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Schwerpunkte sind Forschung und Dienstleistung

Interview mit der Leiterin der Abteilung „Wirtschaftsförderung und Tourismus“ in Monheim am Rhein, Estelle Dageroth.

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von Regiomanager 01.01.2016
Estelle Dageroth, Leiterin der Wirtschaftsförderung in Monheim

RWM: Frau Dageroth, könnten Sie bitte kurz beschreiben, wie Ihre Abteilung aufgestellt ist und welche Aufgaben Sie wahrnehmen?

Estelle Dageroth: Wir wollen in Monheim am Rhein Lebens- und Businessqualität ganzheitlich betrachten und sind daher in der Abteilung recht breit aufgestellt. Uns stehen insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die sich die klassische Wirtschaftsförderung und das Citymarketing teilen. Letzterer Bereich ist in die drei Teile Citymanagement, Tourismus und Stadtteilmanagement aufgeteilt. Ganz grob zusammengefasst kümmern wir uns um die bestehenden Wirtschaftsunternehmen und Neu-Akquise, Konzepte und Aktionen für den Einzelhandel, Auf- und Ausbau der touristischen Themen und die Annäherung von Stadtteilen an die Innenstadt. Jedenfalls haben wir erkannt, dass alle Bereiche sich gegenseitig ergänzen und jede Einzelmaßnahme immer Synergieeffekte hat.

RWM: Neben der Wirtschaftsförderung verantworten Sie auch den Tourismus. Welche Rolle spielt dieser für Monheim?

Estelle Dageroth: Durch die Nähe zum Rhein und die dortigen Rad- und Wanderwege strömen jedes Jahr viele Menschen an Monheim vorbei, die wir gerne als Besucher in der Stadt sähen. Interessante Anziehungspunkte gibt es, weitere werden wir aufbauen oder haben gerade erst reaktiviert. So haben wir das Angebot der Altstadt auch durch städtische Initiativen neu belebt, indem wir die Vermietungsbemühungen der Eigentümer von gewerblichen Immobilien unterstützt haben. Das dezentrale Stadtmuseum „MonChronik“ soll die verschiedenen Sehenswürdigkeiten miteinander verbinden und inszenieren. Dazu haben wir beispielsweise analoge und digitale Hinweise verbessert. Durch Infotafeln mit dem gemeinsamen Kennzeichen der Gans, dem städtischen Wappentier, weisen wir auf die Stellen hin, eine parallel dazu aufgebaute App navigiert den Nutzer durch die Stadt hin zu den Orten. Diese sind außerdem durch blaue Gänsefüße auf dem Boden miteinander verbunden. Diese Idee werden wir weiter ausbauen und mit den touristisch genutzten Pfaden Rheinradweg und Neanderlandsteig verbinden. Bei allen Maßnahmen sehen wir eine direkte Verknüpfung mit den Interessen des Innenstadthandels. Darüber hinaus verfolgt die Stadt seit einiger Zeit gezielt das Konzept, „fahrradfreundliche Stadt“ zu werden, was auch von einzelnen Unternehmen aktiv unterstützt wird.

RWM: Unternehmen schätzen an Monheim die geringe Gewerbesteuer, die von benachbarten Kommunen kritisch betrachtet wird. Was haben Sie interessierten Firmen über dieses rein finanzielle Argument hinaus zu bieten?

Estelle Dageroth: Wir hatten nie das Ziel, als Steueroase wahrgenommen zu werden, sondern möchten einen attraktiven Wirtschaftsstandort bieten. Darum gingen die Gewerbesteuersenkungen einher mit tiefer greifenden Konzepten. Wir betreuen und begleiten intensiv sowohl interessierte als auch am Ort bestehende Unternehmen. Die Verwaltungsabläufe, beispielsweise die Erteilung von Baugenehmigungen, sind so gut abgestimmt, dass der Zeitrahmen von der Entscheidung bis zum Baubeginn extrem kurz ist. So kann eine Baugenehmigung in der Regel innerhalb von fünf Wochen erteilt werden. Dann gehören Projekte wie der Breitbandausbau dazu und die Familienpolitik der Stadt. Denn gerade bei Unternehmen, die einen Umzug planen, ist es wichtig, auch gute Angebote für die Mitarbeiter vorzuhalten. Wir fassen alle Vorteile in unserem Portal www.monheim-plus.de zusammen, das im Laufe des Februar übrigens ein umfassendes Relaunch erfährt und dann größere Anteile an Interaktivität und Infotainment und damit auch noch höhere Aktualität beinhalten wird.

RWM: Gibt es für Monheim branchenspezifische Schwerpunkte?

Estelle Dageroth: Wir sind zwar offen für viele Branchen, von der produzierenden Industrie mal abgesehen. Aber in den vergangenen Jahren haben sich durchaus Dienstleistungen und Forschung, insbesondere in den Sparten Pharma, Biotechnologie und Chemie, als Schwerpunkte herausgebildet.

RWM: Die erneute Absenkung des Hebe-satzes lässt vermuten, dass Sie in Monheim auch noch genug Platz für weitere ansiedlungswillige Unternehmen haben … ?

Estelle Dageroth: Grundsätzlich ja. Im Rheinpark stehen noch zwei Flächen mit zirka 10.000 beziehungsweise 7.000 Quadratmetern zur Verfügung, außerdem ein größeres Areal mit rund 42.000 Quadratmetern. Dazu kommen kleine Flächen zwischen 2.500 und 3.000 Quadratmetern in den Gebieten Knipprather Busch und Weidental. Außerdem erschließen wir demnächst noch zwei Gebiete mit 40.000 und 21.000 Quadratmetern.

RWM: Wie sieht – auch mit Blick auf den neuen Regionalplan – perspektivisch die Flächenentwicklung aus?

Estelle Dageroth: Unser begrenztes Stadtgebiet eröffnet keine Potenziale für Flächenwachstum. Wir werden uns in den kommenden Jahren – wie schon in der Vergangenheit – darauf konzentrieren, vorhandene Flächen möglichst schnell zu reaktivieren und an den Markt zu bringen. Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de

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