PERSONAL & KARRIERE
Sehr gute Aussichten im Arbeitsmarkt
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat im Januar den bisherigen Rekordstand aus dem Jahr 2011 wieder erreicht. Der Frühindikator stieg gegenüber dem Vormonat um 0,1 auf 105,0 Punkte. Damit zeigen sich sehr gute Aussichten für die Entwicklung des Arbeitsmarkts in den kommenden Monaten. Die Arbeitsagenturen erwarteten, dass die starke Konjunktur weiterhin einen deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit ermögliche. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers ist zwar um knapp 0,1 Punkte gefallen, steht aber mit 107,3 Punkten nach wie vor auf außerordentlich hohem Niveau. Der Zuwachs bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung dürfe 2018 so stark ausfallen wie noch nie, damit sei der Jobboom auf seinem Höhepunkt. Die großen Beschäftigungssteigerungen wären ohne Zuwanderung nicht möglich gewesen. Die demografische Schrumpfung wird dieser Entwicklung aber in den nächsten Jahren Grenzen setzen. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer basiert auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
Spreizung der Bruttoeinkommenhat zugenommen
Der Anteil der Spitzeneinkommen am Volkseinkommen ist in Deutschland seit Mitte der 1990er-Jahre stark gewachsen. Dagegen hat sich der Anteil, den die Hälfte mit den geringsten Bruttoeinkommen erwirtschaftet, seitdem deutlich reduziert. Das sind wesentliche Ergebnisse einer Untersuchung, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Rahmen des „World Inequality Reports“ für Deutschland auf Basis von Einkommensteuerdaten erstellt hat. Einkommensteuerdaten zeigen auf, wie sich die Höhe und Verteilung der Bruttoeinkommen aus Lohn, Unternehmens- und Vermögenseinkommen über die Zeit entwickelt haben. So zeigt sich, dass zwar der Anteil der Spitzeneinkommen seit 1913 von 18 auf 13 Prozent gesunken ist, in den vergangenen 30 Jahren aber um 30 Prozent zugelegt hat. Die erhobenen Daten lassen allerdings keine Aussagen zu, wie staatliche Transferleistungen und das progressive Steuersystem die Einkommensunterschiede nivellieren. Die Ungleichheit werde vom heutigen Steuer- und Transfersystem deutlich stärker reduziert als vor 100 Jahren. Anfang der 1990er-Jahre habe sich die Schere zwischen der Hälfte der Bevölkerung mit den niedrigsten Einkommen und den oberen Einkommensschichten erst einmal etwas geschlossen. Viele Beschäftigte in Ostdeutschland hätte von höheren Löhnen profitiert, gleichwohl aber wenige Ostdeutsche das oberste Einkommensperzentil erreichten. Das änderte sich wenig später: Der Einkommensanteil der unteren 50 Prozent sank von 26 Prozent im Jahr 1995 auf knapp 17 Prozent im Jahr 2013. Gleichzeitig erhöhte sich der Einkommensanteil der obersten zehn Prozent von 32 auf 40 Prozent. Wolle man politische Maßnahmen gegen eine zunehmende Spreizung der Markteinkommen ergreifen, müsste man die Teilhabe unterer Einkommensgruppen an der Unternehmensrendite verbessern.
Nachhaltige Integration von ALG-II-Empfängern bleibt schwierig
Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nehmen erwerbslose Arbeitslosengeld-II-Empfänger pro Jahr etwa eine Million sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse auf. Dabei handele es sich häufig um Helfertätigkeiten im Niedriglohnbereich. Fast die Hälfte der Beschäftigungen dauert weniger als sechs Monate, zwei Fünftel mindestens zwölf Monate. In gut der Hälfte der Fälle endet der ALG-II-Bezug mit der Beschäftigungsaufnahme zumindest vorübergehend. In den anderen Fällen reichte das erzielte Einkommen nicht aus, um den Leistungsbezug zu verlassen. Dabei spielen nicht nur die Entlohnung und der Stundenumfang der Tätigkeit eine Rolle, sondern auch die Größe und die Einkommenssituation des gesamten Haushalts. Für fast die Hälfte der ALG-II-Empfänger, die aus der Erwerbslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen haben, war dies bereits mindestens die fünfte Beschäftigungsaufnahme in den letzten fünf Jahren. Dabei zeige sich ein starker Zusammenhang zwischen kurzen Beschäftigungsdauern und dem Qualifikationsniveau. Fachlich ausgerichtete Tätigkeiten mit einer höheren Entlohnung in größeren Betrieben seien deutlich nachhaltiger. Zwei Fünftel der aufgenommenen Jobs seien jedoch Helfertätigkeiten, vier Fünftel der Vollzeitjobs lägen im Niedriglohnsektor. Die Niedriglohnschwelle für sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende liegt bei rund 2.000 Euro brutto pro Monat.
KONJUNKTUR
Deutsche Konjunktur im Höhenflug
Zum Jahresauftakt ist das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auf den höchsten Stand seit sieben Jahren geklettert. Der Indexstand für das erste Quartal beträgt nun 118 Punkte – knapp vier Punkte mehr als im Schlussquartal 2017. Damit liegt das Konjunkturbarometer weit über der 100-Punkte-Marke, bei der ein Wachstum von 0,3 Prozent zu erwarten wäre. Dementsprechend dürfte die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr deutlich kräftiger zulegen: nach 0,6 Prozent im vierten Quartal 2017 um voraussichtlich 0,7 Prozent im ersten Quartal 2018, jeweils im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr. Angesichts hoher Auftragsbestände und reger Nachfrage aus dem In- und Ausland schätzen die Industrieunternehmen ihre Lage derzeit so rosig ein wie nie zuvor, sind aber mit Blick auf die künftige Entwicklung etwas zurückhaltender. Ähnlich sehe es bei den Dienstleistern aus. Die deutsche Wirtschaft profitiere von einem kräftigen weltweiten Aufschwung, der mittlerweile auch den Euroraum erfasst habe. Dennoch dürfte es in diesem Tempo nicht weitergehen: So ist zuletzt der Wechselkurs des Euro gegenüber dem Dollar gestiegen, was Exporte aus der Währungsunion verteuert. Zudem wird die chinesische Wirtschaft, die sich bislang erfreulich robust gezeigt hat, aufgrund des Strukturwandels hin zu mehr Konsumausgaben an Fahrt verlieren. Ein Anzeichen dafür, dass sich dies wohl auch auf die deutsche Wirtschaft auswirken wird, sind die rückläufigen Exporterwartungen.
Anstieg der Rohstoffpreise setzt sich fort
Zum Jahresbeginn stieg der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) den siebten Monat in Folge. Die durchschnittliche Wachstumsrate der Rohstoffpreise betrug im Januar +8,8 Prozent (in Euro: +5,6 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Der Gesamtindex notierte damit bei 129,0 Punkten (in Euro: 117,3 Punkte). Die Preise der Energierohstoffe stiegen erneut und wesentlich kräftiger als im Vormonat. Nachdem die Preise für Nahrungs- und Genussmittel zuletzt fielen beziehungsweise stagnierten, stiegen sie im Januar zum ersten Mal seit drei Monaten. Weiterhin stiegen die Industrierohstoffpreise. Der Index ohne Energie stieg um 4,6 Prozent (in Euro: +1,5 Prozent) auf 116,5 Punkte (in Euro: 106,0 Punkte). Damit verteuerten sich alle drei Rohstoffgruppen, wobei der Preisanstieg bei den Energierohstoffen erneut den Hauptanteil am Gesamtwachstum des HWWI-Rohstoffpreisindex ausmachte. In seiner Konjunkturprognose geht das HWWI von einer drohenden Überhitzung in 2018 aus. Das reale Bruttoinlandsprodukt wachse nun schon seit 2014 mit Raten oberhalb des Potenzialpfads, der bei knapp 1,5 Prozent veranschlagt wird, und das dürfte sich – vorbehaltlich unvorhersehbarer Schocks – in den kommenden beiden Jahren ähnlich fortsetzen. Für 2018 wird nunmehr ein Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent und für 2019 von 1,6 Prozent erwartet. Der Arbeitsmarkt werde sich unter diesen Bedingungen immer mehr der Vollbeschäftigung nähern. Die Inflationsrate für die Verbraucherpreise werde sich, wie bereits die Preisentwicklung auf den vorgelagerten Stufen andeutet, wieder bei der Zwei-Prozent-Marke einpendeln.
MANAGEMENT
Produktivität steigt mit mehr Wissenskapital
In Deutschland werden nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) jährlich rund 200 Milliarden Euro in „wissensbasiertes Kapital“ investiert: Forschung und Entwicklung, Software und Datenbanken, Marketing und Werbung oder technisches Design. Diese Investitionen erhöhen nicht nur die Produktivität von Unternehmen, sondern machen Investitionen in klassische Investitionsgüter wie Maschinen oder Gebäude effektiver. Das DIW habe ähnlich starke produktivitätssteigernde Wirkungen festgestellt, egal, ob in Forschung und Entwicklung, in Organisationslösungen oder Software investiert wurde. In Deutschland werden derzeit etwa 320 Milliarden Euro jährlich in Sachkapital investiert. Aber in einigen wichtigen Wirtschaftszweigen werde mittlerweile mehr in wissensbasiertes Kapital investiert, so im verarbeitenden Gewerbe oder im Sektor Information und Kommunikation. Insbesondere in bedeutenden Industriezweigen wie Automobilbau, Maschinenbau, aber auch in der Herstellung von Datenverarbeitungstechnik, Optik und Elektronik oder in der Pharmaindustrie werde besonders viel investiert. Die größten Summen fließen hier in Forschung und Entwicklung. Im Dienstleistungssektor werde hingegen stärker in Organisation und Software investiert. Weiter wurde gezeigt, dass wissensbasiertes Kapital und Sachwerte einander ergänzen. Es könne aus wirtschaftspolitischer Sicht sinnvoll sein, nicht nur eine Maschine zu fördern, sondern zugleich auch die Softwarelösung und die Online-Vermarktung der Produkte
oder Dienstleistungen.In Deutschland werden nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) jährlich rund 200 Milliarden Euro in „wissensbasiertes Kapital“ investiert: Forschung und Entwicklung, Software und Datenbanken, Marketing und Werbung oder technisches Design. Diese Investitionen erhöhen nicht nur die Produktivität von Unternehmen, sondern machen Investitionen in klassische Investitionsgüter wie Maschinen oder Gebäude effektiver. Das DIW habe ähnlich starke produktivitätssteigernde Wirkungen festgestellt, egal, ob in Forschung und Entwicklung, in Organisationslösungen oder Software investiert wurde. In Deutschland werden derzeit etwa 320 Milliarden Euro jährlich in Sachkapital investiert. Aber in einigen wichtigen Wirtschaftszweigen werde mittlerweile mehr in wissensbasiertes Kapital investiert, so im verarbeitenden Gewerbe oder im Sektor Information und Kommunikation. Insbesondere in bedeutenden Industriezweigen wie Automobilbau, Maschinenbau, aber auch in der Herstellung von Datenverarbeitungstechnik, Optik und Elektronik oder in der Pharmaindustrie werde besonders viel investiert. Die größten Summen fließen hier in Forschung und Entwicklung. Im Dienstleistungssektor werde hingegen stärker in Organisation und Software investiert. Weiter wurde gezeigt, dass wissensbasiertes Kapital und Sachwerte einander ergänzen. Es könne aus wirtschaftspolitischer Sicht sinnvoll sein, nicht nur eine Maschine zu fördern, sondern zugleich auch die Softwarelösung und die Online-Vermarktung der Produkte oder Dienstleistungen.
DIGITALISIERUNG
Weiterbildung 4.0: Unternehmen setzen auf Digitales
Die deutschen Firmen investierten im Jahr 2016 rund 33,5 Milliarden Euro in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter – auch um sie fit für die Digitalisierung zu machen. Zugleich setzen Unternehmen immer stärker auf neue, digitale Lernformate, wie die Weiterbildungserhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt. Von den etwa 1.700 darin befragten Unternehmen gaben 85 Prozent an, ihre Angestellten weiterzubilden – mit durchschnittlich mehr als 17 Stunden pro Jahr und Mitarbeiter. Die Digitalisierung mache Weiterbildung besonders notwendig und erleichtere sie gleichermaßen. So steigt durch die schnelle technische Entwicklung einerseits der Bedarf, Mitarbeiter zu qualifizieren. Andererseits werden die Möglichkeiten der digitalen Bildung vielfältiger. Rund die Hälfte der Unternehmen nutzt Lernvideos, Online-Kurse oder computerbasierte Selbstlernprogramme, 30 Prozent bieten u.a. Apps an. Doch ganz auf klassische Seminare verzichten wollen die Betriebe nicht. In den Firmen setze sich immer stärker ein Mix aus bewährten Angeboten und neuen Techniken durch. Am häufigsten geht es bei der Weiterbildung neben dem beruflichen Fachwissen um die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit. Auch die IT-Kenntnisse der Mitarbeiter werden beständig ausgebaut. Kleine und mittlere Unternehmen investierten besonders viel in die Weiterbildung, pro Mitarbeiter durchschnittlich 1.167 Euro jährlich. Großunternehmen geben rund 150 Euro weniger aus. Eine Erklärung hierfür sei der Fachkräftemangel und die Schwierigkeiten kleinerer Unternehmen, passendes Personal zu finden.
Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de
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