Es gibt wohl kaum eine Branche, in der die Gleichzeitigkeit von Technik-Geschichte und modernsten Innovationen so offensichtlich ist wie in der Telekommunikationstechnik, dem täglichen Geschäft der Dieter Tombers GmbH aus Ratingen. Wurden die einzelnen Kupferleitungen der Telefonkabel in der Fernmelde-Gründerzeit zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch mit Papier ummantelt, so sind die heute im Breitbandzeitalter zu verlegenden Glasfaserleitungen mit mehreren Tausend Verbindungen pro Kabel wahre Wunderwerke der Fernmeldetechnik. Selbst ein modernes Kupferkabel verfügt bereits über bis zu 4.000 Einzeldrähte in einem Kabelstrang, der einen Durchmesser von weniger als zehn Zentimetern umfasst. Mit beiden Welten haben es die Monteure der Firma Tombers beinahe täglich zu tun, denn die kontinuierliche Modernisierung des historischen Fernmeldenetzes und ihr unermüdlicher Ausbau zur Highspeed-Datenautobahn ist in der Region zwischen Düsseldorf und der nördlichen Stadtgrenze von Köln sowie zwischen Jüchen und Wuppertal die Aufgabe von Daniel Tombers und seinen Tiefbau-Teams.
Eindeutige Verbindungen
Für Firmengründer Dieter Tombers war es in seiner aktiven Zeit noch selbstverständlich, als Fernmeldetechniker selbst mit auf jeder Baustelle zu sein und die oft mühsame Arbeit der händischen Verbindung der dünnen Telefonkabel mit auszuführen. „Mein Vater ist 1974 gestartet und hat für die Deutsche Bundespost, den Vorgänger der Deutschen Telekom, die Erdkabel untereinander sowie mit den Hausanschlüssen verbunden, immer wenn ein neuer Apparat in das Telefonnetz eingebunden werden musste.“ Anders als beim Stromkabel ist das bei der Telekommunikation recht kompliziert, weil jede einzelne Leitung eindeutig zugeordnet werden muss, damit die Anrufe auch zur richtigen Rufnummer geleitet werden können. An diesem Grundprinzip hat sich bis heute nichts geändert, nur macht es die moderne digitale Verbindungstechnik möglich, je nach Übertragungstechnologie in einer dünnen Glasfaser bis zu 96 Kundenanschlüsse zu modellieren, und so ein Kabelstrang hat bis zu 576 Fasern aufgeteilt in Bündel. Aber egal, ob Kupfer oder Glasfaser, für Daniel Tombers und seine Teams ist die Verlegung der Verbindungsleitungen unserer Kommunikationswelt einer der wichtigsten Geschäftszweige. „Von der Genehmigungsplanung einer Kabelstrecke bis zur wiederverschlossenen Straßendecke bieten wir als Systemdienstleister alles aus einer Hand.“ Kabelschächte werden in der erforderlichen Tiefe entlang der Haupt- und Verzweigungskabelstrecken ausgehoben und an wichtigen Knotenpunkten müssen unterirdische Schachtbauwerke errichtet werden, die auch einmal die Größe einer Garage erreichen können. Nachdem die Kabelleerrohre verlegt sind, beginnt für die Tombers-Techniker die anspruchsvollste Arbeit. „Bei den Kabelzugarbeiten müssen wir die dicken schweren Kupferkabel oder die filigranen Glasfaserkabel einziehen, wobei das innerstädtisch natürlich nur selten über längere, gerade Strecken geht. Enge Kurven und Abzweigungen sind zu meistern und das mit einem Kabel, das je nach Länge ein Gewicht von mehreren Tonnen erreichen kann. Um an engen Kurven keine Knicke oder Beschädigungen zu riskieren, bedeutet das oft genug händische Muskelarbeit mit dem nötigen Fingerspitzengefühl.
Bei den extrem leichten Glasfaserkabeln ist die Technik heute schon so weit, dass sie über mehrere Kilometer in vorverlegte Leerrohre eingeblasen werden können. Mit diesem Know-how und den bis zu 30.000 Euro teuren Spezialgeräten ist die Dieter Tombers GmbH hier auf dem modernsten Stand der Technik. Um sich auf künftige Netzerweiterungen vorzubereiten, werden heute aber schon regelmäßig zusätzliche Leerrohre verlegt, die Reserve-Kapazitäten vorhalten.
Enorme Geschäftsentwicklung
Dass sich dieses Geschäft einmal so stark entwickeln würde, hat sich Daniel Tombers nicht träumen lassen, als er 2007 nach einem Bauingenieursstudium in Aachen und einem berufsbegleitenden wirtschaftswissenschaftlichen Zusatzstudium in den elterlichen Betrieb kam. „Da hatte ich schon drei Jahre Erfahrung in einem fremden Betrieb sammeln können und kam mit der Vision, aus einem soliden Handwerksbetrieb einen ebenso soliden Technologiedienstleiter zu machen“, blickt Daniel Tombers elf Jahre zurück. Mit der Neuausrichtung und allmählichen Erweiterung wuchsen auch die Anforderungen und die Vielfalt in den Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Team vergrößerte sich schrittweise von 14 auf heute 104 Beschäftigte, was mit einer flachen Hierarchie sehr gut funktioniert. Mit einem Oberbauleiter, sechs Bauleitern und zwei Polieren sind die Bautrupps und Monteure täglich bei bis zu 60 Baumaßnahmen im Einsatz. Dabei reichen die Aufgaben von der Fehlersuche bei einem gestörten Anschluss bis hin zur Neuverlegung der Kabelinfrastruktur in Gewerbe- oder Neubaugebieten. „Wir haben bis zu 5.000 Einzelaufbrüche pro Jahr“, rechnet der Chef vor, für den in der Vorbereitung genügend Arbeit mit den planerischen und administrativen Aufgaben verbleibt. „Mein Ziel ist es, in meinem Unternehmen für alle Aufgaben kompetente Partner zu haben, mit denen ich auf Augenhöhe arbeiten kann und die eigenverantwortlich ihre Entscheidungen treffen. Dass dabei auch mal Fehler passieren können, ist doch ganz klar – solange es einen Grund für die jeweilige Entscheidung gab, kann man daraus doch nur lernen.“ Auch wenn Daniel Tombers zugibt, nie erwartet zu haben, dass seine Firma einmal so groß werden würde, sagt er heute voller Anerkennung: „Unser Team ist großartig. Da macht die Arbeit richtig Spaß!“
Bei Tombers stehen neben der Quantität aber auch die Qualität und die Ganzheitlichkeit des Angebotes im Fokus. „Für die Deutsche Telekom sind wir der führende Systemdienstleister hier in der Region. Wir kümmern uns nahezu eigenständig um die Erhaltung des Netzes.“ Von der Fehlersuche über die Entstörung der Leitung und die Beseitigung der Ursache bis hin zur rechtssicheren Beweissicherung für den Fall eines Gerichtsverfahrens spannt sich der Servicebogen. „Wir führen natürlich auch den erforderlichen Tiefbau selbst durch sowie den Kabelaustausch im Netz oder die notwendigen Montagearbeiten.“ Außerdem baut Tombers den größten Teil der Netzerweiterung und alle Neuanschlüsse im Einzugsgebiet.
Man sieht, was man geschafft hat!
Seit etwa zehn Jahren ist das Unternehmen aber auch noch auf einem zweiten Standbein stark – dem Versorgungsleitungstiefbau. Große Versorgungsunternehmen der Region wie die Netzgesellschaft Düsseldorf oder die Stadtwerke Ratingen setzen auf die Dieter Tombers GmbH als Rahmenvertragspartner. „Für diese Kunden errichten wir in den Städten Gräben für die Gas-, Wasser-, Strom- und Fernwärmetrassen.“ Auch die Instandhaltung des öffentlichen Beleuchtungsnetzes der Stadt Düsseldorf fällt mit in die Zuständigkeit von Tombers, wobei hier auch schon mal Straßenlaternen bis in eine Höhe von 30 Metern ausgewechselt werden müssen.
Beim Versorgungsleitungstiefbau ist eine funktionierende Baustellenlogistik das entscheidende Kriterium. Anders als beim Telekommunikationsleitungsbau sind hier die Baugruben und Gräben größer und müssen auch länger offen gehalten werden. Bei meist knappem Parkraum in den Städten führt das leicht zum Unmut von Anwohnern, die sich nach Aussage von Daniel Tombers in den letzten Jahren immer häufiger auf den Baustellen erkundigen, warum und wie lange denn hier gearbeitet werden muss. „Darum nehmen wir von Beginn an größtmögliche Rücksicht auf die Anwohner und halten die Baustellenflächen so klein und die Bauzeit so kurz wie möglich.“ Den täglichen Baufortschritt zu sehen, das macht für Daniel Tombers den besonderen Reiz seines Berufes aus: „Man sieht am Ende der Woche einfach, was man geschafft hat!“
Dafür ist die Dieter Tombers GmbH mit einem modernen Maschinen- und Fahrzeugpark von über 70 Transport- und Montagefahrzeugen ausgestattet, der mit Mobil- und Kettenbaggern sowie Minibaggern kontinuierlich erweitert und erneuert wird. So lassen sich alle Arbeiten auch bei engsten Platzverhältnissen unkompliziert und schnell durchführen. Mit den entsprechenden Spezialmaschinen werden zusätzlich grabenlose Pressverfahren bis hin zu innovativem Makro-Trenching zur Leerrohrverlegung durchgeführt. Allein sechs Kabelzugkolonnen sind mit den entsprechenden Fahrzeugen und Kabelzugwinden im Einsatz. Die auf alle gängigen Kabeldurchmesser und Einzelröhren abgestimmte Kabeleinblastechnik verfügt zudem über eine automatische Protokollierung. Im schweren Leitungstiefbau werden Grabentrassen bis zu drei Metern Tiefe und zwei Metern Breite sowie Baugruben bis zu fünf Metern Tiefe ausgehoben und nach Ende der Arbeiten fachgerecht wieder verfüllt. Auch die Wiederherstellung aller Oberflächen, von Pflasterarbeiten bis hin zur Asphaltdecke, erfolgt durch eigene Kräfte. Mit den eingesetzten Steigerfahrzeugen wird bei Wartungsarbeiten an der öffentlichen Beleuchtung oder bei der Montage von Antennenanlagen, z.B. an Masten oder Brückenkörpern, eine Arbeitshöhe von bis zu 22 Metern erreicht.
Um seinen Auftraggebern künftig einen noch vollständigeren Service bieten zu können, vergrößert Daniel Tombers derzeit den Planungsbereich seiner Firma. „Wir möchten unsere Kunden auch hier weiter entlasten. Unser Ziel ist es, dass wir einen Auftrag und eine Adresse bekommen und alle erforderlichen Arbeiten im Sinne unserer Kunden selbstständig und in modernster Qualität bis hin zum Endverbraucher bestmöglich realisieren.“
Nachverdichtung der Netze
Daniel Tombers sieht – nicht zuletzt durch das enorme Potenzial der nächsten Stufe im Bereich der mobilen Kommunikation – in den nächsten Jahren auch weiterhin viel Arbeit auf sich und seine Leute zukommen. „Mit dem 5G-Standard werden wir mehr Mobilfunk und schnellere Datenverbindungen in Echtzeit erleben, was z.B. für das autonome Fahren flächendeckend notwendig sein wird. Das bedeutet, dass mehr Sende- und Empfangsantennen erforderlich sind, und die müssen ja irgendwo in das Kabelnetz eingespeist werden.“ Neben der weiteren Mobilfunkverdichtung erwartet Daniel Tombers aber natürlich auch weitere Aufträge für den Breitbandausbau in den ländlichen Teilen seines Einzugsgebietes, denn die flächendeckende Verbesserung der Internet-Geschwindigkeit steht ja nun bei nahezu allen politischen Parteien auf der Agenda ganz oben. Daniel Tombers mit einem Augenzwinkern: „Wir helfen sehr gern dabei mit, dass Deutschland endlich seinen 25sten Platz im internationalen Länderranking bei der Internetgeschwindigkeit nach oben korrigieren kann.“
Mit Qualitätsarbeit und Termintreue möchte Daniel Tombers seinen Stammkunden gern langfristig weiter als Systempartner zur Verfügung stehen, sieht aber auch noch Kapazität für weitere Aufgaben. „Die Technik, mit der unsere Leute täglich arbeiten, ist größtenteils sehr anspruchsvoll. Darum legen wir großen Wert darauf, unsere Mitarbeiter regelmäßig fortzubilden“, erläutert er und verweist in diesem Zusammenhang auf die regelmäßigen RAL-Güteprüfungen, mit denen die Arbeitsabläufe zertifiziert werden. „So erkennen unsere Kunden auf einen Blick, dass wir in der Lage sind, ihre hohen Qualitätsanforderungen zu erfüllen.“ Emrich Welsing | redaktion@regiomanager.de
Teilen: