1 ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN
Ja – nein – vielleicht – oder am besten verschieben? Was in der Politik schon schlecht funktioniert, wird im Wirtschaftsleben gar nicht goutiert. Topmanager, die Dinge auf die lange Bank schieben und keine klaren Entscheidungen treffen, sind langfristig nicht erfolgreich. In der Studie „The CEO Genome“ zeigte sich, dass erfolgreiche Geschäftsführer sich früher, schneller und mit größerer Überzeugung entscheiden. Dabei nehmen sie in Kauf, auch mal eine falsche Entscheidung zu treffen – wägen aber zuvor das Risiko ab und besprechen dies auch mit Mitarbeitern und Kollegen. Keine Entscheidungen zu treffen, sei wesentlich schlechter fürs Geschäft und demotiviere die Belegschaft, sagen erfolgreiche Chefs. Wahrscheinlich wissen sie auch: Von allen Geschäftsführern, die aufgrund ihrer Entscheidungsqualitäten gekündigt wurden, wurde nur ein Drittel aufgrund falscher Entscheidungen entlassen. Zwei Drittel verloren ihren Posten, weil sie nicht in der Lage waren, überhaupt Entscheidungen zu treffen. Tipp: Manche Chefs haben besonders hohe Ansprüche an sich selbst und wollen immer perfekte Lösungen präsentieren. Das wirkt sich auf die Entscheidungsgeschwindigkeit aus und teilweise auch auf die Entscheidungsfreudigkeit. Perfektion muss nicht sein, oft reichen auch 80 Prozent.
2 ZUVERLÄSSIG UND KONSTANT GUT
Deutsche Tugenden zahlen sich wohl aus: Wer zuverlässig arbeitet, ist besonders erfolgreich, besagt die US-Langzeitstudie. Die Autorinnen Elena Botelho und Kim Powell erklären das damit, dass Gesellschafter und Investoren berechenbare und zuverlässige Führungskräfte schätzen. „Sichere“ Kandidaten, die über mehrere Jahre gute Ergebnisse liefern, werden eher bevorzugt. Auch Mitarbeiter wünschen sich zuverlässige Vorgesetzte, die ihren Verpflichtungen konsequent nachgehen und zu ihren Entscheidungen stehen. Zuverlässige Arbeit zeichnet sich zum Beispiel durch realistische Erwartungen, eine gute Organisation und Planungsfähigkeit aus. Tipp: Erfolgreiche und zuverlässige Chefs umgeben sich mit einem starken Team – schmücken sich aber nicht mit fremden Federn. Mitarbeiter respektieren auf Dauer keinen Chef, der ständig die Lorbeeren erntet für etwas, was die Mitarbeiter geschaffen haben. Gute Chefs machen deutlich, wem sie Erfolge und gute Ideen zu verdanken haben.
3 AKTIV ZUHÖREN UND WERTSCHÄTZEN
Als Führungskraft sollte man wissen, welche Interessen die Mitarbeiter haben und was sie leisten. Nur so kann man ihre Bedürfnisse und Motivation mit den Unternehmenszielen in Einklang bringen. Aktives Zuhören ist der erste Schritt. Gute Zuhörer vermitteln Wertschätzung und gewinnen dadurch Vertrauen. Mitarbeiter haben ein feines Gespür dafür, ob ihr Chef ein ehrliches Interesse daran hat, was sie ihm mitteilen wollen. Hört der Chef nur mit halbem Ohr zu, suggeriert das mangelnde Wertschätzung – und das sorgt für Frust.
Tipp: Mitarbeiter, die gelobt werden, sind motivierter und stecken sich höhere Ziele. Gute Chefs loben ihre Mitarbeiter für eine gute Arbeit. Das sollte möglichst zeitnah passieren.
4 ÜBER WEITBLICK VERFÜGEN
Ob neue Arbeitsmethoden durch die Digitalisierung, Konkurrenz durch Internationalisierung oder Auswirkungen politischer Entscheidungen – die Gegebenheiten für Unternehmer können sich von heute auf morgen grundlegend ändern. Um erfolgreich zu sein, ist es für Chefs besonders wichtig, sich schnell auf neue Situationen einstellen zu können. Anpassungsfähige Chefs zeichnen sich zudem durch einen besonderen Weitblick aus und erkennen schnell die frühen Signale für eine Veränderung, haben die US-Beraterinnen Botelho und Powell herausgefunden.
Tipp: Führungskräfte müssen auch in der Lage sein, Probleme zu lösen, für die es (noch) keine Standardlösung gibt. Neben Schnelligkeit und Dynamik ist also auch Kreativität gefragt.
5 WISSEN, WIE’S GEHT
Klingt banal, ist aber nicht zu unterschätzen: Fachkompetenz ist auch auf Managementebene gefragt. Ein Chef muss nicht im Klein-Klein unterwegs sein, sollte aber den Arbeitsfortschritt und die Qualität beurteilen können. Gute Chefs delegieren Aufgaben und kontrollieren das Ergebnis der Arbeit. Tipp: Gute Chefs packen auch mal mit an und machen die gleiche Arbeit wie ihre Mitarbeiter. Das verschafft Respekt und hilft, die Arbeitsabläufe besser zu verstehen.
6 GUTES TEAM SCHMIEDEN
Unternehmensführung klappt nur mit einer guten Mannschaft im Rücken. Deswegen ist die Personalauswahl extrem wichtig. Neue Mitarbeiter sollten ideal ins Team und zur Unternehmenskultur passen. Erfolgreiche Chefs binden ihre Mitarbeiter in den Auswahlprozess mit ein und fragen sie nach ihrer Meinung. Schließlich müssen sie mit der neuen Fachkraft zusammenarbeiten. Tipp: Mit noch mehr Bedacht sollte die Besetzung von Führungspositionen erfolgen. Diese Stellenbesetzungen haben Signalkraft und können sowohl für Aufbruchsstimmung als auch für Unruhe und Demotivation sorgen.
7 INSPIRIERENDER MENTOR
Moderne Führungskräfte handeln nicht mehr nach dem Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“, sondern sehen sich als Mentor und Coach. Sie analysieren die Stärken und Schwächen ihrer Mitarbeiter, verteilen die Aufgaben entsprechend den Fähigkeiten und setzen auf eine kontinuierliche Personalentwicklung. Tipp: Außergewöhnliche Chefs schaffen es, ihre Mitarbeiter zu inspirieren und für die Ziele und Strategie des Unternehmens zu begeistern. Die Mitarbeiter werden mit dem Chef an einem Strang ziehen und sich für ihn ins Zeug legen.
8 FREIRAUM LASSEN
Die meisten Mitarbeiter schätzen es, wenn sie selbstständig arbeiten und Entscheidungen treffen können. Erfolgreiche Chefs erklären genau, was sie erwarten, geben ein gutes Briefing und lassen ihre Mitarbeiter die Aufgaben dann autonom erledigen. Tipp: Sorgen Sie auch für eine gute Fehlerkultur. Wenn die Mitarbeiter Angst haben, etwas falsch zu machen, werden sie es vermeiden, Dinge auszuprobieren. Oder Neuerungen anzuregen.
9 PRIORITÄTEN SETZEN
Wer keine Prioritäten setzt, läuft Gefahr, sich zu verzetteln. Gute Chefs fangen deshalb nicht Dutzende Dinge gleichzeitig an, sondern konzentrieren sich auf das Wesentliche. Vermeiden Sie dabei aber Multitasking. Es ist im Arbeits- und Projektalltag ein Produktivitätskiller. Sortieren Sie die Aufgaben erst nach Wichtigkeit, dann nach Dringlichkeit. Nebensächliche Dinge – die gemäß der Pareto-Regel 80 Prozent der Zeit fressen würden – legen Sie auf Randzeiten wie den späten Nachmittag. Tipp: Der ideale Chef hat ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter. Schotten Sie sich also nicht ab, aber kanalisieren
Sie Ihre „Sprechzeiten“.
10 FEEDBACK FÜR DEN CHEF
Jahresgespräche bieten eine gute Möglichkeit zur Reflexion (aktuelle Aufgaben, Erfolge, Zielerreichung, Arbeitsverhalten, Zusammenarbeit, Zufriedenheit) und zur weiteren Planung. In der Regel bewertet der Chef seine Mitarbeiter. Gute Chefs wünschen sich jedoch auch Feedback von den Mitarbeitern. Was sagt das Team zur Führungskompetenz? Zum Einfühlungsvermögen? Sind Sie als Chef zuverlässig? Loben und kritisieren Sie angemessen?
Tipp: Wer ehrliches Feedback von seinen Mitarbeitern begrüßt und wertschätzt, wird erfahren, ob alles richtig oder etwas schief läuft. Nur so können Sie Dinge verändern und Positives gestalten.
Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de
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