Die NRW-Wirtschaft wächst im ersten Halbjahr 2016 um 2,1 Prozent. Damit liegt das Bundesland immerhin im Mittelfeld und nur 0,2 Prozentpunkte unterhalb des bundesdeutschen Durchschnitts. Im gleichen Zeitraum verzeichnet die klassische Industrie aber einen Rückgang. Von wirtschaftlicher Kehrtwende kann daher noch keine Rede sein. Dr. Henner Puppel, EUV-Vorstandsvorsitzender, sieht die neuen Zahlen zwar mit Erleichterung und dass dem Land nach dem Wachstums-Stillstand des Jahres 2015 ein weiterer Schock erspart geblieben sei. Man müsse jedoch die Entwicklung bis zum Ende des Jahres abwarten. „Die Landesregierung darf jetzt nicht den Fehler machen, sich auf diesem Signal der Hoffnung auszuruhen, vor allem die Zahlen zur Industrieproduktion machen uns weiterhin Sorgen“, betont Puppel. Eine schrumpfende industrielle Basis gefährde auf Dauer auch das Wachstum der noch starken Dienstleistungen. Deshalb müsse zwingend die Stärkung des Industriestandorts NRW ganz oben auf der landespolitischen Agenda stehen. Fakt bleibe, dass Nordrhein-Westfalen im Standort-Wettbewerb weiter an Boden verliere. „Die Unternehmen in Essen und der Ruhr-Region erwarten von der Landesregierung zügiges, effizientes und zielorientiertes Handeln. Wir brauchen eine Infrastrukturoffensive und vor allem mehr Ausweisungen von Industrie- und Gewerbeflächen, damit Unternehmen sich ansiedeln und entwickeln können“, erklärt der EUV-Vorstandsvorsitzende. Zudem müsse man das zweite Halbjahr abwarten, um einen wirklichen Trend auszumachen.
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