Management am Niederrhein

Veränderungen und der ewige Kampf mit dem Schweinehund!

Warum benötigen wir bzw. Sie Führung? Bevor Sie sich mit dem Thema Führung befassen, ist es hilfreich, zu verstehen, warum Veränderungen so schwer sind und an welcher Stelle die Führung benötigt wird.

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von Regiomanager 01.07.2017 Anzeige
(Foto: © K.C. – stock.adobe.com)

Geht das mit den Veränderungen überhaupt? Jedes Jahr das Gleiche: Wir nehmen uns Dinge vor, die wir am Ende doch nicht einhalten oder erreichen. Warum scheitern wir? Was muss passieren, dass wir eben nicht scheitern? Gibt es einen Unterschied zwischen den privaten und den beruflichen Belangen oder ist die Erfolgsquote höher als im privaten Bereich??
Steigen wir erst einmal in den Veränderungsprozess bei Dingen ein, die uns in der Vergangenheit gelungen sind. Häufig sind es Themen, die wir uns vornehmen, die wir persönlich gerne haben bzw. erreichen möchten. Nehmen wir an, es war schon immer Ihr Wunsch, auf der Bühne zu stehen und Menschen zu unterhalten, wird es Ihnen schwerfallen, ein Präsentationskurs zu besuchen, sich die Fähigkeiten anzueignen und kleine bzw. große Meetings oder Veranstaltungen als Redner oder Moderator durchzuführen? Immer dann, wenn Sie persönliche Neigungen, Interessen et cetera mit Ihren Veränderungswünschen kombinieren, wird es Ihnen leichtfallen. Wenn Sie gerne Sport treiben, werden sie weniger Schwierigkeiten haben, eine neue Sportart oder einen längerfristigen Trainingsplan durchzuführen bzw. zu halten. Wann immer von außen etwas uns schmackhaft oder als super positiv verkauft wird, hält der Veränderungsprozess meistens nicht so lange an. Beispiel: Ihr Freundeskreis redet permanent auf Sie ein, wie schön Kyte Surfen oder Japanisch zu sprechen ist. Wenn Sie nicht persönlich den Wunsch entwickeln, einer dieser Herausforderungen zu lernen und auf Dauer ausführen möchten, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt! Ja, das ist leider die Wahrheit. Warum scheitern wir sonst seit Jahren – mit den lieben Vorsätzen in Richtung Sport, Diäten, Rauchen, Alkohol, Aufschieberities et cetera.
Gibt es einen Weg da heraus? Ja, den gibt es. Dazu müssen Sie sich aber erst mit sich selbst befassen. Warum muss ich mich verändern? Warum muss ich etwas Neues lernen? Wer will, dass ich mich verändere? Wenn Sie die Wahl haben, lassen Sie sich nur auf Veränderungen ein, die Sie persönlich wollen und die vereinbar mit Ihren Interessen sind. Wenn Sie ein Sprachentalent sind und Spaß an anderen Kulturen haben, wird es Ihnen leichtfallen und Sie werden entsprechend motiviert Japanisch zu lernen. Sollten Sie allerdings in der Schule schon Schwierigkeiten mit Englisch, Spanisch und Französisch gehabt haben, warum sollten diese Schwierigkeiten jetzt nicht mehr da sein? Die Frage, die Sie sich doch jetzt stellen müssen, ist, warum soll, will oder muss ich das jetzt machen? Wenn Sie 50 Kilogramm zu viel auf der Waage haben und Sie drei Pausen für 20 Stufen benötigen, dann werden Sie um eine Veränderung nicht herumkommen. In diesem Fall ist der äußere Druck so hoch, dass Sie unter Umständen keine Wahl haben. Entweder schaffen Sie die Veränderungen oder Sie verlieren Ihren Job, Partner, Freunde – oder sterben.
Und trotz des hohen Drucks scheitern wir – warum bzw. was muss passieren, damit wir eben nicht scheitern?
Veränderungen, die einen durchaus radikalen Einfluss auf unsere Interessen, Motive, Angewohnheiten haben, benötigen Führung! Wieso Führung? Diese Form der erfolgreichen Veränderung von Dingen, die wir eigentlich nicht wollen, erfolgt in vier Phasen:

Phase I. Der Aufbruch

Der Druck ist hoch, die Motivation auch – alles ist auf GO eingestellt. Sie legen los, Sie gehen drei-, viermal zum Sport pro Woche, Sie ändern Ihren Ernährungsplan. Dass alles tun Sie und auch mit hoher Disziplin, da Sie motiviert sind. Hinzu kommt, dass Sie Helfer an Ihrer Seite haben. Diese Phase macht auch viel Spaß, da alles neu ist und wir jeden Tag Inspirationen erleben.
In dieser Phase stellen sich sehr schnell Erfolgserlebnisse ein. Da Sie sich aber auf einem Terrain bewegen, das nicht zu Ihren Grundmotiven zählt, ist Ihr Kopf eher so programmiert, dass er nur daran denkt, wie lange noch, wann kann ich endlich mit dem Quatsch wieder aufhören. Ihr Kopf hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden, dass es sich nicht um eine temporäre, sondern um eine dauerhafte Veränderung handelt. Ihr Kopf sagt Ihnen jetzt: Ist nicht schlimm, diese Woche gehen wir halt nur zweimal oder gar nicht zum Training. Eine Tafel Schokolade hast du dir doch verdient, die trainieren wir morgen wieder ab. Sobald Sie einmal schwach geworden sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Sie wieder schwach werden oder es eben leider ganz bleiben lassen mit den guten Veränderungen.

Phase II. Warum mache ich das?

Der Kopf spielt verrückt und die anfängliche Begeisterung schwindet. Jetzt benötigen Sie Führung, das heißt, Sie benötigen jemanden an Ihrer Seite, dem Sie vertrauen. Bevor Sie also beginnen – mit dem Veränderungsprozess treffen Sie eine Vereinbarung, in dem Sie klar definieren:

– Was Sie wollen
– Wie Sie unterstützt werden möchten
– Wie Sie kontrolliert und analysiert werden
– Wie Sie motiviert werden
  (Belohnung und Bestrafung)

Am Ende ist es ein Vertrag, also eine Zielvereinbarung, in der klar definiert ist, was Sie tun sollen, um Ihr Ziel zu erreichen, und was passiert, wenn Sie die Dinge, die notwendig sind, nicht tun!!
In dieser Phase, die früher oder später eintritt, gilt es für die Führungskraft (Trainer, Freund, Chef, Partner etc.) zu erkennen, wann Ihre Motivation nachlässt und Sie durch Druck und Zug oder auch mal durch einen ordentlichen Tritt in den Hintern vom Sofa holt. Es gibt Tage, da benötigen Sie niemanden, der sie zum Training motiviert, aber an manchen Tagen ist es einfach klasse, wenn Sie sich zum gemeinsamen Training verabredet haben. Solche Verabredungen haben häufig eine hohe moralische Verpflichtung und werden somit wahrgenommen. In Phase II benötigen Sie viele gemeinsame Termine, um erfolgreich über die schweren Zeiten hinwegzukommen.

Phase III. Die Akzeptanz

In dieser Phase haben Sie sich langsam daran gewöhnt an die Veränderung. Die Veränderung ist somit in Ihren Alltag eingezogen und Sie haben sie als notwendigen Teil akzeptiert. Die Momente, an denen Zähneputzen wirklich Spaß macht und sie es kaum erwarten können, die Zahnbürste in den Mund zu schieben, sind wirklich selten. Aber trotzdem passiert es mindestens zweimal am Tag. Obwohl etwas keinen Spaß macht, tun wir es trotzdem. Wir müssen nur lange und konstant genug Dinge immer und immer wieder tun, dann werden sie für uns zur Routine und ziehen in den Alltag ein. Ob wir es mögen oder nicht: Wir werden es tun. Darin liegt das Geheimnis. Aber auch in dieser Phase benötigen wir Führung – aber warum? Wir haben Dinge erfolgreich verändert, die aber nicht zu unseren eigentlichen Motiven zählen. Also, wir machen Sport, obwohl wir als Kind schon festgestellt hatten, dass wir eine Sportallergie haben. Sobald wir ein paarmal unsere alltägliche Routine verlassen, sind wir ganz schnell in unseren alten Modus. Am Ende ist es genauso wie bei Süchtigen, die einen erfolgreichen Entzug hinter sich haben. Einmal süchtig, immer süchtig. In der dritten Phase benötigen Sie weiterhin Führung. Die Abstände können größer sein, aber es für Ihren langfristigen Erfolg von hoher Bedeutung, dass Sie jemanden an Ihrer Seite haben, der Sie begleitet, neue Impulse setzt, Sie fordert und somit auf langer Distanz ein Abrutschen in alte Gewohnheiten verhindert.

Phase IV. Die Herausforderung

Sie haben erfolgreich Ihren Veränderungsprozess eingeleitet, tolle Erfolge gefeiert, auf langer Distanz Ihr Durchhaltungsvermögen bewiesen. Ihr Kopf und Ihr Körper haben sich somit verändert und das Ungewohnte ist somit Teil ihres Lebens bzw. Alltages geworden. Glückwunsch – nun geht es daran, die letzte Hürde zu nehmen. Ihr neuer Gegenspieler ist die Langeweile. Alles, was wir immer und kontinuierlich tun, verliert automatisch seinen Reiz. Wenn Sie immer die gleiche Skipiste fahren, verliert diese ihren Reiz, Sie werden nicht besser und in der sich einstellenden Routine sitzen auch noch Gefahren.
Setzen Sie sich persönlich neue Ziele, erweitern Sie kontinuierlich Ihren Horizont. Nehmen wir an, bei Ihnen war es das Thema Kochen, das Sie verändert hat. Probieren Sie neue Gerichte, Lebensmittel, Koch- und Garmethoden aus. Sorgen Sie selber dafür, dass Ihnen nicht langweilig wird. In diesen Phasen hilft natürlich auch Führung, die Sie genau bei solchen Herausforderungen motiviert.

Fazit: Bestimmen Sie ihr Leben selbst und führen Sie Veränderungen in Bereichen herbei, die Sie wollen. Warum üben Sie einen Beruf aus, den Sie nicht wollen? Wie wollen Sie sich in einem Beruf erfolgreich verändern, dessen Handwerk sie innerlich ablehnen? Wenn Sie Fleisch nicht gerne anfassen, ist der Beruf des Metzgers nicht der richtige. Wie erfolgreich soll also der Kurs bzw. Veränderungsprozess zum super Würstchenmacher werden? Wenn Sie nicht gerne mit Menschen zu tun haben, ist Vertrieb nicht das Richtige für Sie. Es nutzen auch keine Bücher, Gurus, Seminare et cetera.
Geht es um Veränderungen, die zu Ihren Motiven passen, oder sind die äußeren Gründe so hoch, dass Sie sich der Herausforderung stellen müssen – so benötigen Sie Führung und Sie müssen diese Führung auch zulassen, da Sie sonst nur eine kleine Chance haben, Ihr Ziel – also eine langfristige Veränderung – zu erreichen.

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