das damalige Bottroper Gemeindegebiet ausführlich dargestellt. 35 Prozent des Gebietes werden beackert. Doch nur 12,3 Prozent der Flächen gehören zu den guten Böden. 50 Prozent wird seinerzeit als mittelguter Boden eingeordnet. Die übrigen Flächen gehören in die Kategorie niedrige Qualität. Der Rest der Bottroper Fläche besteht aus Wald-, Weide- und Heideflächen. Insgesamt gibt es 440 Grundeigentümer. Etliche Familien leben seit vielen Generationen in Bottrop.
Ära der Steinkohle
Mit der Gründung der Arenbergsche Bergbau und Hüttengesellschaft im Jahr 1856 beginnt die Arä der Steinkohle. Es sind die Unternehmerfamilien Haniel, Huyssen, Waldthausen, Hammacher, Morian und Grillo, die in den Bergbau investieren. Der erste Schacht geht 1861 in Betrieb. Wenige Jahre später folgt 1866 auf der Schachtanlage „Prosper 1“ der Bau einer Kokerei. 1891 wird Osterfeld aus dem Amt Bottrop ausgegliedert und bildet ein eigenes Amt. Trotz der Ausgliederung wächst die Bevölkerungszahl rasant an: 1895 leben über 18.000 Menschen im Ort. Für die nötigen Möbel sorgt inzwischen das 1898 gegründete Möbelhaus Beyhoff. 1905 ist die Bevölkerung bereits auf über 34.000 angewachsen. Für den Ausbau der benötigten Straßen im Stadtgebiet sorgt seit 1918 die Teerbau GmbH (heute Eurovia). Als Bottrop 1919 durch Erlass des preußischen Staatsministeriums die Stadtrechte erhält, ist die Bevölkerungszahl auf über 71.000 angewachsen. Knapp eineinhalb Jahre später wird Bottrop zur kreisfreien Stadt und scheidet aus dem Landkreis Recklinghausen aus.
Während des Zweiten Weltkrieges treffen die Bomben der Alliierten die Stadt. Immer wieder bombardieren sie die ehemaligen Hülswerke (dort steht heute eine Ostermann-Filiale), in denen aus Kohle Treibstoffe hergestellt wurde. Der Wiederaufbau nach dem Krieg führt zu einem weiteren Anwachsen der Bevölkerung. 1953 erreicht die Stadt die 100.000-Einwohner-Marke und wird die 49. Großstadt der Bundesrepublik. Während der Gebietsreform 1976 wird Kirchhellen eingemeindet. Heute leben rund 116442 (31.12.2015) Menschen in Bottrop. Die letzte Zeche der Stadt, Prosper-Haniel, wird 2018 geschlossen.
Dank der guten Verkehrsanbindung siedelten sich Logistikzentren (Netto, Deichmann, Huber Packaging Group) sowie zahlreiche Speditionen an. Insbesondere mittelständische Unternehmen (Brabus, Nadler, Homann, Mengede, MC-Bauchemie, Eurovia Teerbau, TSR Recycling, Seepex GmbH) prägen heute die Wirtschaft der Stadt. Der Movie Park Germany GmbH im Stadtteil Kirchhellen gehört zu den bekanntesten Unternehmen der Stadt.
Dirk-R. Heuer I redaktion@regiomanager.de
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