Türen und Tore verschließen Gebäudeöffnungen in der Außenfassade und im Innenbereich. Moderne Materialien übernehmen aktuelle Entwicklungen und Anforderungen in den Bereichen Wärme- und Schallschutz, Brandschutz und Arbeitsstättenrichtlinien. Die Auswahl an Torsystemen ist groß, Architekten, Bauherren und Gebäude-Management können aus den verschiedensten Möglichkeiten und Materialien auswählen. Gesetzlich vorgegebene Anforderungen definieren ebenso wie die Vorgaben der späteren Gebäudenutzung die Bandbreite der technischen Umsetzung. Dabei spielen Öffnungsfrequenzen, Bedienkomfort und funktionale Vorgaben eine wichtige Rolle. Schließlich sind die Anforderungen vielfältig: Logistikunternehmen verzeichnen viele Öffnungszyklen, Werkstätten müssen das Tor nur selten für eine Durchfahrt ganz öffnen, benötigen aber einen Personendurchgang mit integrierter Schlupftür. Lichteinfall, Wärmeschutz oder Klimatisierung sind weitere Faktoren, die zu beachten sind. Aktuell ist zu beobachten, dass Unternehmen und auch der Privatbereich zunehmend auf automatisierte Toranlagen setzen. 21 Millionen Deutsche parken ihr Auto sicher in einer Garage – bei einer aktuellen Tor-Motorisierung von über 30 Prozent. Für Hofeinfahrten gibt es eine ähnliche Entwicklung. Rund ein Viertel der etwa zehn Millionen Tore öffnet und schließt mittlerweile durch einen elektrischen Antrieb.
Bauwirtschaft als Zugpferd
„Wenn es der Bauwirtschaft gut geht, geht es auch uns gut“, sieht Kai-Uwe Grögor eine „grundsolide Entwicklung“ der deutschen Torindustrie. Grögor vertritt als Geschäftsführer den BVT-Verband Tore und damit die bundesweite Vereinigung von Tor- und Schrankenherstellern sowie Zulieferern für die Torindustrie. 170 überwiegend familiengeführte Unternehmen aus dem industriellen Mittelstand, aber auch international tätige Industriekonzerne sowie Mitglieder aus dem Ausland ergänzen das Profil des Verbandes. Mit dem Bundesverband Antriebs- und Steuerungstechnik. Tore e.V. (BAS.T) gibt es einen weiteren Branchenverband. In ihm sind die führenden Hersteller für Torantriebe, Funksysteme, Sicherheitseinrichtungen und Torsteuerungen zusammengefasst. „Die deutsche Torindustrie hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem Umsatzwachstum von etwa 3,8 Prozent abgeschlossen und zeigt sich in einer insgesamt stabilen Verfassung“, sieht Kai-Uwe Grögor eine anhaltend gute Lage. Die positive Stimmung habe sich verfestigt. Auch für die kommenden Monate zeigen sich die Hersteller optimistisch.
Umsatzwachstum
Der Gesamtumsatz der deutschen Torindustrie lag zuletzt bei etwa zwei Milliarden Euro und damit um 3,8 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Im Auslandsgeschäft hat sich auf Jahressicht ein Umsatzrückgang von 5,9 Prozent ergeben. Mit rund 400 Millionen Euro ist der Exportanteil am Umsatz mit Toren und Komponenten auf 20,7 Prozent gesunken. Im Inland wurden mit Industrie-, Garagen- und Arealtoren sowie Antrieben, Steuerungen und Schutzeinrichtungen 1,53 Milliarden Euro umgesetzt. Dabei hat die Menge der insgesamt in Deutschland produzierten Tore mit 1,315 Millionen um 2,3 Prozent zugelegt. „Das anhaltend niedrige Zinsniveau und die robuste Entwicklung von Beschäftigung und Einkommen haben die Rahmenbedingungen für einen Anstieg der Investitionen gesetzt. Vor allem die staatlichen Ausgaben in diesem Bereich haben zugelegt. Positive Impulse kommen aktuell auch aus dem Bausektor“, analysiert der Verband, der wie seine Mitglieder positive Umsatzerwartungen analysiert. Leicht rückläufig hat sich die Anzahl der Beschäftigten entwickelt. Rund 10.100 Mitarbeiter sind gegenwärtig in der Torbranche (inklusive Zuliefersektor) beschäftigt. Der Mangel an Fachkräften, insbesondere im Montage- und Servicebereich, mache der Branche zunehmend zu schaffen, wird beklagt. Gerade im stetig wachsenden Servicebereich komme es auf gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter an, sind die Verbände stolz über die Zahl der Ausbildungsplätze innerhalb der Branche. Reinhold Häken | redaktion@regiomanager.de
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