Kolumne

Parallelwelten: Ab in die Meeting-Hölle!

Manche Personengruppen sollten von Meetings im Unternehmen besser ausgeschlossen werden, meint Simone Harland

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von Regiomanager 01.07.2018
Foto: ©stokkete – stock.adobe.com

Berufliche Meetings sind notwendig. Damit sich die Abteilungen eines Unternehmens untereinander austauschen können, um gemeinsam Problemlösungen zu entwickeln oder auch, um alle betroffenen Personen im Unternehmen gleichzeitig über neue Entwicklungen zu informieren. Allerdings, so Erkenntnisse aus den USA, sind viele der Konferenzen und Treffen so unproduktiv, dass Unternehmen viel Geld durch sie vergeuden, insgesamt rund 37 Milliarden Dollar jährlich allein in den USA. Eine Mitschuld tragen die folgenden Meeting-teilnehmer, die in (fast) jedem Unternehmen anzutreffen sind und berufliche Treffen zur Hölle machen:

1. Die Selbstdarsteller

Die Selbstdarsteller drängen sich in den Vordergrund. Permanent. Sie hören sich gerne reden und sind sicher, dass es anderen ähnlich geht. Sogar wenn sie nichts Substanzielles zum Thema beitragen. Was häufig der Fall ist.

2. Die Klugscheißer

Die Klugscheißer wissen alles besser. Sie zehren aus einem (vermeintlich) reichen Erfahrungsschatz und lassen das alle anderen spüren. Immer. Und immer wieder. Gerne weisen sie auch darauf hin, dass sie Entwicklungen im Unternehmen bereits Tage, Wochen, Jahre vorausgesehen haben. Selbst wenn sich niemand außer ihnen daran erinnert. Doch das macht nichts. Sie haben schließlich ein besseres Gedächtnis als alle anderen.

3. Die Unsichtbaren

Die Unsichtbaren sitzen im Meeting, vielleicht aber auch nicht. Fragt man im Nachhinein andere Teilnehmende, ob X oder Y beim Meeting dabei war, erhält man einen verstörten Blick sowie ein Achselzucken.

4. Die Abnicker

Die Abnicker fallen im Meeting dadurch auf, dass sie lächeln und nicken. Wie ein Wackeldackel auf der Hutablage eines Rentner-Pkw. Und zwar bevorzugt, wenn Vorgesetzte das Wort haben. Bei ihren Kollegen und Kolleginnen machen sie sich damit nicht gerade beliebt. Doch den meisten reicht es, wenn ihre Vorgesetzten sie und ihr Nicken wahrnehmen.

5. Die Alles-bereits-Gesagte-Wiederholer

Diese Gruppe von Meetingteilnehmern greift auf, was ihre Vorredner, vor allem aber ihre Vorrednerinnen bereits gesagt haben, verpackt das Gesagte in andere Worte und blickt anschließend beifallsheischend in die Runde. Auf diese Weise machen die Alles-bereits-Gesagte-Wiederholer glauben, den heiligen Gral der Problemlösungen gefunden zu haben. Und haben damit oft Erfolg. Den Erfolg, der anderen zugestanden hätte.

6. Die Verhuschten

Die Verhuschten erwecken den Anschein, nicht zu wissen, um was es im Meeting geht – selbst wenn sie genau informiert sind. Sie wirken nervös, sind an ihren fahrigen Bewegungen zu erkennen und werden noch nervöser, wenn sie angesprochen werden oder die eigenen Ergebnisse vortragen sollen. Diese Meetingtypen sind in vielen Fällen nicht etwa inkompetent, sondern fühlen sich in der Situation unwohl.

6. Die Wichtigen

Die Wichtigen schalten auch im Meeting ihre Smartphones nicht aus. Denn es könnte ja sein, dass es etwas Wichtigeres gibt als das jeweilige Meeting. Und dann müssen sie bereit sein. Weil ohne sie nichts läuft.

7. Die Abgelenkten

Auch die Mitglieder dieser Personengruppe blicken regelmäßig auf die Bildschirme ihrer Mobiltelefone, weil sie etwas verpassen könnten, was außerhalb des Meetings passiert. Eine wichtige E-Mail zum Beispiel. Oder eine Messenger-Nachricht, die es innerhalb von Sekundenbruchteilen zu beantworten gilt. Manchmal aber auch nur die Änderung eines Facebook-Beziehungsstatus.

8. Die Uninformierten

Die Uninformierten werden vom Meeting überrascht. Immer wieder von Neuem. Zu dem Zeitpunkt, wenn sie erfahren, dass ein Treffen angesetzt ist, schaffen sie es in der Regel nicht mehr, die vorab verteilten Informationen zu sichten. Sie benötigen daher ständige Zwischenbriefings. Gerne vom Sitznachbarn, den sie so permanent stören. Die Uninformierten sind leicht daran zu erkennen, dass die anderen Teilnehmer mit den Augen rollen, sobald sie den Mund öffnen. Weil sie oft Fragen stellen, deren Antworten sie kennen würden, hätten sie sich informiert.

Natürlich gibt es auch die an Meetings Teilnehmenden, die sachorientiert arbeiten. Die Themen voranbringen, über die gesprochen wird. Und die dafür sorgen, dass die Treffen nicht ausufern, sondern immer wieder den Blick aufs Wesentliche lenken. Haben Sie ein solches Exemplar in Ihrem Team, passen Sie gut darauf auf. Rücken Sie seine Vorzüge immer wieder ins rechte Licht und weisen auf seinen Vorbildcharakter hin. Denn Vorbilder wirken. Nicht nur bei Kindern, sondern (hoffentlich) auch auf das Verhalten der beschriebenen Meeting-typen.
Simone Harland | redaktion@regiomanager.de

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