Die Wiesenstraße in Düsseldorf-Heerdt: Im Minutentakt rollen die dunkelroten Muldenkipper auf das rund 30.000 Quadratmeter große Gelände. Auf einer Lkw-Waage wird das Ladegewicht ermittelt, ehe es in den hinteren Teil des Areals geht, wo die Ladung abgelassen und mit modernster Technik fach- und sachgerecht behandelt wird. Bevor die leeren Laster dann auf dem Weg zur nächsten Fuhre wieder das Gelände verlassen, passieren sie eine Art Waschanlage. Das Wasser aus den Spritzdüsen, immer wieder aufgefangen und aufbereitet, sorgt für saubere Reifen und hält so den Staub von öffentlichen Wegen fern. Hohe Spezial-Mauern verhindern zudem Lärmemissionen. Dass auf dem Gelände mit schwerem Gerät und am laufenden Band Stein, Beton und andere Materialien gebrochen und gesiebt werden, ist außerhalb kaum auszumachen. Selbst unter den Anliegern, allesamt Gewerbetreibende, dürfte es einige geben, denen nicht bekannt ist, dass in der Nachbarschaft tausende Tonnen Bauschutt täglich bearbeitet werden.
Moderne Anlage in Heerdt
Abseits großer Straßen und Wohnbebauung – und doch nur wenige Fahrminuten von den Zentren Düsseldorfs und Neuss’ entfernt – hat seit rund anderthalb Jahren die IK Umwelt Düsseldorf GmbH ihren Sitz. Zusammen mit der älteren IK Umwelt Krefeld GmbH bildet sie eine Firmengruppe, die sich auf die Entsorgung von Bauschutt, Boden, Baumischabfällen, Holz und gefährlichen Abfällen, die Aufbereitung sowie die Lieferung von Baustoffen und Schüttgütern spezialisiert hat. Mehr als hundert Mitarbeiter erzielen mit dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen einen Jahresumsatz von etwa 40 Millionen Euro. Der eigene Fuhrpark mit 75 Fahrzeugen bedeutet logistische Unabhängigkeit und Flexibilität. Es sind Sattelkipper, 4‐Achser und Containerfahrzeuge, die auch für den Transport von kontaminierten Massen‐ und Sonderabfällen sowie gefährlichen Abfällen zugelassen sind und spezielle Deponien ansteuern. Der eigene Containerdienst in Krefeld-Linn unter der Führung von Udo Repke betreibt eine eigene Annahmestelle für Baumischabfall, Holz, Bauschutt und umfasst eine Vielzahl von Absetz- und Abrollcontainern von sieben bis 36 Kubikmeter. Den Kern des Geschäftsmodells bildet ein Kreislauf: Die IK Fahrzeuge holen Material von Baustellen ab (z.B. aufgerissene Straßen oder abgerissene Gebäude) und bringen es zu den Aufbereitungsstandorten – neben der Anlage in Düsseldorf gibt es eine weitere auf rund 10.000 Quadratmetern in Duisburg. Diese bereiten die mineralischen Reststoffe zu RCL auf. Sogenannte Störstoffe, unter anderem Stahl, Plastik und Holz, werden separiert. Das alles ist Aufgabe der Düsseldorfer GmbH. Am Ende der Kette steht ein hochwertiger Sekundärbaustoff, der u.a. für den Straßenbau verwendet wird. Die Recyclingquote bei den mineralischen Reststoffen liegt laut IK Umwelt bei nahezu 100 Prozent. Der jährliche Logistik-Umschlag liegt bei bis zu drei Millionen Tonnen Baurestmassen und Baustoffen.
750.000 Tonnen Produktionskapazität pro Jahr
„Die Größe des Bauprojekts spielt keine Rolle, wir können alle Dimensionen abbilden“, sagt Volker Jüngerkes, Geschäftsführer in Heerdt. Die Bandbreite reicht vom Containerdienst für den privaten Bauherrn, der in Eigenregie eine alte Garage dem Erdboden gleich machen möchte, bis zur Großbaustelle mit einer Abfuhrleistung von rund 5.000 Tonnen an einem Tag. Düsseldorf und Duisburg haben eine gemeinsame Jahreskapazität von 750.000 Tonnen. Hinzu kommen Kapazitäten von Netzwerkpartnern in ganz NRW, um unnötige Fahrstrecken im Sinne der Ökologie und Ökonomie zu vermeiden. Projekte beispielsweise im südlichen Rheinland oder in Richtung Münsterland seien kein Problem. Wird ein altes Hochhaus gesprengt oder muss eine marode Eisenbahnbrücke weichen, sind die Spezialisten zur Stelle. Für jedes Vorhaben wird ein maßgeschneidertes, kostenoptimiertes Entsorgungskonzept entwickelt. „Natürlich unter Erstellung aller nötigen Dokumentationen und Gutachten“, betont Volker Jüngerkes, der seit Jahrzehnten in diesem hoch spezialisierten Bereich tätig ist. „Das Abfall- und Behördenmanagement ist Teil unseres Dienstleistungspakets.“ Diese Arbeit hat es in sich, umfasst sie doch u.a. die Auswertung von zuvor geleisteten Erkundungen und Analysen, die Einordnung der Massen in Verwertungs- und /oder Deponieklassen sowie das erforderliche Genehmigungs- und elektronische Nachweisverfahren. Die Kunden kommen hauptsächlich aus Erd- und Tiefbau, Straßen- und Kanalbau sowie der Abbruch-Branche. Doch auch für Bauwirtschaft und Industrie ist die IK Gruppe tätig. „Wir beliefern u.a. Betonwerke mit Rohstoffen“, erklärt Andre Raser, Geschäftsführer in Krefeld. „Wer selbst
anliefern oder abholen möchte, kann das gerne tun – sonst erledigen wir das gerne mit unserem Fuhrpark.“ Um Auftragsspitzen abfedern zu können, beschäftigt man dauerhaft 30 Lkw-Nachunternehmer. Zwar werden immer mal wieder weitere Fahrer und Maschinisten gesucht, von einem Arbeitskräftemangel ist die IK Umwelt jedoch weit entfernt. „Wir punkten mit modernem Fuhr- und Maschinenpark und einem angenehmen Betriebsklima“, so Raser.
Einst als Containerdienst gestartet
Die IK Umwelt-Gruppe hat eine beachtliche Entwicklung hinter sich. Vor nicht ganz zehn Jahren fiel in Tönisvorst der Startschuss für einen Containerdienst mit dem Ziel, kostengünstige, umweltschonende und absolut zuverlässige Dienstleistungen anzubieten. Gegründet wurde das Unternehmen von Mirco Illian, der weiterhin Teil des Führungsteams ist. Später unterstützte Andre Raser das Management und der Umzug nach Krefeld mit inzwischen vier Standorten erfolgte. Zum Jahreswechsel 2018/2019 fiel die Endscheidung zur Umbenennung von IK Container- und Entsorgungsgesellschaft in IK Umwelt Krefeld GmbH. Ein deutliches Statement in Sachen „Verwertung vor Beseitigung“. Die Düsseldorfer GmbH wurde im vergangenen Jahr gegründet. Heute bilden die beiden Firmen einen der führenden Entsorgungs‐ und Baustofflogistikdienst-Betriebe der Rhein-Ruhr-Region und der angrenzenden Gebiete. „Für sämtliche Leistungen benötigen unsere Kunden nur eine Telefonnummer“, versichert Yannick Hellermann, Geschäftsführer der IK Umwelt Krefeld GmbH. Wie die beiden Firmennamen verdeutlichen, kommt dem Schutz der Umwelt besondere Bedeutung zu. Die Unternehmen sind Mitglieder in der „Entsorgergemeinschaft regionaler Wirtschaftsverkehr“ und mehrfach zertifiziert, u.a. von der Zertifizierungsstelle des Deutschen Instituts für Nachhaltigkeit & Ökonomie in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Sozialkompetenz. Damit tragen sie das Prüfsiegel 2020 bezüglich „gesicherter Nachhaltigkeit“. Diese ist wesentlicher Bestandteil der Unternehmensphilosophie. „Nachhaltigkeit ist unser erklärtes Ziel“, so Volker Jüngerkes. „In Zeiten, in denen Umweltschutz nicht nur groß geschrieben werden sollte, sondern auch gelebt werden muss, ist es elementar wichtig, die Möglichkeiten weitestgehend zu nutzen, um Ressourcen zu schonen und stattdessen verstärkt Sekundärbaustoffe zu verwenden.“ Die IK Umwelt Düsseldorf produziere deshalb als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb nach strengen Standards Recyclingmaterial von hoher Güte. „Wir begegnen damit der allgemeinen Rohstoffknappheit“, sagt Yannick Hellermann. In der Öffentlichkeit sei kaum bekannt, dass diese auch bei natürlichen Baustoffen wie Sand, Kies und Natursteinmaterialien mehr und mehr zum Problem werde.
Die Zukunft liegt im Recycling
Getreu dem alten Leitsatz „Alles aus einer Hand“ und mit Blick auf einen vollumfänglichen Servicegedanken bietet die IK Umwelt am Abhollager in Krefeld-Linn zwar auch Primärbaustoffe an, doch die Zukunft gehört nach Meinung der drei Geschäftsführer eindeutig dem Recycling. „Gerade im Erd- und Straßenbau ist ein Umdenken festzustellen“, sagt Jüngerkes. Heißt: Was als Tragschicht in den Boden kommt, war vorher schon in gleicher oder ähnlicher Funktion im Einsatz. Sein Kollege Yannick Hellermann fasst die Besonderheit der Gruppe so zusammen: „Unsere jahrelange Erfahrung, verbunden mit einem ausgeprägten Qualitäts- und Umweltbewusstsein, gibt unseren Kunden die Sicherheit, innovative und qualitativ hochwertige Dienstleistungen für höchste Anforderungen zu erhalten.“ Das stetige Wachstum geht weiter. Auch die Corona-Pandemie hat zu keinem Einbruch geführt. Vermutlich beendet die Gruppe das Jahr 2020 sogar mit einem Rekordergebnis.
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