„In der Coronakrise können nach den gestern von der Landesregierung bekannt gegebenen Lockerungen Unternehmen aus den besonders betroffenen Branchen, deren Geschäftstätigkeit bisher behördlich stark eingeschränkt oder gar verboten war, ein wenig aufatmen“, zeigt sich Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, erleichtert.
Das Wirtschaftsgeschehen werde sich damit allmählich wiederbeleben. „Allerdings zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie noch lange spürbar und keineswegs gering sein werden“, bringt Berghausen die Ergebnisse einer erneuten IHK-Blitzumfrage auf den Punkt.
Fast 300 Betriebe aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann haben sich daran beteiligt. Nur einer von zehn spürt derzeit keine negativen Auswirkungen durch die Pandemie. Lediglich ein Drittel rechnet mit Einbußen beim Jahresumsatz von zehn oder weniger Prozent. Bei zwei Dritteln dagegen ist die Nachfrage nach Produkten oder Dienstleistungen deutlich zurückgegangen. Jeweils mehr als jedem Sechsten fehlen umgekehrt benötigte Zulieferungen oder sie klagen über logistische Engpässe. Rund ein Fünftel berichtet von einem kompletten oder fast vollständigen Stillstand ihrer geschäftlichen Tätigkeit.
„Die betrieblichen Einbußen werden in der Region in den kommenden Monaten, vielleicht sogar Jahren noch schmerzlich spürbar sein“, gibt Berghausen zu bedenken. Zwar können fast alle Betriebe sofort oder in wenigen Tagen neu starten. „Eine Rückkehr zur Normalität wird aber noch lange dauern, wie auch immer diese dann aussehen wird.“
Nur weniger als 15 Prozent der befragten Betriebe hoffen auf eine Rückkehr zur geschäftlichen Normalität noch im ersten Halbjahr. 20 Prozent erwarten diese bis Ende September, weitere 16 Prozent erst im vierten Quartal. „Aber für fast 30 Prozent können die Geschäfte erst im kommenden Jahr so richtig anlaufen, bei sieben Prozent sogar noch später,“ so Berghausen.
Selbst in der Industrie hofft nur die Hälfte der Unternehmen dies bis Jahresende zu erreichen, im Einzelhandel und in der Reisewirtschaft nur jeder dritte. Insbesondere die Gastronomie erwartet eine Rückkehr zur geschäftlichen Normalität trotz weiterer Lockerungen frühestens im kommenden Jahr.
Von Insolvenz bedroht sehen sich aktuell „nur“ knapp sieben Prozent der befragten Betriebe. Die meisten Nennungen kommen aus der Gastronomie, dem Reisegewerbe und den persönlichen Dienstleistungen.
Weiterer Wermutstropfen: Die Unternehmen werden ihre Gürtel deutlich enger schnallen müssen. Jedes dritte Unternehmen wird nicht nur seine Investitionsausgaben für dieses Jahr kürzen, sondern befürchtet auch, trotz Kurzarbeit demnächst Personal abbauen zu müssen. In der Gastronomie und der Tourismusbranche sind es sogar neun von zehn Betrieben, im Einzelhandel mehr als 40 Prozent.
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