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„Schaufenster für Innovationen“:

Messen machen Industrie erlebbar.

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von Regiomanager 27.07.2022
(© Suzi Media – stock.adobe.com)

Ganz oft wenn Menschen miteinander über besondere Erfindungen sprechen, fällt dabei der Satz „Ich habe das mal auf einer Messe gesehen …“ – und das ist kein Wunder. Was neu ist, was besonders ist und was unsere Technik wieder ein Stück verbessert, wird meist zuerst auf einem der großen Branchentreffen in deutschen Messehallen präsentiert. Auch die Pandemie mit ihren digitalen Ersatzveranstaltungen hat deutlich gezeigt, dass die Atmosphäre einer richtigen Messe mit nichts zu vergleichen ist. Statistisch gesehen hat ein Standmitarbeiter pro Messetag durchschnittlich 24-mal die Chance, seine Besucher in einem viertelstündigen Gespräch für die eigenen Produkte und Dienstleistungen zu begeistern. Abends sind die Beteiligten dann voller Adrenalin, haben womöglich den ersten Schritt zu einem vielversprechenden Abschluss getan und sind rhetorisch wieder etwas mehr über sich hinausgewachsen. Auch Philip Harting, Vorsitzender des AUMA (Verband der deutschen Messewirtschaft), fand bei der ersten Zusammenkunft nach Corona klare Worte: „Begegnung tut gut. Wer das bislang nicht ahnte, hat das in den vergangenen beiden Jahren erfahren. Wir brauchen Treffpunkte. Wir brauchen Austausch. Wir brauchen Lebendigkeit. Das geht oft auch digital, am besten geht das aber live, wenn alle Sinne gefordert werden – so wie auf Messen. Messen sind Fixsterne für die Präsentation von Innovationen, Foren für Kommunikation, Wirtschaftsmotor und Kraftzentrum ihrer Branche. Messen werden gebraucht.“ Wie eine Umfrage von „vor Corona“ – aus dem November 2019 – zeigt, ist der Industrie die große Bedeutung von Messen durchaus bewusst.


Nach dem Stillstand stärker als zuvor


Im Auftrag des AUMA waren 500 repräsentativ ausgewählte deutsche Unternehmen, die vorrangig auf B2B-Messen ausstellen, zu ihrem künftigen Messe-Engagement befragt worden. Dabei erklärten 29 Prozent der Aussteller, sie wollten 2020/21 mehr Geld für Messebeteiligungen ausgeben, 53 Prozent wollten etwa so viel wie in der Vergangenheit investieren und nur 17 Prozent gaben an, geringere Ausgaben zu planen. Und bereits in dieser Umfrage, die stattfand, als die Pandemie und damit die Zeit der Kontaktverbote noch gar nicht begonnen hatte, konnte man einen klaren Trend erkennen: Reale Erlebnisse und Virtual Reality werden einander auf den Messeständen immer mehr ergänzen. Zunächst versetzte die Pandemie der Messewirtschaft aber einen Schock. So wurden allein im Zeitraum bis Dezember 2020 in ganz Deutschland 351 Messen abgesagt, 343 weitere wurden verschoben. Der geschätzte Schaden für die deutsche Messewirtschaft beläuft sich auf rund 1,6 Milliarden Euro, davon rund 670 Millionen Euro im Bereich des Messebaus. Das Institut der Deutschen Messewirtschaft des AUMA bezieht bei seiner Bilanz auch noch die Einbußen der anhängenden Gewerbe wie Hotellerie, Gastronomie und Transportgewerbe mit ein und kommt so auf einen Gesamtschaden von rund drei Milliarden Euro. Doch das Business an sich ist ja gekennzeichnet dadurch, dass man schnell reagieren und sich auf neue Situationen einstellen kann. Als kürzlich nach zwei Jahren Pandemie-Pause die Hannover Messe 2022 stattfinden konnte, wertete man das – so der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMI) – als starkes Signal der Resilienz und Innovationsfähigkeit der Industrie. Und wenn die „Industrial Transformation“ in vielen Firmen schon begonnen hat, wenn künstliche Intelligenz eingesetzt wird, nachhaltige und klimaneutrale Produktionsprozesse entwickelt werden, ist das gut; noch besser aber ist, wenn das auch alle mitbekommen.


Die Messe der Zukunft ist nachhaltig

Als während der Pandemie viele Dinge grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt wurden, weil es natürlich die Umwelt weniger belastet, wenn Konferenzen virtuell stattfinden oder Homeoffice-Tage häufiger sind, musste sich auch die Messewirtschaft verstärkt mit Umweltfragen beschäftigen. Laut einer Veröffentlichung des AUMA ist das Ergebnis klar: Für das gleichzeitige Erreichen von unterschiedlichen Zielen und Zielgruppen ist es in der Ökobilanz wesentlich sinnvoller, Messen abzuhalten als viele Einzelveranstaltungen. Auf einer Messe finden innerhalb weniger Tage im Durchschnitt zwischen ein und zwei Millionen Gespräche auf dem Gelände statt. Würden diese Einzelkontakte stattdessen an unterschiedlichen Standorten und zu verschiedenen Terminen stattfinden, wäre der Reiseaufwand ungleich höher. Mittlerweile erstellen immer mehr Messeveranstalter eigene Nachhaltigkeitsberichte für ihre Unternehmen. Ein wichtiges ökologisches Ziel ist natürlich das Einsparen von Ressourcen. Das kann sowohl den Standbaubereich betreffen als auch die Energieversorgung der Hallen. Oft lassen sich durch Photovoltaikanlagen auf den Hallendächern oder Blockheizkraftwerke hier sogar Strom und Wärme umweltfreundlich gewinnen. Während der Messen wird die gewonnene Energie selbst genutzt, ansonsten stellt man sie dem lokalen Stromanbieter zur Verfügung. Fahrten auf dem Gelände werden mit Elektromobilen getätigt, die Eintrittskarten sind kompostierbar, Wertstoffe werden getrennt und wiederverwertet, Standbaumodule recycelt, es kommen biologisch abbaubare Reinigungsmittel zum Einsatz, um beispielsweise das Mehrweggeschirr zu spülen … die Liste der Möglichkeiten ist lang, vieles wird schon umgesetzt.


Mit der richtigen Vor- und Nachbereitung ist der Messeauftritt erfolgreich

Gerade im Bereich der Industrie ist also ein Messeauftritt nach wie vor ein wichtiger Baustein des gesamtwirtschaftlichen Erfolges. Virtuelle Netzwerke können die Maschine am Messestand, den Ingenieur oder Techniker, der danebensteht, und auch die internationalen persönlichen Kontakte auf einer Messe nicht ersetzen. Allerdings ergänzen sie sinnvoll. Vorab eine Messe gut vorzubereiten ist auch dank der Social-Media-Kanäle leichter geworden. Unverändert gilt aber: Industrieschauen sind ein ganz wichtiges Marketing-Instrument. Nur hier kann man Innovationen sehen, anfassen und ausprobieren. Wer nicht dabei ist, hat eindeutig etwas verpasst.
Daniela Prüter | redaktion@regiomanager.de

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