KONJUNKTUR
Deutsche Wirtschaft gut ausgelastet
[BILD1] Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem moderaten Aufschwung, der von einem stabilen Arbeitsmarkt und kräftigen Konsum gestützt wird. Davon gehen die an der Gemeinschaftsdiagnose beteiligten Wirtschaftsforschungsinstitute aus. Das Bruttoinlandsprodukt wird demnach im nächsten Jahr um 1,4 Prozent und im Jahr 2018 um 1,6 Prozent wachsen. Für das laufende Jahr wird ein Wachstum von 1,9 Prozent erwartet. Der Arbeitsmarkt sei nach wie vor in einer guten Verfassung und trage den privaten Verbrauch, darüber hinaus machten sich beim öffentlichen Konsum Aufwendungen für die Integration von Flüchtlingen bemerkbar, sodass die Binnenkonjunktur außerordentlich gut dastehe. Die Arbeitslosenquote dürfte im nächsten Jahr auf ihrem historischen Tief von 6,1 Prozent verharren. Die Beschäftigung steige weiter kräftig, es entstünden fast eine halbe Million neue Stellen. Die Industrie leiste, anders als in früheren Erholungsphasen, einen unterdurchschnittlichen Beitrag. Die bereits seit Längerem schwachen Investitionen und die Exporte würden im Laufe des Jahres aber etwas anziehen. Ein Risiko könnte die Entscheidung der Briten sein, aus der Europäischen Union auszutreten: Die Konfrontation zwischen der EU und Großbritannien könnte die Unternehmen verunsichern. Auch die Skepsis andernorts gegenüber internationaler wirtschaftlicher Zusammenarbeit könnte verstärkt Einfluss auf die Politik und damit auf die Konjunktur nehmen. Die Diagnose ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo); Ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. in Kooperation mit der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich; RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien Wien, dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und dem Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW).Unterschiedliche Folgen beim Mindestlohn
Ob der gesetzliche Mindestlohn zu Entlassungen führt, wird sich erst auf mittlere Sicht zeigen. Welche Industriezweige jedoch voraussichtlich besonders von negativen Beschäftigungseffekten betroffen sein werden, ermittelt eine Analyse des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Im Hotel- und Restaurantgewerbe, im Einzelhandel und in der Landwirtschaft sind demnach nicht zwingend Beschäftigungsverluste aufgrund des Mindestlohns zu erwarten. Hier könnten die Arbeitgeber die höheren Kosten auffangen, weil sie bislang die Lohnhöhe stark vorgegeben hatten. Ein erhöhtes Risiko des Jobverlusts haben hingegen Beschäftigte in der Nahrungsmittelproduktion und in anderen Serviceberufen, etwa aus der Unterhaltungsbranche oder bei persönlichen Dienstleistungen wie dem Friseurhandwerk und Wäschereien. Die Wahrscheinlichkeit eines Stellenabbaus hänge nicht nur davon ab, wie viele Mitarbeiter in einer Branche von der Lohnerhöhung betroffen waren, sondern auch, ob der vorher gezahlte Lohn dem Produktivitätsniveau der jeweiligen Mitarbeiter entsprochen hat. Die Forschungsergebnisse sind u.a. in der RWI Impact Note „Mindestlohn: Nach Industriezweig unterschiedliche Folgen zu erwarten“ als zweiseitiger Policy Brief aufbereitet. Diese ist unter www.rwi-essen.de/publikationen/rwi-impact-notes/ verfügbar.
PERSONAL & KARRIERE
Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv
[BILD2] Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verzeichnet im September gegenüber dem Vormonat einen geringfügigen Rückgang um 0,1 Punkte. Dennoch liegt der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nach wie vor auf hohem Niveau. Der aktuelle Wert von 103,5 Punkten steht für gute Aussichten am Arbeitsmarkt. Der positive Beschäftigungstrend halte an und es zeichne sich auch weiterhin kein Anstieg der Arbeitslosigkeit ab. Letzteres sei gerade deshalb nicht selbstverständlich, weil mehr und mehr Flüchtlinge aus den Integrationskursen in den Arbeitsmarkt eintreten würden. Die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers verzeichnet ein geringfügiges Minus von 0,1 Punkten, liegt mit 100,7 Punkten aber weiter im leicht positiven Bereich. Die Komponente für die Beschäftigung befindet sich mit 106,2 Punkten auf sehr hohem Niveau, ging gegenüber dem Vormonat allerdings ebenfalls geringfügig um 0,1 Punkte zurück. Die Arbeitsagenturen erwarteten angesichts vieler offener Stellen und niedriger Entlassungszahlen eine steigende Beschäftigung. Dass die Beschäftigungskomponente seit mehr als einem halben Jahr erstmals etwas gesunken sei, deute aber darauf hin, dass sich die gegenwärtige Entwicklung nicht zusätzlich verstärken werde. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).MANAGEMENT
Vorteile der privaten Beteiligung
[BILD3] Öffentlich geplante Großbauprojekte werden oft viel teurer und dauern länger als geplant. Eine gute Alternative sie die Beteiligung privater Investoren, wie ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln und des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt. Rund 135 Milliarden Euro müssten die Kommunen in den kommenden Jahren in ihre Infrastruktur investieren, u.a. in Straßen und Schulen – und der Betrag steigt. Die Beteiligung privater Investoren an Infrastrukturprojekten könne die Politik dabei entlasten. So lägen beispielsweise die Projektkosten beim Autobahnbau über einen Zeitraum von 30 Jahren bei Öffentlich-Privaten Partnerschaften (ÖPP) selbst bei vorsichtigen Annahmen um rund zehn Prozent niedriger als bei konventioneller Beschaffung. Dabei plant, baut und betreibt ein privater Investor die Infrastruktur und erhält dafür vom Staat eine Vergütung. Das sorge für mehr Effizienz, da alles aus einer Hand komme. Die Schätzung basiert auf 14 Autobahn-Projekten im Wert von insgesamt drei Milliarden Euro, die seit 2007 in Deutschland als ÖPP realisiert wurden. Dabei zeigt sich: Durchschnittlich sinken die Kosten für Bauprojekte, zudem wurde bei allen ÖPP auch die vertraglich vereinbarte Bauzeit eingehalten. Viele ÖPP-Projekte würden sogar schneller fertig als geplant. Dabei gleichen die Einsparungen durch kürzere Bauzeiten und seltenere Reparaturen die höheren Finanzierungskosten des privaten Investors aus. Bislang seien 3,6 Prozent aller deutschen Autobahnen als ÖPP realisiert worden.ENERGIEWIRTSCHAFT
Erneuerbare Energien fördern
negative Strombörsen-Preise
RECHT UND FINANZEN
Massenentlassung – Konsultationsverfahren
mit dem Betriebsrat
Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de
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