Die Corona-Pandemie führt täglich vor Augen, wie wichtig gründliches Lüften speziell in Räumen ist, in denen sich viele Menschen über längere Zeit aufhalten. Damit sich nicht zu viele Aerosole ansammeln können, muss ein regelmäßiger Luftaustausch stattfinden.
Der Wuppertaler Hersteller für Mikrocomputer- und Netzwerktechnik im B2B-Bereich Wiesemann & Theis (W&T) hat 2020 ein Produkt entwickelt, mit dem sich das Frischluft-Management ganz einfach steuern lässt – den timeair.
Innovative Messtechnik
„Im Unterschied zu einer normalen CO2-Ampel misst unser timeair nicht nur die CO2-Konzentration, sondern ermittelt anhand eines zuvor eingestellten Grenzwerts zugleich auch die verbleibende Zeit bis zum nächsten Lüften“, erklärt W&T-Chef Rüdiger Theis, der das Wuppertaler Unternehmen 1979 mit seinem Geschäftspartner Reinhard Wiesemann gegründet hat. So wird auf dem Display des Geräts neben dem CO2-Gehalt der Umgebungsluft zusätzlich über kreisförmig angeordnete LEDs die Restzeit visualisiert, die bis zum nächsten Lüften verbleibt. „Für diese Restzeit-Berechnung haben wir extra ein Patent beantragt“, fährt Diplom-Ingenieur Theis fort. Nicht nur für Schulen und Kindergärten liegen die Vorteile des timeair auf der Hand – es brauchen keine aufwendigen Lüftungskonzepte erarbeitet werden, sondern ein Blick an die Wand genügt, um zu wissen, wann die Fenster wieder zu öffnen sind. Das ist auch bei Meetings und Veranstaltungen äußerst praktisch, damit die Teilnehmer sich auf das Wesentliche konzentrieren können. „Durch die Kombination von CO2-Messung und Restzeit-Anzeige ermöglicht es der timeair, Lüftungspausen zu planen und diese sinnvoll in den Ablauf zu integrieren“, veranschaulicht Geschäftsführer Theis. Sobald der voreingestellte CO2-Grenzwert überschritten wird, schlägt der timeair visuell und optional auch akustisch Alarm. Die LEDs leuchten rot auf und ein eingestelltes akustisches Signal ertönt. Werden dann die Fenster geöffnet und das Gerät nimmt frische Luft wahr, passt es die Werte und die Zeitanzeige wieder an. Gewerbekunden haben die Möglichkeit, den timeair für einen Zeitraum von 30 Tagen unverbindlich und kostenfrei zu testen.
Made im Bergischen
Das Hauptgeschäftsfeld von W&T ist eigentlich die Entwicklung von Netzwerktechnik, Schnittstellenwandlern und I/O-Interfaces. So führte das 50 Mitarbeiter starke Unternehmen 2001 mit dem Web-Thermometer den ersten industriellen Temperatursensor mit Netzwerkschnittstelle ein und spezialisierte sich damit schon früh auf Lösungen im Bereich Industrie 4.0. Zum Portfolio des Spezialisten mit hauseigener Produktion gehören u.a. netzwerkbasierte Sensoren, Com-Server und USB-Server sowie Lichtwellenleiter. Während der Corona-Krise, als alle Unternehmen ein Hygienekonzept entwickeln mussten, kam den Wuppertalern die Idee für den timeair als adäquates Gerät zur Lösung der Aerosol-Frage im Hinblick auf coronagerechte Meetings und Veranstaltungen. Im Frühsommer 2020 begann das Team mit der Entwicklung des Geräts und brachte den timeair schon im Dezember auf den Markt.
Gerüstet für die Zukunft
Mit dem Sohn des Geschäftsführers, Tobias Theis, steht bereits die nächste Generation in den Startlöchern. Nach Abschluss seines Studiums der Mechatronik und IT stieg der Junior 2019 bei W&T ein und absolviert dort derzeit ein Traineeship. „Angesichts meines nahenden Ruhestands haben wir beschlossen, dass mein Sohn anschließend die Geschäftsführung übernehmen wird“, verrät Rüdiger Theis, der sich dem Bergischen Land sehr verbunden fühlt. So steht W&T in engem Austausch mit der regionalen Wirtschaft, engagiert sich im Gründerzentrum W-tec und kooperiert mit der Wuppertaler Junior Uni. „Als Ausbildungsbetrieb sorgen wir für den eigenen Nachwuchs und bieten auch ein duales Studium an“, berichtet Rüdiger Theis. Aktuell sind vier Auszubildende und drei Studenten bei W&T beschäftigt.Miriam Leschke
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