Jede Menge Holz – die Teams von Patrick Nehring verbrauchen im Monat mehr von diesem Material als so manche Schreinerei oder Tischlerei. Das Unternehmen mit Sitz in Oberhausen ist auf Exportverpackung spezialisiert. In die kleinste Kiste passt locker ein Stuhl. Mit der XXL-Variante werden beispielsweise Schiffsmotoren geschützt, die bis zu 200 Tonnen wiegen. Auf seinem Smartphone zeigt Nehring Fotos von verpackten Maschinen, neben denen die Arbeiter wie Spielzeugmännchen wirken. „Wir haben auch schon mal ein ganzes Flugzeug verpackt“, berichtet der Chef von einem besonders kuriosen Fall. Dabei handelte es sich zwar nicht um einen Jumbo-Jet, sondern „nur“ um eine Cessna, aber immerhin. Zusammen mit den abmontierten Flügeln ging der Rumpf in einer Kiste in Richtung Abu Dhabi. Ohne einen Kratzer erreichte sie das Emirat. „Wir haben es in den allermeisten Fällen mit extrem teuren Produkten zu tun. Da sind nicht nur Muckis gefragt, sondern da spielt auch Fingerspitzengefühl eine Rolle.“
Rasantes Wachstum
Patrick Nehring, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Dennis führt, ist zwar erst 40 Jahre alt – und doch schon ein alter Hase in der Branche. „Ich bin gelernter Exportverpacker“, erzählt er. Für eine Hamburger Firma war er in ganz Europa unterwegs, vor allem in Frankreich und England. „Irgendwann hatte ich darauf keine Lust mehr und habe mich selbstständig gemacht.“ Das war im Jahr 2004. Die neu gestartete Firma ging, salopp formuliert, durch die Decke. Lag der Umsatz im ersten Geschäftsjahr bei rund 128.000 Euro, waren es im Jahr darauf schon 1,2 Millionen Euro. Heute wird das Doppelte umgesetzt. Die fest angestellte Mannschaft besteht aus 50 Leuten, hinzu kommen Kooperationen mit diversen Subunternehmen. Auch Nehring Europacking selbst hilft Kunden aus der eigenen Branche, Auftragsspitzen aufzufangen. „Wir können kurzfristig reagieren wie eine Zeitarbeitsfirma.“
Starker Partner für Exportverpackung
Das zweite Standbein sind die Auftraggeber aus dem Maschinen- und Automobilbau sowie aus dem Stahlbereich. Darunter sind weltbekannte Konzerne, aber auch Mittelständler. „Bei vielen Unternehmen sind wir dauerhaft und fest vor Ort“, erklärt Patrick Nehring. Da ist Qualität oberstes Gebot. Alle meine Mitarbeiter haben Schulungen bei der Dekra erhalten.“ Der Stapler- und Kranschein, geprüfte Kenntnis in Ladungssicherung sowie eine Ersthelfer-Ausbildung seien Voraussetzung, um in dem Team anfangen zu können. Besonders gefragt sind Dachdecker, Schreiner und Zimmerleute. Da die Nachfrage nach professioneller Exportverpackung für Luft, See, Schiene und Straße enorm ist, freuen sich die beiden Brüder aus Oberhausen immer über qualifizierte Bewerbungen. Nach einem halben Jahr Learning-by-doing sei man fit im Verpacken, weiß der Chef. „Unser eigener Fuhrpark, mobiles Marken-Werkzeug, ausgezeichnete Fachkräfte und ein gutes Netzwerk machen Nehring Europacking zu einem unschlagbaren Partner“, sagt der Oberhausener. Und das in einem Umkreis von etwa 100 Kilometern. „Früher waren wir deutschlandweit unterwegs. Mittlerweile ist die Nachfrage aber so groß, dass wir uns bis auf Weiteres auf unsere Kernregion beschränken, um auch weiterhin die gewohnten 1A-Leistungen bringen zu können.“
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