Management

Teams entwickeln: Die Basis heißt Vertrauen

Ein erfolgreiches Team entwickelt sich nicht von selbst. Auf was kommt es an?

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von Regiomanager 01.07.2018
Foto: Love the wind – stock.adobe.com

TEAM – Toll, Ein Anderer Macht‘s! Sie kennen dieses Sprichwort nur zu gut? Teamarbeit wird in den Unternehmen zwar vielfach gepriesen, doch die Realität zeichnet häufig ein Bild, das weit von einer guten Zusammenarbeit im Team entfernt ist. Denn: So manch einer versteckt sich gerne hinter der Gruppe, verlässt sich darauf, dass die anderen die Sachen schon regeln und die Arbeit erledigen. Zudem sind unzureichende Kommunikation, Ärger und Reibereien sowie schlechte Stimmung an der Tagesordnung. Stellen Sie sich die Fragen: Wie kann es anders gehen? Was macht ein gut funktionierendes Team aus? Was ist zu tun, damit Teamarbeit erfolgreich ist – und es am Ende heißt: „TEAM – Together everyone
achieves more!“?

Damit sich die Leistung der einzelnen Teammitglieder und damit auch die Gesamtleistung des Teams erhöht, ist eines grundlegend: gegenseitiges Vertrauen. In dem Modell der Teampyramide von Patrick Lencioni bildet dies quasi das Fundament. Der US-amerikanische Businessberater und -buchautor beschreibt mit seinem Modell fünf Erfolgsmerkmale eines Teams und zeigt gleichzeitig damit die Entwicklungsfelder auf. Demnach kommt es neben gegenseitigem Vertrauen auf die richtige Konfliktkultur an: Die Mitarbeiter im Team müssen sich konstruktiv miteinander auseinandersetzen können. Ferner spielen Verbindlichkeit, Verantwortungsgefühl und der Fokus auf Resultate eine entscheidende Rolle.

Vertrauen aufbauen

Wie Lencioni in seinem renommierten Fachroman über Teamentwicklung, „Die 5 Dysfunktionen eines Teams“, beschreibt, entsteht Vertrauen vor allem dadurch, indem die Mitarbeiter offen miteinander umgehen. Sie sollten ihre Stärken leben, aber auch über ihre Schwächen sprechen dürfen. Die eigenen Stärken und die der anderen zu kennen, ist also ein wichtiger Punkt, damit Vertrauen entstehen kann. Persönlichkeitstests wie der Myers Briggs Typenindikator (MBTI), das DISG-Modell oder Insights MDI geben hier Aufschluss. Es handelt sich dabei um Instrumente zur Selbsteinschätzung, die sich zur Ermittlung persönlicher Einzelprofile eignen. Sie helfen dabei, sich und andere Typen besser zu verstehen. Doch es ist auch Vorsicht geboten, bergen Tests doch die Gefahr, Menschen auf einen oder nur wenige Aspekte zu reduzieren, warnt die Management- und Karriereberaterin Svenja Hofert. Ihrer Meinung nach ist es vor allem auch wichtig, eine offene Fehlerkultur im Unternehmen zu etablieren. „Fehler müssen nicht nur erlaubt, sondern erwünscht sein. Sie müssen gesehen und erkannt werden als
Chance zum gemeinsamen Lernen“, sagt sie.

Konflikte zulassen

Die Akzeptanz von Fehlern heißt aber nicht, dass zu viel Harmonie im Team herrschen sollte. Laut Lencioni sind Meinungsverschiedenheiten und Konflikte förderlich. Es sei gut, wenn jemand auch mal in eine andere Richtung denkt. Denn: Ohne dies gibt es keine Kreativität, keine neuen Ideen. Freilich aber kommt es auf den richtigen Umgang mit Konflikten an, damit die darin liegenden Potenziale offenbar werden und sich entfalten können. Oftmals muss dies aber erst noch gelernt werden. Hilfreich in diesem Zusammenhang sind Kommunikationstrainings mit Fokus auf den Umgang mit Konflikten oder reine Konfliktmanagement-Schulungen. Um festzustellen, ob ein Team zu künstlicher Harmonie neigt, können Tools wie etwa Teamklimadiagnosen eingesetzt werden. Auch ansonsten sind Teamanalysen sinnvoll. So lässt sich ermitteln, ob die Zusammensetzung des Teams passt, die Teammitglieder sich in ihren Persönlichkeiten und Fähigkeiten gut ergänzen – oder eventuell behindern. Ist das Team nämlich zu unterschiedlich – insbesondere wenn konträre Werte vorherrschen – ist das in der Regel kontraproduktiv.

Commitment erzeugen

Ein gängiges Problem in Teams ist, dass einzelne Mitarbeiter sich über die Maße engagieren, andere hingegen kaum einen Finger krumm machen. Ist dies der Fall, gilt es, die Selbstverpflichtung zu stärken und Commitment zu erzeugen. Nur: Wie kann das funktionieren? Wichtig ist vor allem, Begeisterung für die Sache zu wecken. In diesem Zusammenhang lohnt es sich für die Unternehmen, erst einmal ins Team zu investieren und Workshops oder Teambuilding-Seminare zu veranstalten. In oft spielerischer Weise kann den Mitarbeitern hier der Sinn der Teamarbeit vor Augen geführt werden. In der Regel entsteht so automatisch ein Gemeinschaftsgefühl, was sich in einer besseren Zusammenarbeit und insbesondere in verstärktem Engagement spiegelt. Gelingen kann dies aber nur, wenn die Mitarbeiter grundsätzlich ähnliche Werte und Motive haben, die auch zum Teamziel passen. Ist dies bei einzelnen Teammitgliedern nicht gegeben, sollte überlegt werden, ob die jeweilige Person im Team wirklich
gut aufgehoben ist.

Blick über den Tellerrand

Verbindlichkeit und Verantwortungsgefühl – der vierte Erfolgsfaktor im Modell von Lencioni – sind eng miteinander verknüpft: Wer sich nicht richtig engagiert, fühlt sich in der Regel auch schlicht nicht verantwortlich. Warum sich in die Arbeit der anderen einmischen? Das ist eine typische Haltung vieler Teammitglieder. Wie kann gegengesteuert werden? Wichtig ist, hier aufzuzeigen: Im Team ist nicht nur jeder für sich selbst verantwortlich, sondern auch für die anderen. Der Blick über den Tellerrand ist für die
Teammitglieder sehr wesentlich.

Ziele festlegen

Ganz an der Spitze von Lencionis Pyramide der Erfolgsfaktoren für die Teamentwicklung steht der Fokus auf Resultate. Das Team kann noch so gut funktionieren, ohne Ziel sind die Teammitglieder orientierungslos. Ihnen muss klar sein, was erreicht werden soll. Was ist das Unternehmensziel? Und welchen Beitrag muss das Team leisten, um das Unternehmensziel zu verwirklichen? Ziele richtig zu formulieren, ist allerdings gar nicht so einfach. Laut der Karriere- und Managementberaterin Svenja Hofert ist es die Königsdisziplin in der Teamleitung und eng verzahnt mit der Teamentwicklung. Eindeutige Ziele sind ihrer Beobachtung nach in der Praxis aber eher die Ausnahme als die Regel. Der Rat der Teamentwicklungsexpertin: klare Regeln und kurzfristige Zielüberprüfungszyklen. „Ein Jahr ist viel zu lang. Viele Firmen haben das bereits erkannt und steigen auf agile Methoden um oder auf kurz getaktete Zielgespräche“, weiß Hofert. Petra Walther | redaktion@regiomanager.de

 

INFO

Was ist gute Teamentwicklung? Was braucht es, damit Teams gut zusammenarbeiten? Der Berater, Trainer und Coach für Team–entwicklung Heiner Diepenhorst nennt die wichtigsten Voraussetzungen:
  –  Klare Ziele und eine gemeinsame Vision
  –  geklärte Rollen und Verantwortung
  –  klare akzeptierte und gelebte Regeln zur Zusammenarbeit
  –  offene und klare Kommunikation
  –  präzise Beiträge
  –  Zuhören und aufeinander eingehen
  –  offene Diskussionen, wenig Flurgespräche
  –  Zulassen und besprechen unterschiedlicher Sichtweisen und Konflikte
  –  gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung
  –  gute Einbindung der Arbeit in den Kontext
  –  Verbindlichkeit von Vereinbarungen und Zuverlässigkeit
  –  Flexibilität im Umgang mit Unvorhergesehenem

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