Metallbe- und -verarbeiter in NRW

Handtke-Wiros Edelstahlverarbeitung: Stahlhart, systemrelevant und schnell

Ein Hochleistungswerkstoff aus Witten geht um die Welt.

Die Handtke-Wiros Edelstahlverarbeitung GmbH, liefert Flachprodukte aus rostfreiem Edelstahl für verschiedenste Branchen und Zulieferer-Unternehmen (© Jan Schmitz)

Stolze 90 Jahre reicht die Firmengeschichte der Handtke-Wiros Edelstahlverarbeitung GmbH zurück, 2022 kann das Team um die Geschäftsführer Alexander Sporra und Damir Topolnjak Jubiläum feiern. Fragt man die beiden nach dem Alleinstellungsmerkmal ihrer Firma, müssen sie nicht lange nachdenken: „Was die Kunden an uns besonders schätzen, ist die Schnelligkeit“, so Alexander Sporra. „Oft hören wir, während die Mitbewerber noch am Angebot arbeiten, hätten wir schon geliefert. Tatsächlich hat es sich gerade in den letzten zwei Jahren sehr positiv bemerkbar gemacht, dass wir in Bezug auf unsere Lieferanten sehr breit aufgestellt sind. Wenn andere Schwierigkeiten haben, Nachschub zu bekommen, weil Corona die Lieferketten stört oder ein Schiff im Suezkanal festhängt, können wir auf andere Quellen zurückgreifen. Wir sind nicht werkgebunden und können somit weltweit unser Rohmaterial beziehen.“
Davon profitieren vor allem die klassischen Stanz- und Umformbetriebe, von denen es im Sauerland und in Schwaben besonders viele gibt. Damir Topolnjak: „Etwa 30 Prozent unserer Auftraggeber gehören zur Automobilindustrie, außerdem die Medizinbranche, der Lebensmittelbereich und dann natürlich Haushaltswaren. Von der Größe her zählen wir mit unseren 45 Mitarbeitern wohl zu den kleinen Mittelständlern. Wir haben Mitbewerber, die große Werkzentren sind. Mit denen müssen wir uns messen, aber wir vergleichen uns nicht. Gerade die kurzen Wege im Unternehmen und der intensive und persönliche Kundenservice machen uns zu so einem zuverlässigen Partner.“ Wenn die Techniker und Kundenberater von Handtke-Wiros dann vor Ort beim Kunden sind, gibt es oft kleine Aha-Erlebnisse. Denn die blitzblanken Stähle verlassen das Wittener Werk ja als große Rolle. Was jeweils daraus wird, sieht man erst beim verarbeitenden Betrieb.


Wenn die Qualität sich
im Detail versteckt

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die zwar bedeutsam sind, aber weitgehend unbeachtet bleiben. „Wir verarbeiten ja unterschiedliche Stahlsorten. Immer Edelstahl natürlich, aber eben verschiedene Qualitäten. Eine gebürstete Edelstahlblende in der Küche z.B. muss eigentlich nur gut aussehen. Abgesehen davon, dass sie magnetisch sein muss, hat sie weiter keine Anforderungen zu erfüllen. Dagegen die Fassung der kleinen Leuchte im Backofen, die muss hochhitzebeständig sein. Wenn man sich so einen Ofen ansieht, ist die Lampenfassung nur ein winziges, aber vergleichsweise teures Teil. Die modernen Backöfen, die sich selbst durch Pyrolyse reinigen, werden bis zu 500 Grad heiß. Trotzdem können die Händler die hohe Qualität dieser kleinen Birnenfassung natürlich nicht als Verkaufsargument nutzen“, erläutert Damir Topolnjak. Ähnlich verhält es sich mit den Federn für Handschuhfächer. Was als großes Band, als stählerne Spule zum Kunden kommt, wird dann in kleine Federn gestanzt, die in den Autos dafür sorgen, dass die Handschuhfächer sich reibungslos öffnen und schließen lassen. Damir Topolnjak: „Pro Fach befinden sich zwei solcher Federn im Auto. Bei unserem Kunden stand ich vor einem Korb mit ungefähr einer Million dieser kleinen Federn darin. Und das Band lief und lief und produzierte weitere zehn Millionen. Aber denken Sie mal darüber nach, wie oft oder, besser gesagt, wie selten man so ein Handschuhfach reparieren muss. Da wird einem erst mal klar, wie viele Autos produziert werden. Dieser hochwertige Edelstahl, der hält quasi ewig. Das ist schon faszinierend.“ Auch jetzt während der Impfkampagne, wenn besonders viele Spritzen gebraucht werden, ist Wittener Stahl gefragt. Breite Bänder werden abgeschnitten, zu Rohren geformt und dann immer weiter in die Länge gezogen, bis am Ende eine feine Kanüle daraus geworden ist. Im großen neuen Werk von Handtke-Wiros lagern immer etwa 2.500 Tonnen Stahl.


Präzision im großen Stil

Auf Rollen gewickelte flache Streifen sieht man in der modernen Halle, sie werden „Coils“ genannt. Sieben moderne Spaltmaschinen und zwei Walzen besitzt Handtke-Wiros, eine davon ist eine Walz-Arrondier-Anlage. Alexander Sporra: „Wir können hier auf den Hundertstelmillimeter genau zuschneiden, exakt die Stärken und Breiten realisieren, die der Kunde wünscht. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten der Oberflächenausführung. Von matt über glänzend, geschliffen, gebürstet bis hin zu einer Beschichtung ist alles möglich. Auch die Kanten können wir genau nach Vorgabe bearbeiten. Gerade wenn Sonderwünsche gefragt sind, zahlt es sich aus, dass wir einen großen Bestand an Rohmaterial vorhalten und die entsprechenden Maschinen betreiben.“ Die unternehmerische Weitsicht der beiden Geschäftsführer und an der richtigen Stelle das nötige Quäntchen Mut hat Handtke-Wiros zu dem stabilen Unternehmen gemacht, als dass es jetzt im Jahr des großen Jubiläums dasteht. Einst gegründet von Emil Handtke als Gewerbebetrieb zur Weiterverarbeitung von Massenstählen, später um den Geschäftsbereich der Wittener-Rostfrei erweitert – daher die bis heute erhaltene Kurzform „Wiros“ im Firmennamen –, gab es immer wieder Erweiterungen und zukunftsweisende Investitionen, die sich ausgezahlt haben. 2019, als es wieder um eine Vergrößerung des Betriebes ging, entschied man sich ganz bewusst dafür, weiter in der Region zu bleiben, und zog aus der historischen Villa auf das nebenan liegende neue Werksgelände.


Bodenständig und der
Zukunft zugewandt

Verschiedenste Auditierungen, u.a. die Zertifizierung und das Upgrade auf DIN ISO 9001:2015, hat die Firma durchlaufen; derzeit wird im Bereich des Umweltmanagements an einer weiteren Qualifikation gearbeitet. Damir Topolnjak: „Wir haben jetzt schon einen hohen Umweltstandard im Unternehmen, lassen uns demnächst diesbezüglich fertig zertifizieren und haben letztes Jahr erst eine Photovoltaikanlage auf unser Dach gesetzt. So nachhaltig – weil langlebig –, wie unser Produkt ist, so soll auch unser unternehmerisches Handeln sein.“ Zukunftsschmiede ist Handtke-Wiros auch noch in einem anderen Sinne: Auszubildende der nahe gelegenen „Karrierewerkstatt“, junge Menschen, die Maschinen- oder Anlageführer werden wollen, kommen regelmäßig zu Praktika auf das 5.000 Quadratmeter große Firmengelände. Neben dem ausgesprochen guten Arbeitsklima packt viele von ihnen dann auch diese Faszination: für einen Werkstoff, der so beständig und hart, dank der hochmodernen Maschinen und Anlagen aber auch so vielfältig formbar ist.
Daniela Prüter | redaktion@regiomanager.de

Handtke-Wiros Edelstahlverarbeitung

Hörder Straße 280
58454 Witten

02302 949990

02302 94999 99

Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Handtke-Wiros Edelstahlverarbeitung finden Sie HIER

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Fotostrecke

Das Wittener Familienunternehmen ist nicht werkgebunden und kann somit weltweit sein Rohmaterial beziehen (© Jan Schmitz)

Die Auftraggeber kommen aus den Sektoren Automobilindustrie, Medizinbranche, Lebensmittelbereich und Haushaltswaren (© Jan Schmitz)

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