Mit der Kunststoffverarbeitung, der Oberflächentechnik und der Metallbearbeitung sind in Südwestfalen drei Industriezweige stark vertreten, die Bedarf an Prozesskühlung haben. Bei ihnen wird zurzeit das Thema Kältemittel intensiv diskutiert. Denn die F-Gase-Verordnung regelt den schrittweisen Verzicht auf die bislang meistverbreiteten Kältemittel wie R 134a und R 410A.
Welchem Kältemittel gehört die Zukunft?
In diesen Branchen stellt sich die Frage: Auf welches Kältemittel sollte ein Anwender setzen, der die Anschaffung einer neuen Kälteanlage plant? Eine solche Anlage wird mehr als zehn Jahre lang in Betrieb sein. Welchem Kältemittel gehört also mittelfristig die Zukunft?
Propan wird sich durchsetzen
Aus Sicht von L&R Kältetechnik ist diese Frage mittlerweile recht eindeutig zu beantworten: Bei Kälteanlagen bis etwa 300 kW Leistung wird sich Propan (R 290) als natürliches, preiswertes und nicht umweltschädigendes Kältemittel durchsetzen. Bei größeren Anlagen und Tieftemperatur-Anwendungen bietet sich die Verwendung von Propen (R 1270) an. Propan weist ein gutes Temperaturverhalten auf, das dem von
R 134a entspricht. Es verfügt über gute thermodynamische Eigenschaften (ähnlich wie R 22), lässt sich über einen breiten Temperaturbereich einsetzen und ist weltweit zu günstigen Kosten verfügbar. Außerdem lassen sich mit R 290 sehr energieeffiziente Kälteanlagen realisieren. Und: Wer die Anschaffung einer Anlage mit natürlichen Kältemitteln plant, kann die BAFA-Förderung in
Anspruch nehmen.
Anwender denken um
Der Trend zum Kältemittel Propan ist kein Blick in die Zukunft, sondern aktuelle Praxis. L&R hat in den vergangenen Jahren bereits umfassende Erfahrungen mit Propan-Anlagen gesammelt und die Industrie in Südwestfalen ist aufgeschlossen für diese deutlich umweltfreundlichere und zukunftsgerichtete Art der Kälteerzeugung. Den Beweis dafür liefern jeweils ein Beispiel aus der Kunststofftechnik und der Metallbearbeitung.
Wüllner & Kaiser: Kälte nachhaltig erzeugt
Als sich die Wüllner & Kaiser GmbH & Co. KG in Sundern Mitte vergangenen Jahres für die Anschaffung einer neuen Kälteanlage zur Werkzeugkühlung der Spritzgießanlagen entschied, war die Situation noch etwas unübersichtlicher als heute. Unklar war z.B., inwieweit sich neue synthetische Kältemittel wie R 1234yf in der industriellen
Kältetechnik durchsetzen.
Die Verantwortlichen wählten – nach Beratung durch L&R – das natürliche Kältemittel Propan. Dabei spielte auch eine Rolle, dass sich mit R 290 außerordentlich energieeffiziente Kälteanlagen projektieren lassen. Denn L&R realisiert in diesem Fall den an Low-GWP-Kältemittel angepassten, effizienzsteigernden ECOPRO 2.0-Standard. Dazu gehört z.B. eine gleitende Kondensationsregelung. Sie passt die Kondensationstemperatur an die aktuelle Außentemperatur an und führt damit zu beträchtlichen Energieeinsparungen. Außerdem kommen besonders effiziente, drehzahlgeregelte Pumpen und Ventilatoren zum Einsatz. Und die Anbindung an den bereits vorhandenen Freikühler schafft die Voraussetzung dafür, dass die Anlage bei Temperaturen unterhalb von circa 10 oC die benötigte Kälte aus der Umgebung
beziehen kann.
CO2-Bilanz verbessert – Fertigungseffizienz erhöht
Wüllner & Kaiser hat damit eine ebenso wirtschaftliche wie umweltfreundliche und zukunftssichere Kälteerzeugung verwirklicht. Die Investition war u.a. auch deshalb notwendig, weil das Unternehmen kontinuierlich wächst und deshalb in den vergangenen Monaten gleich mehrere neue Spritzgussmaschinen mit Schließkräften bis 250 Tonnen installiert hat. Entsprechend wächst auch der Kältebedarf. Geschäftsführer Dr. Elmar Kaiser: „Mit der neuen zukunftssicheren Kälteanlage und dem gewählten natürlichen Kältemittel können wir unsere CO2-Bilanz weiter verbessern und noch effizienter fertigen.“
Franz Funke: Kälte für die Zerspanung
Auch der Zerspanungs-Spezialist Franz Funke, ebenfalls in Sundern beheimatet, nutzt seit Neuestem eine L&R-Kälteanlage mit dem Kältemittel Propan. Die Anlage versorgt direkt über eine Ringleitung die rund 25 Drehzentren, die hochpräzise Drehteile herstellen. Sie ersetzt zahlreiche dezentrale Kühlaggregate, die direkt an den Maschinen angebracht waren, und bietet u.a. die Vorteile, dass sie deutlich energieeffizienter arbeitet und die Umgebung – sprich: die Halle mit den Maschinen – nicht aufheizt.
Die beiden Kältekreisläufe der Anlage gewährleisten die erforderliche Redundanz: Beim Ausfall eines Kreislaufs wird immer noch ausreichend Kälte für eine (limitierte) Produktion bereitgestellt. Und auch hier kommt der energiesparende ECOPRO 2.0-Standard zum Einsatz. Ein Baustein dieses Standards sind die hocheffizienten MyFlow-Pumpen von KSB, die über drehzahlgeregelte Elektromotoren betrieben und von der zentralen SPS bedarfsgerecht angesteuert werden.
Auch bei Franz Funke sorgt ein Freikühler dafür, dass die Kälte bei Außentemperaturen bis circa 15 oC aus der Umgebung generiert und nicht von der Kältemaschine erzeugt wird. Die Kälte steht somit quasi zum Nulltarif zur Verfügung. Umgekehrt gibt es auch Wärme zum Nulltarif: Die Abwärme der neuen Kälteanlage wird in der kalten Jahreszeit für die Beheizung einer zweiten
Produktionshalle genutzt.
Auf Wachstum eingestellt
Genau wie Wüllner & Kaiser befindet sich Franz Funke auf Wachstumskurs und hat zeitgleich mit der neuen Kälteanlage ein neues Vertikal-Bearbeitungszentrum in Betrieb genommen. Beide Anlagen sind Teil der Expansionsstrategie des Unternehmens. Dabei wird der Aspekt der Nachhaltigkeit nicht außer Acht gelassen. Geschäftsführer Till Wassner: „Der Umweltschutz ist in unseren Leitlinien verankert und Basis für eine erfolgreiche Zukunft. Wir arbeiten energie- und ressourcensparend, streben geschlossene Stoffkreisläufe an und optimieren permanent unsere Prozesse mit dem Ziel, die Umwelt zu schonen.“ Dazu passt die Propan-Kälteanlage und die Tatsache, dass deren Effizienz kontinuierlich mit Energie- und Kälteleistungszählern überwacht wird.
Nicht nur in Südwestfalen
Dass alle drei hier genannten Unternehmen – L&R, Franz Funke und Wüllner & Kaiser – in Sundern zu Hause sind, könnte den falschen Eindruck erwecken, dass L&R nur „vor der Haustür“ tätig ist und für Kunden in der unmittelbaren Nachbarschaft Kälteanlagen projektiert. Das stimmt so nicht. Der Aktionsradius des Spezialisten für industrielle Kältetechnik reicht weit über Südwestfalen hinaus. Anlagen von L&R – in Sundern entwickelt und gefertigt – sorgen z.B. auch in Brasilien und China für eine energieeffiziente und nachhaltige Kälteerzeugung.
L&R Kältetechnik
Hachener Str. 90a
59846 Sundern
02935 9652-501
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu L&R Kältetechnik finden Sie HIER
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