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10 Tipps für die perfekte Rede

Manche Leute sind ein Naturtalent und können aus dem Stegreif eine Rede halten. Sie treffen dabei den richtigen Ton und ziehen ihre Zuhörer in den Bann. Und nicht zuletzt schaffen sie es, mit ihren Argumenten zu überzeugen. Wer kein Mensch der großen Worte ist und vielleicht sogar Angst hat, vor einem größeren Kreis zu reden, der kann sich sein Redetalent erarbeiten. Rhetorische Fähigkeiten lassen sich trainieren und je öfter man eine Rede hält, desto lockerer und überzeugender tritt man auf. Die nachfolgenden Tipps verraten Ihnen, wie Sie eine perfekte Rede vorbereiten und vortragen.

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von Regiomanager 01.05.2016
Alles andere als einfach: gut kommunizieren. (Foto: © Matej Kastelic - Fotolia.com)

1 STRUKTUR SCHAFFT KLARHEIT
Erleichtern Sie Ihrem Publikum das Zuhören: Eine gute Rede sollte einen roten Faden haben und in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert sein. Um die Zuhörer gleich in Ihren Bann zu ziehen, ist zu Beginn eine starke These oder eine bewegende Aussage über das Kernthema sinnvoll. Auch ein aktueller Aufhänger weckt Interesse und zieht die Zuhörer direkt ins Thema. Im Hauptteil sorgen Nummerierungen oder Pro- und Kontra-Abwägungen für Verständlichkeit. Wenn Sie eine längere Rede halten, ist es für die Zuhörer leichter, Ihnen zu folgen, wenn Sie die Gliederung Ihres Beitrages zu Beginn bekannt geben oder mit Hilfsmitteln wie Beamer oder Flipchart sichtbar machen. Tipp: Zur Vorbereitung einer gut strukturierten Rede gehört es, dass Sie Ihre Gedanken ordnen. Sie sollten sich auf Ihr Publikum einstellen, die Redezeit kalkulieren, die Örtlichkeit und die gesamte Situation mit bedenken. Dieses Vorgehen hilft auch, etwaige Redeangst zu überwinden.

2 MIT ODER OHNE MANUSKRIPT?
Wie intensiv Sie sich auf eine Rede vorbereiten, hängt sicherlich vom Redeanlass und Ihrer Erfahrung ab. Routinierte Redner und Rednerinnen bereiten oft nur die Kernpassagen vor und improvisieren Anfangs- und Schlussworte. Falls Sie noch nicht sehr viel Übung haben, ist es wohl sinnvoll, sich auch einen ersten Satz als „Starthilfe“ und einen Schlusssatz als „Merker“ aufzuschreiben. Überlegen Sie sich, ob es ein wörtlich ausformuliertes Manuskript sein muss. Eine geschriebene Rede so vorzulesen, dass Sie Ihr Publikum fesseln, ist nämlich äußerst schwer. Sie werden allerdings nicht umhinkommen, falls Ihre Worte in der Öffentlichkeit genau beäugt werden. Dann kommt es auf präzise und „druckreife“ Formulierungen an und ein Wort-für-Wort-Manuskript ist sinnvoll.  Tipp: Für die meisten Redesituationen im Alltag genügt ein Stichwort-Manuskript. Schreiben Sie nur die wichtigsten Schlüsselbegriffe oder Satzteile in der Reihenfolge auf, in der Sie sie vortragen wollen. Benutzen Sie eine gut lesbare, große Schrift, damit Sie Ihren roten Faden auf einen Blick erkennen. Wenn zu viele Stichworte notiert werden, besteht die Gefahr, den Überblick zu verlieren und aus dem Konzept zu geraten.

3 ZUHÖRER NICHT ÜBERFRACHTEN
Um sich nicht im Thema zu verlieren und vom Hundertsten zum Tausendsten zu kommen, sollten Sie sich vorher klarmachen, was bei Ihrer Rede das Wichtigste ist. Was ist Ihr Anliegen, Ihre Meinung, Ihr Wissensstand dazu? An welche Interessen und welche Kenntnisse des Publikums können Sie anknüpfen? Behalten Sie Ihre Kernaussage immer im Blick und punkten Sie mit Know-how und inspirierenden Thesen und Ideen..
Tipp: Falls Sie einen Fachvortrag halten müssen und es sich nicht vermeiden lässt, viele Fakten, Zahlen und Statistiken zu erwähnen, müssen Sie Ihre Rede auch visualisieren. Eine Rede ist kein PowerPoint-Vortrag, aber einige Folien – oder Fotos und Illustrationen – können per Beamer begleitend gezeigt werden. Das erleichtert das Zuhören und Verstehen und weckt zusätzlich Interesse.

4 GESCHICHTEN UND ANEKDOTEN
Eine Rede ist keine Märchenstunde, aber Menschen lieben Emotionen, Geschichten und persönliche Einschätzungen. Mit bewegenden, lustigen oder traurigen Anekdoten können Sie eine erhöhte Aufmerksamkeit erzielen. Eine bildhafte Sprache regt die Fantasie der Zuhörer an und Ihre Botschaften prägen sich besser ein. Tipp: Wenn es zum Thema Ihrer Rede passt, streuen Sie eine persönliche Erfahrung ein. Erzählen Sie, was Sie erlebt und welche Konsequenzen Sie daraus gezogen haben. Das wirkt meist sympathisch und spricht die Zuhörer an.

5 KLARE UND PRÄZISE SPRACHE
Kurze, einfache Formulierungen erleichtern es dem Publikum, zu folgen und aufmerksam zu bleiben. Benutzen Sie wenig Fremdwörter und Fachbegriffe nur vor einem „eingeweihten“ Publikum. Kurze und knackige Sätze sind besser zu verstehen als lange, verschachtelte Konstruktionen. Auch kurze Wörter bleiben eher im Gedächtnis als längere Begriffe.  Tipp: Die Wörter und Sätze sind das eine, die Aussprache das andere. Bemühen Sie sich um eine deutliche Aussprache. Sprechen Sie lieber langsam und ziehen Sie die Wörter nicht zusammen, sondern einzeln und klar voneinander getrennt.

6 EFFEKTVOLLE PAUSEN
Haben Sie schon mal eine Rede von Barack Obama gehört? Dieser talentierte Redner spricht meist sehr ruhig, sehr langsam und macht nach wichtigen Aussagen eine Pause. Dann kann man eine Stecknadel im Saal fallen hören und die Leute hängen an den Lippen dieses US-Staatsmannes. Seine Stimme variiert im Laufe der Rede – das heißt, sie wird auch mal lauter. Das Redetempo nimmt an manchen Stellen zu. Diese Mischung aus Stimmmodulation, Redefluss, gepaart mit einer gewissen Mimik und Gestik, sorgt dafür, dass die Zuhörer nicht abschweifen. Tipp: Eine Prise Humor oder ein witziges Detail lockern jede Rede auf. Lachen entspannt die Zuhörer und die Leute „bleiben dran“. Reine faktenorientierte Vorträge wirken ermüdend – selbst interessierte Zuhörer schalten dann irgendwann ab.

7 HIER UND JETZT
Binden Sie Ihr Publikum ins Geschehen ein – das gelingt auch dadurch, indem Sie in der Gegenwartsform, also im Präsens sprechen. Vorträge, die sich vor allem auf die Vergangenheit beziehen, erzeugen Distanz. Nicht nur in Bezug auf das Thema, sondern auch dem Redner gegenüber.
Tipp: Aktiv statt passiv ist eine weitere generelle Regel. Aktive Formulierungen wirken lebendiger als passive Satzkonstruktionen. Eine Aussage wie „Herr Meier hat Folgendes beschlossen …“ ist wesentlich besser zu verstehen als „Es wurde Folgendes von Herrn Meier beschlossen …“.

8 BLICK INS PUBLIKUM
Versuchen Sie, Ihre Rede nicht nur abzulesen. Das wirkt distanziert und meist auch steif. Werfen Sie immer wieder mal einen Blick ins Publikum. „Wer Blickkontakt mit den Zuhörern herstellt, kommuniziert auch auf einer Ebene mit ihnen“, sagt Jürgen Hall, Rhetoriktrainer aus Berlin. Tipp: Der Blick ins Publikum hilft Ihnen auch, die Stimmung im Saal wahrzunehmen. Haben die Zuhörer Sie im Blick oder hantieren die Leute mit dem Smartphone? Lichten sich sogar die Reihen? Dann gilt es, nicht in Panik zu geraten, sondern vielleicht vom Manuskript abzuweichen und eine Anekdote oder These einzustreuen. Denken Sie auch an Ihre Stimmmodulation und an die bereits erwähnten Pausen.

9 RAUM EINNEHMEN
Der in Tipp 8 erwähnte Kontakt zum Publikum fällt manchen Rednern schwer. Besonders wenig geübte Redner klammern sich lieber an ihr Manuskript. Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan empfiehlt, sich vor einer Rede mit dem Raum vertraut zu machen. „Ich selbst bin sehr gerne frühzeitig vor einem Vortrag in dem entsprechenden Raum. Ich stehe dann vorn, etwas an der Seite, und sehe zu, wie die Zuhörenden nach und nach eintreffen. Ich beobachte dabei ihre Gesichter und versuche mir ein Bild vom Publikum zu machen. Ich kann mir dabei auch einen Eindruck von der Raumakustik verschaffen.“  Tipp: Nehmen Sie schon im Vorfeld Ihrer Rede eine entspannte Körperhaltung an. Achten Sie darauf, dass kein Körpermuskel unnötig angespannt ist. Sie sollten beim Gehen und Stehen eine aufrechte, aber entspannte Haltung annehmen. Wenn Sie dann am Rednerpult stehen, strahlen Sie durch Ihre Haltung Souveränität aus und nehmen den Raum mit Ihrer positiven Energie ein.

10 nicht DEN FADEN VERLIEREN
Zum Schluss noch ein Wort zu möglichen „Störfällen“. Es kann Ihnen passieren, dass Sie mitten in der Rede stecken bleiben und den Faden verlieren. Das ist kein Grund zur Panik. Nehmen Sie sich Zeit, sich zu orientieren und einen Anknüpfungspunkt zu suchen. Falls Sie einen regelrechten Blackout haben sollten, ist es das Beste, sich einzugestehen, dass der Faden gerissen ist, und es ruhig auch offen auszusprechen. Danach hilft es, tief durchzuatmen und in Ruhe auf den Stichwortzettel zu schauen. Die Blockade löst sich meist von alleine. Tipp: Sollte Ihre Rede durch Zwischenrufe oder Angriffe aus dem Publikum gestört werden, wäre es ideal, wenn Sie darüber hinweggehen und die Angriffe ignorieren. Alternativ könnten Sie Störenfriede ins Leere laufen lassen, indem Sie nur stumme Gesten zeigen. Falls Sie in der Situation gut drauf sind und Ihnen eine schlagfertige Bemerkung einfällt, ist das auch gut. Kehren Sie aber dann zu Ihrem eigentlichen Thema zurück und sagen Sie, dass man diese Anmerkung nachher in der Fragerunde diskutieren könne.

Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de 

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