Die Pleiten von Hertie, Schlecker, Max Bahr und Praktiker hat das Ruhrgebiet gut verarbeitet. „Nicht alle, aber die meisten Wunden sind verheilt“, sagte Michael Radau, Vorsitzender des Handelsausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord-Westfalen. Bei der Vorstellung des IHK-Handelsreports Ruhr 2016 am 3. Juni in Gelsenkirchen bescheinigte er den Ruhrgebietskommunen eine hohe Anpassungsfähigkeit. Die Nahversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs sei zufriedenstellend bis gut, bewertete er die neuen Zahlen. „Die Einzelhandelsstandorte im Ruhrgebiet stehen aber weiterhin unter einem sehr hohen Veränderungsdruck“, sagte Radau mit Blick auf zweistellige Wachstumsraten im Onlinehandel und einem anhaltenden Flächenwachstum. Jede Kommune brauche darum ein Einzelhandelskonzept, das auf aktuellen Zahlen und belastbaren Prognosen beruhe. Nur dann könnten die Weichen richtig gestellt werden. Radau, der auch Präsident des Handelsverbandes NRW ist, warb dabei für die Idee, in Zukunft stärker über die kommunalen Grenzen hinaus die Entwicklung des Handelsstandortes Ruhrgebiet zu steuern. Gerade wenn es um die Ansiedlung oder den Ausbau großflächiger Einzelhandelsmärkte und Einkaufszentren gehe, müssten Lösungen angestrebt werden, von denen viele in der Region etwas hätten. „Wenn Arbeitsplätze in einer Kommune geschaffen werden, profitiert auch der Nachbar davon“, zeigte sich Radau überzeugt. Die Kommunen forderte er auf, sich gemeinsam mit den IHKs Dortmund, Duisburg, Essen, Mittleres Ruhrgebiet und Nord-Westfalen (Emscher-Lippe-Region) weiter für eine „stadt- und regionalverträgliche Entwicklung der Einzelhandelslandschaft im Ruhrgebiet“ einzusetzen.
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