Ohne sie wäre so manche Veranstaltung nicht möglich: Sicherheitsdienste und Security-Firmen bieten sowohl personell als auch digital viele moderne Möglichkeiten, um Events sicher zu gestalten. Aber auch abseits von Firmenfeiern oder etwa Konzerten sind deutsche Unternehmen aus der Sicherheitsbranche längst nicht mehr wegzudenken. Nicht wenige Betriebe sind bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Region ansässig, aber auch neuen Markteinsteigern bietet sich nach wie vor eine spannende, abwechslungsreiche Wirtschaftsbranche in Deutschland. So heißt es etwa in der Lünendonk®-Studie 2021: „Wesentliche Treiber für die hohe Nachfrage nach privaten Sicherheitsdienstleistern sind eine Zunahme der subjektiv wahrgenommenen Bedrohungslage auf der einen Seite und eine komplexer werdende Gesellschaft wie auch begrenzte Kapazitäten bei der Polizei auf der anderen Seite.“
Die Ansprüche und Wünsche vieler Kunden sind mitunter sehr individuell und in den jeweiligen Begebenheiten begründet. Erfolgreiche Sicherheitsdienstleister müssen also vor allem eines sein: flexibel. Nicht wenige Unternehmen dieser Branche bieten einen 24/7-Service an, etwa in Form eines permanent erreichbaren Backoffice. Damit in Notfällen oder bei kurzfristig geänderten Umständen auch ebenso kurzfristig reagiert werden kann, sind möglichst kurze Interventionszeiten ein großer Pluspunkt. Kunden erhalten für gewöhnlich ein spezifisch auf ihre Anforderungen zugeschnittenes Gesamtkonzept, das diverse sicherheitstechnische Bedürfnisse abdeckt: Ist Security als Objektschutz für Gebäude oder beispielsweise Wachpersonal für Kaufhäuser gefragt? Liegt der Fokus auf technischen Schutzmaßnahmen wie Alarmanlagen und/oder einer mobilen Videoüberwachung? Der Vorteil vieler angebotenen Dienstleistungen und Sicherheitsprodukte liegt auch in ihrer potenziellen Kombinierbarkeit. Wer sprichwörtlich „ganz auf Nummer sicher“ gehen möchte, kann bei Sicherheitsdienstleistern häufig „aus dem Vollen schöpfen“. In diesem Artikel wird ein Blick auf die aktuelle Lage der Sicherheitsbranche in Deutschland geworfen.
Sicherheitsdienstleister in Pandemiezeiten: Wie funktioniert das?
Die Corona-Pandemie hat viele Branchen verändert und zum Teil sogar die Berufsausübung in manchen Bereichen allgemein stark eingeschränkt. Auch viele Sicherheitsdienstleister haben die Pandemie gespürt. Laut Dr. Harald Olschok, Hauptgeschäftsführer und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft (BDSW), waren es neben Sicherheitsdienstleistern für Veranstaltungen beispielsweise auch Anbieter im Feld der Luftsicherheit, die durch die Krise mit am stärksten beeinträchtigt waren. Mancherorts hat sich schlichtweg der Fokus verschoben, denn andere Umstände erfordern andere Maßnahmen. Spricht man mit Sicherheitsbetrieben der Region, ergibt sich ein klareres Bild der derzeitigen Lage: Fand vor der Pandemie viel indoors statt und machten große Veranstaltungen allgemein einen ebenso großen Anteil der Arbeitsbereiche aus, waren es zuletzt Einzelhandelläden in Fußgängerzonen und andere Geschäfte des öffentlichen Lebens und täglichen Bedarfs, die zu den Hauptkunden zähl(t)en.
Aber auch im Laufe der Pandemie selbst hat sich laut vieler Brancheninsider einiges geändert. Waren es anfänglich vor allem Supermärkte, die häufig die Kontrollangebote diverser Sicherheitsdienstleister in Anspruch genommen haben, hat sich dieses Feld mittlerweile auf nahezu alle Orte ausgeweitet, an denen der aktuelle Impfstatus abgefragt werden muss oder soll. Einerseits eine gute Nachricht für die Branche, die aktuell häufig ob der Vielzahl an Kundenanfragen gut ausgelastet ist. Andererseits manchmal auch ein logistisches/personelles Problem, denn womöglich muss kurzfristig Personal aufgestockt werden, um der Nachfrage adäquat gerecht zu werden. Nicht selten haben viele Bestandskunden 3G-, 2G+ oder 2G-Kontrollangebote ihres jeweiligen Sicherheitsdienstleisters angefragt. Oft war eine neue Kundenakquise also nicht komplett nötig. Eine kurzfristige Prognose zur Entwicklung der Situation bleibt trotz zunehmender Lockerungs- und Öffnungstendenzen in der Gesellschaft noch schwierig.
Die deutsche Sicherheitsdienstleistungsbranche in Zahlen
Gemäß der Lünendonk®-Studie 2021 sind derzeit 260.000 Beschäftigte deutschlandweit in der Branche aktiv. Die notwendig gewordenen Kontrollaktivitäten im Rahmen der Pandemie haben maßgeblich zu einem Umsatzanstieg auf etwa 9,21 Milliarden Euro (+4 Prozent) beigetragen. Einnahmeausfälle, die sich vor allem zu Beginn der Pandemie geäußert haben, konnten vielerorts im Jahr 2021 wieder kompensiert werden. In Zahlen ausgedrückt verzeichneten die befragten Sicherheitsunternehmen im bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie bis dato zwar Auftragsrückgänge von 4,5 Prozent; diese stehen wiederum im Schnitt zusätzlichen Umsätzen von 2,8 Prozent gegenüber.
Insgesamt ist der langfristige Ausblick für die Branche laut der Lünendonk®-Studie 2021 eher positiv zu bewerten. Vor allem das Feld der Sicherheitstechnik sticht durch diese positive Bewertung heraus. Die Aussage „Ich bin sehr optimistisch, der Branche geht es gut“ haben in diesem Umfeld 56 Prozent der befragten Unternehmen (n = 34) angegeben. Diese Meinung wird von Sicherheitsberatern hingegen lediglich zu 17 Prozent (n = 35) vertreten und im Umfeld der befragten Sicherheitsdienstleistungsanbieter sogar nur zu 11 Prozent (n = 38) geteilt. Bei den beiden zuletzt genannten Branchenbereichen dominiert jeweils klar die prozentuale Zustimmung zum Statement „Die Zukunft wird herausfordernd, aber wir sind gut aufgestellt“.
Neue wirtschaftliche Chancen durch weitere, neue Innovationen in technischer Hinsicht stehen aber auch Risiken gegenüber. Denn eines wird in der Studienauswertung ebenfalls sehr deutlich: Problematisch ist laut der Studienergebnisse vor allem das Feld des Personalmangels, welches diversen Kundenbedürfnissen gegenübersteht. „Die Personalentwicklung ist das wichtigste Investitionsfeld der Sicherheitsdienstleister“, wird auf Seite 6 referiert. Außerdem gaben viele Studienteilnehmer an, sich der technischen Entwicklung bewusst zu sein, selbst aber auch „mehrheitlich Nachholbedarf“ zu haben, um am Puls der Zeit bleiben zu können. An der Studie nahmen 42 Sicherheitsdienstleister deutschlandweit teil, von denen 26 „ausschließlich oder zu großen Anteilen ihren Umsatz mit Sicherheitsdienstleistungen [generieren]“ und 15 Facility-Service-Betriebe sind. Kumuliert entsprachen die teilnehmen Unternehmen einem Marktanteil von 44,7 Prozent (2020).
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