Management

Nachfolgeregelung: Den Stabwechsel rechtzeitig planen

Bei der Regelung der Unternehmensnachfolge handelt es sich um einen langwierigen und arbeitsintensiven Prozess, der möglichst früh in Gang gesetzt werden sollte.

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von Regiomanager 01.03.2017
Axel Deilmann ist Diplom-Betriebswirt und Inhaber der Deilmann Business Consulting in Essen. Das akkreditierte Beratungsunternehmen ist u.a. auf die Nachfolgeregelung in mittelständischen Betrieben spezialisiert und bietet zudem Fördermittelberatung, Krisenmanagement sowie Controlling an.

Sein eigenes Lebenswerk in andere Hände zu geben ist für Unternehmer kein leichtes Unterfangen. Aus diesem Grund schieben Firmeninhaber die Planung des Generationswechsels oftmals auf die lange Bank. Um die Handlungsfähigkeit und letztendlich auch den Fortbestand eines Unternehmens sicherzustellen, ist es jedoch wichtig, die Nachfolge rechtzeitig zu regeln. Hier gilt der Grundsatz: Je früher, desto besser. Schließlich handelt es sich um einen langfristigen Prozess, bei dem viele Faktoren berücksichtigt werden müssen und sich zahlreiche Hindernisse auftun können. Daher ist es sinnvoll, sich zwischen dem 55. und 60. Lebensjahr Gedanken darüber zu machen, wie es nach dem eigenen Ausscheiden aus dem Unternehmen weitergeht. Eine ungeklärte Nachfolgeregelung kann sogar schon in dieser Zeit zu Problemen führen: Nicht selten kommt es vor, dass Banken langfristige Kredite verweigern, wenn nicht absehbar ist, wer die Firma nach dem Wechsel in den Ruhestand übernehmen wird. Genau diese Frage bereitet Unternehmern die größten Schwierigkeiten. Der Wunsch, einen Nachfolger in der eigenen Familie zu finden, erfüllt sich nicht immer, da nicht jeder Angehörige geeignet oder gewillt ist, die Verantwortung zu übernehmen. In diesem Fall hat der Entrepreneur aber noch andere Optionen: Ein oder mehrere Mitarbeiter aus der eigenen Firma, Finanzinvestoren, strategische Investoren oder Wettbewerber kommen als Käufer infrage. Um ein Unternehmen erfolgreich verkaufen zu können, muss zudem eine sogenannte Due-Diligence-Prüfung durchgeführt werden, die als Grundlage für die Wertermittlung dient. Bei dieser Unternehmensbewertung handelt es sich um einen sehr komplexen Prozess: Vom Personalwesen über Einkauf, IT, Marketing, Finanz- und Rechnungswesen, Forschung und Entwicklung, Produktion, Lager und Logistik bis hin zur Managementstruktur werden sämtliche Fach- und Funktionsbereiche analysiert. Der Käufer interessiert sich jedoch nicht nur für den Kaufpreis, sondern auch für die Produkte und Dienstleistungen sowie die Regionen, in denen das Unternehmen agiert. Besonders wichtig ist, dass der Markt, in dem es sich bewegt, zukunftsträchtig ist. Daneben stellen sich für den Käufer viele weitere Fragen: Wurde regelmäßig in den Betrieb investiert? Wie alt ist der Mitarbeiterbestand? Gibt es Restriktionen und Auflagen, die ich nach der Übernahme erfüllen muss? Müssen Immobilien gekauft oder gepachtet werden? Muss ich mit Prüfungen von Finanzämtern, Sozialversicherungsträgern oder Berufsgenossenschaften rechnen? Laufen gerichtliche Auseinandersetzungen mit Arbeitnehmern, Kunden und Lieferanten? Die Liste der zu beantwortenden Fragen ist lang. Egal in welcher Branche die Firma agiert, auf eine ganzheitliche Betrachtung, bei der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken geprüft werden, können Unternehmen jedoch nicht verzichten. Bahnt sich ein Verkauf an, müssen zudem noch zahlreiche Aspekte wie der zeitliche Ablauf, Zahlungsmodalitäten und individuelle Vereinbarungen geklärt werden. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, ein akkreditiertes Beratungsunternehmen hinzuzuziehen, das mithilfe seiner Erfahrungswerte und professioneller Checklisten dafür sorgt, dass alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden. Dass der erfolgreiche Unternehmensverkauf am Ende wirklich gelingt, hängt aber letztlich vom Verkäufer ab: Der Unternehmer muss dem Käufer gegenüber stets offen sein und Chancen sowie Risiken objektiv bewerten. So emotional das Loslassen des Lebenswerkes auch ist, die anstehenden Entscheidungen müssen so rational wie möglich getroffen werden.

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