Die Älteren unter uns werden sich noch gut an das Bild erinnern: Im vergangenen Jahrhundert fuhren Kohlenwagen durch die Stadt und kippten hier und da mal einen großen Haufen Eierkohlen auf den Bürgersteig. Mit viel Muskelkraft musste der Haufen dann in ein Kellerloch geschaufelt werden, damit wieder genügend Brennstoff „eingebunkert“ war. Der Kohleofen war noch vor wenigen Jahrzenten ein gängiges Heizsystem. Heute macht der Festbrennstoff Kohle, im Vergleich zu den flüssigen Brennstoffen Gas und Heizöl, nur noch einen verschwindend geringen Marktanteil aus, aber mit dem nachwachsenden Brennstoff Holz lässt sich in der Zukunft gut, günstig und intelligent heizen. Während der Kohleofen in der guten Stube weitestgehend ins Museum gehört, haben Kaminöfen und Dauerbrandöfen in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom bei den sogenannten „Einzelraumfeuerungsanlagen“ erlebt. Allerdings verbrennen sie, insbesondere bei falscher Handhabung, die Brennstoffe nicht schadstoffarm. Daher haben der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks – Zentralinnungsverband (ZIV) und der HKI-Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.?V. im November letzten Jahres eine „Feuerstätten-Ampel“ veröffentlicht, mit der die Emissionseinstufung und der Effizienzgrad der jeweiligen Feuerstätten einfach demonstriert werden können. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt und Bauwesen (BMUB) wollen die Verbände den Einsatz emissionsärmerer Verbrennungsöfen fördern. Doch das Vergleichsdiagramm zeigt, dass umweltfreundlichere Öfen wie zum Beispiel die für Holzpellets bisher noch einen sehr geringen Marktanteil haben. Aber: „Wer besonders umweltgerecht heizen will, setzt auf moderne Verbrennungstechnik. So erzeugen moderne Öfen bis zu 85 Prozent weniger Emissionen als Geräte, die vor 1975 gebaut worden sind“, so der HKI, der in Deutschland rund 200 Unternehmen dieses Branchensegments vertritt.
Kaminholz lange trocken lagern
In vielen modernen Häusern und Wohnungen bieten heute eingebaute Kamine oder aufgestellte Kaminöfen das wohlige Wärmegefühl und den besonderen Duft eines Kaminfeuers. Besonders in der Winterzeit ist ein prasselndes Feuer auch ein gemütlicher Hingucker. Doch wer sein Kaminholz nicht beim Holzhändler bestellt oder im Baumarkt kauft, sondern im Wald selbst auf die Suche nach dem natürlichen Brennstoff gehen will, sollte dabei einiges beachten, so der HKI-Industrieverband: „Man kann nicht einfach in den Wald gehen, Holz entnehmen und damit abends zu Hause ein Kaminfeuer machen.“ Zunächst steht der Weg zum örtlichen Forstamt an, wo man sich einen sogenannten „Leseschein“ holen muss. Wer mit der Motorsäge im Wald arbeiten will, muss außerdem einen „Motorsägen-Führerschein“ vorweisen können. Außerdem muss eine professionelle Einkleidung vorhanden sein, wobei Jacke und Hose mit Schnittschutz, Gummistiefel, Handschuhe, Gehörschutz sowie ein Helm mit Sichtschutz zu tragen sind. Ein großer Aufwand also, zumal das Holz, das heute geschlagen, gespalten und zu Hause aufgestapelt wird, ohnehin erst in zwei Jahren verbrannt werden kann. Der HKI: „Frisch geschlagenes Holz besitzt eine Restfeuchte von etwa 40 Prozent. Wird dieses ohne vorherige Trocknung eingesetzt, kommt es zu einer unvollständigen Verbrennung, bei der unnötig viele Schadstoffe freigesetzt werden. Diese belasten nicht nur die Umwelt, sondern schädigen auch Kamin und Schornstein.“
Pellets – gepresste Energie
Eine moderne Heizalternative ist daher für viele Hausbesitzer bereits die Pelletheizung. Und wer sich gerade mit einem Wechsel des häuslichen Heizsystems beschäftigt, sollte mal einen Blick in die aktuellen Mitteilungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) werfen. Zum 1. Januar 2016 wurden dort die Fördersätze für den Austausch der alten, fossilen Heizung gegen eine neue Pelletheizung um 20 Prozent erhöht. Außerdem gibt es vom Ministerium einen Zuschuss von 600 Euro für Optimierungsmaßnahmen rund um den Heizungstausch, teilt das Deutsche Pelletinstitut mit: „Für einen Pelletkessel mit Pufferspeicher wird es damit künftig mindestens 4.800 Euro an Zuschüssen geben“, betont DEPI-Geschäftsführer Martin Bentele. Für das Institut, das eine Tochter des Deutschen Holzenergie- und Pellet-Verband e.?V. (DEPV) ist, ist diese Erhöhung das richtige Signal zur Beschleunigung der Energiewende auch im Wärmesektor: „Bessere Förderbedingungen für den Heizungstausch weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energien findet man nirgendwo“, unterstreicht Martin Bentele. Der DEPV vertritt bundesweit die Interessen aller wichtigen Pellet-Produzenten, Hersteller von Pellet-Öfen sowie der Handels-Unternehmen für diesen Brennstoff. Doch was sind Pellets eigentlich genau? Die kleinen runden Holzstückchen werden aus getrocknetem und naturbelassenem Restholz ohne die Zugabe von chemischen Bindemitteln unter hohem Druck gepresst. So werden Sägemehl, Hobelspäne, Hackschnitzel etc. zu wahren Power-Paketen von 6 bis 8 mm Durchmesser, die pro Kilogramm einen Heizwert haben, der ungefähr dem eines halben Liters Heizöl entspricht. Die Qualitätsanforderungen sind bei der Produktion sehr hoch und das Handling ist einfach und sauber. Zu den Holzpellets zählen aber auch Holzbriketts, die als Alternative zu Scheitholz in Kachel- oder Kaminöfen verfeuert werden können. Sie entstehen auf die gleiche Weise wie die Mini-Pellets und weisen eine gleiche hohe Energiedichte auf.
Gespeicherte Sonnenenergie
Neben ihrer Umweltfreundlichkeit und dem hohen Effizienzgrad ist der kontinuierlich günstige Preis ein weiterer Vorteil der Pellets. Mit rund 4,8 Cent pro kWh liegt er unter dem Gaspreis, wird derzeit allerdings vom extrem günstigen Heizölpreis unterboten (siehe Grafik). Da es sich hier jedoch um einen politischen Preis handelt, darf bezweifelt werden, dass das Heizöl auch langfristig diese Position halten kann. Dass das Heizen mit Holzprodukten auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit der richtige Weg in die Zukunft ist, unterstreicht auch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.?V. (FNR) mit der Broschüre „Heizen mit Holz – so geht´s richtig“, die in Kooperation mit dem HKI entstand. Hier werden wichtige Informationen und Tipps gegeben. Ein Fazit: „Holz ist gespeicherte Sonnenenergie, die sich klimaneutral in Wärme umwandeln lässt. 87 Prozent der erneuerbaren Wärme wurde 2014 aus Biomasse erzeugt“, so der FNR. Und das ist gegenwärtig noch zum größten Teil das knisternde Scheitholz im heimischen Kamin. Emrich Welsing I redaktion@regiomanager.de
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