Titelporträt in Rhein-Wupper

Eine Welt voller Möglichkeiten

Mit Pioniergeist ist es LSD gelungen, sich von einer Schriftsetzerei zu einem Full-Service-Anbieter für Medienproduktion zu entwickeln. Schwerpunkte liegen heute unter anderem auf webbasierten Datenmanagement-Lösungen und auf Multichannel-Marketing.

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von Regiomanager 01.02.2017 Anzeige
Klaus Finken (l.) und Chris Finken leiten LSD in der zweiten Generation

Als sich Schriftsetzer Günter Finken 1965 selbstständig machte, ahnte er vermutlich nicht, dass er mit diesem Schritt den Grundstein für ein echtes Pionierunternehmen legen würde. Aus seiner kleinen Düsseldorfer Schriftsetzerei ist ein Full-Service-Anbieter für Medienproduktion erwachsen, der seit mehreren Jahrzehnten die Digitalisierung konsequent vorantreibt. Sein Name: LSD. Die Unternehmensgruppe offeriert heute ein breites Leistungsspektrum rund um die Verpackungsentwicklung, die Gestaltung kreativer Werbemittel sowie die klassische und webbasierte Medienproduktion. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Konzepten, die unsere Kunden weiterbringen“, sagt Chris Finken, der die LSD-Gruppe zusammen mit seinem Bruder Klaus in zweiter Generation führt. „Unser Ziel ist es, dem Markt immer einen Schritt voraus zu sein.“ Auch ihr Vater Günter bewies seinerzeit Pioniergeist und ein Gespür für zukünftige Marktentwicklungen: Der Rheinländer setzte anfangs auf den guten alten Bleisatz, der mehr als 500 Jahre zuvor von Johannes Gutenberg erfunden wurde, führte dann aber als erster Schriftsetzer in Deutschland amerikanische Schriften ein. Sein Unternehmen nannte er Lettern Service Düsseldorf – kurz: LSD. Nachdem zunächst der Fotosatz immer mehr an Bedeutung gewinnen konnte, revolutionierte die Markteinführung des Apple Macintosh Mitte der 1980er-Jahre das Geschäft des Schriftsetzers vollends: „Als das Desktop-Publishing Einzug in die Büros hielt, konnten Text- und Bilddokumente am Computer erstellt werden. Das hatte zur Folge, dass wir Berufe wie Typograf, Bildbearbeiter, Grafiker oder Fotograf, die früher autark nebeneinander bestanden, plötzlich in unserer Firma zusammenbringen konnten“, erklärt Klaus Finken.

Berühmte Einzelstücke

Während diese Entwicklung viele andere Schriftsetzereien in die Krise stürzte, entschied sich das LSD-Team erneut für einen unkonventionellen Weg und richtete sein Angebot fortan auf Industriekunden aus: Die Düsseldorfer investierten in einen umfangreichen Maschinenpark und spezialisierten sich auf die Produktion von Kleinserien und Dummys ab Auflagenstärke eins; 1995 nahm LSD sogar die erste Indigo-Digitaldruckmaschine in Nordrhein-Westfalen in Betrieb und bestätigte damit seine Vorreiterrolle. „Wir konnten dann Prototypen von Verpackungen in kleinsten Auflagen für TV-Werbespots, Marktforschungs- und Präsentationsmuster drucken“, sagt Geschäftsführer Klaus Finken. „Auch hier setzten wir stets auf die neueste Technik.“ Kein Wunder also, dass viele namhafte Unternehmen aus den Bereichen Kosmetik, Nahrungsmittel, Mode, Mobilfunk, Pharmazie und Automobil auf die Dummys der Düsseldorfer setzen: Von LSD produzierte Einzelstücke wie Chipstüten, Shampooflaschen oder Fruchtgummi-Verpackungen sind somit in vielen TV-Werbeblöcken zu sehen. Das Besondere: Die Dummys können aus den Materialien der Originalverpackung wie Karton, Plastik oder Metall gefertigt werden, sodass man sie nur schwer von den späteren Produkten unterscheiden kann. Zum Einsatz kommen dabei Digital-, Offset- und UV-Offset-, Flexo- und Siebdruck. Dank des großen Maschinenparks kann LSD übrigens auch die gesamte Herstellung von dazugehörigen Printmedien von der Geschäftsausstattung über POS-Materialien, Mailings, Poster, Flyer, Banner und Broschüren bis hin zu Aufstellern, Verpackungen, Mock-ups und Messestandzubehör abwickeln. Das PSO-zertifizierte Unternehmen zählte außerdem zu den ersten Anbietern, die neben der manuellen Konfektionierung auf den 3-D-Druck setzten. „Die Vorteile liegen buchstäblich auf der Hand: Das Modell wird ohne Umwege direkt aus CAD-Daten erzeugt. Der Kunde profitiert somit von besonders kurzen Fertigungszeiten“, so Klaus Finken. Zudem verspricht der Prototyp eine hohe Oberflächengüte und Formstabilität. Und dank 3-D-Visualisierungen aus dem Hause LSD sind schnelle Änderungen jederzeit möglich – in der Dummyerstellung ebenso wie bei der digitalen Postproduktion von Firmen- und Werbefilmen.

Industrie 4.0 vorantreiben

„Unser Ziel ist es letztlich“, so Managing Director Chris Finken, „die Medienwelt für die intelligente Vernetzung fit zu machen und zu zeigen, welche Vorteile sie bringt. Deshalb haben wir uns seit einigen Jahren auf die Entwicklung webbasierter Lösungen spezialisiert.“ Bestes Beispiel ist die Software-Suite „myWorkflow®“, die mittels intelligenter Technologie Prozesse in Druckvorstufe, im Marketing sowie im Vertrieb optimiert und dabei Standorte, Kunden oder Dienstleister weltweit vernetzt. „In Marketingabteilungen laufen viele Aufgaben zusammen: Verpackungen, Kataloge, Anzeigen oder Poster müssen rechtzeitig übersetzt, korrigiert, freigegeben und gedruckt werden – und zwar in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Diese Abstimmungsprozesse ziehen eine regelrechte E-Mail-Flut nach sich, die bearbeitet und beantwortet werden muss. Dabei geht jede Menge Zeit verloren, sodass die Kernaufgaben auf der Strecke bleiben.“ An dieser Stelle bringt „myWorkflow“ Arbeitsabläufe wieder in Schwung: Die Software bietet nämlich die Möglichkeit, diese Aufgaben über eine zentrale Online-Plattform abzuwickeln. Hier werden unter anderem Marketingabläufe und To-dos übersichtlich angezeigt, Daten für die internationale Kommunikation zentral gepflegt, Adobe-InDesign-Dateien online bearbeitet, freigegeben und produziert, Übersetzungen oder Korrekturen webbasiert im Layout ausgeführt, Werbemittel beliebig oft individualisiert oder Aufträge online gemanagt. Zur Verfügung stehen verschiedene Module, die individuell für jeden Kunden zusammengestellt werden. „Die Software fungiert als maßgeschneidertes Update für den Workflow in einem Unternehmen“, sagt Klaus Finken. „Die Herausforderung vieler begeisterter Manager ist dabei, alte Strukturen aufzubrechen und traditionelle Arbeitsweisen mit allen involvierten Abteilungen zu überdenken. Hat man diese Hürde erst einmal überwunden, winken bis zu 40 Prozent Zeit- und Kostenersparnis. Der Schritt in Richtung Industrie 4.0 lohnt sich also.“
Dabei ist die Nutzung der webbasierten Lösung kinderleicht. Gibt es dennoch eine Frage, steht das LSD-Team beratend zur Seite; Schulungen werden auch vor Ort angeboten. „Wir bekommen immer wieder positives Feedback: Wer einmal mit myWorkflow gearbeitet hat, möchte nicht mehr darauf verzichten.“ Entgegen der weitläufigen Meinung werden Kreative durch die Software übrigens keineswegs ersetzt: Kreative Arbeit wie der Entwurf eines Layouts oder von Verpackungen kann das Tool nicht übernehmen. Es wird lediglich für Aufgaben der Abwicklung eingesetzt.

Multichannel-Marketing im Fokus

Mit ihren innovativen Ideen unterstützen die Pioniere ihre Auftraggeber aber nicht nur bei der Optimierung ihrer Arbeitsabläufe, sondern auch im Bereich Marketing. „Unsere Kunden haben uns in den vergangenen Jahren immer wieder Daten für die Erstellung von Reinzeichnungen, Verpackungen oder Akzidenzmaterialien zur Verfügung gestellt: Doch wir wollten mehr aus diesen Informationen machen und haben angefangen, daraus Mediendatenbanken zu erstellen, PIM-Systeme zu füllen oder sogar interaktive Apps zu entwickeln“, erklärt Chris Finken. „Schließlich sind wir überzeugt davon, dass das Multichannel-Marketing in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen und für den Erfolg unserer Kunden entscheidend sein wird.“ Anstatt eines Flyers können die Unternehmen dann spannende Apps anbieten, die beispielsweise Videos oder Gewinnspiele enthalten; damit wecken sie das Interesse ihrer eigenen Auftraggeber oder machen Neukunden auf sich aufmerksam. Gemeinsam mit dem ehemaligen Geschäftsführer der airweb GmbH, Claudius Bertheau, gründeten die Finken-Brüder schließlich die jointMedia GmbH. Die Firma, nun ebenfalls Teil der Unternehmensgruppe, ist auf ganzheitliche Mobiltechnologien und Marketing-Resource-Management-Lösungen spezialisiert. Ziel ist es, Kunden bei der Definition und Umsetzung digitaler Strategien sowie bei der digitalen Abbildung und Optimierung von internen oder externen Geschäftsabläufen zu unterstützen. Angeboten werden sowohl segmentbezogene Standardlösungen als auch maßgeschneiderte (Web-)Applikationen.

Innovative Planungs-App

LSD entwickelt derartige Lösungen jedoch nicht nur für Auftraggeber, sondern setzt auch eigene Angebote um. In diesen Tagen startet der offizielle Launch seiner App „GroupJoyner“: „Wir versprechen uns viel von dieser brandneuen Entwicklung. Denn mit GroupJoyner lassen sich Gruppenaktivitäten planen und organisieren, ohne dass Nutzer zwischen verschiedenen Planungs- oder Kommunikations-Apps wechseln müssen. So wird das soziale Leben vereinfacht“, erklärt Initiator Klaus Finken. „Schließlich vereint GroupJoyner die Funktionen verschiedener Apps in einer einzigen Anwendung und ist dabei spielend leicht zu bedienen.“ Die App wendet sich an alle, die ein Event planen. Das kann der Ausflug im Freundeskreis ebenso sein wie das nächste Auswärtsspiel des Sportclubs, die Hochzeitsfeier oder das internationale Firmenevent. GroupJoyner bietet seinen Nutzern die Möglichkeit zu chatten, To-do-Listen anzulegen oder Umfragen zu starten. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die App, die kostenlos im Apple- oder Google Play-Store erhältlich ist, ein Erfolg wird. Dank zahlreicher innovativer Ideen wie dieser konnte sich LSD schließlich zu einem Full-Service-Anbieter entwickeln, der heute alle Leistungen rund um die Medienproduktion aus einer Hand anbietet. Derzeit beschäftigt die Gruppe rund 160 Spezialisten und 15 freie Programmierer, die an den vier Standorten in Düsseldorf, Neuss, Hamburg und Gent von der Verpackungsentwicklung über die Reinzeichnung, High-End-Bildbearbeitung, 3-D-Renderings, Prototyping, Kleinserienproduktion und Simulation für den Großauflagendruck bis hin zu webbasierten Marketing- und Datenmanagement-Lösungen sämtliche Aufgaben erfüllen.

Neuer Mediencampus

Das Team ist aber noch längst nicht am Ziel; das nächste große Projekt wird derzeit intensiv vorbereitet: LSD hat ein Nachbargebäude des Firmensitzes in Düsseldorf erworben, das mit der Zentrale verbunden und zu einem Mediencampus umgebaut werden soll: Dieser wird sich schwerpunktmäßig der Entwicklung neuer Technologien und der Digitalisierung der Packaging- und Medienproduktionsbranche widmen. Die zusätzlichen 4.800 Quadratmeter Bürofläche bieten aber nicht nur Platz für das LSD-Team: In den kommenden Jahren sollen sich dort auch innovative Agenturen ansiedeln, die sich mit den Themen Verpackungen, Fotografie und Apps beschäftigen. „Schließlich wollen wir uns immer weiterentwickeln, damit wir auch in Zukunft die Nase vorn haben und unseren Kunden im Bereich der Medienproduktion weiterhin eine Welt voller Möglichkeiten eröffnen können.“

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