Umweltbewusstes Handeln rückt immer mehr in den Fokus, dies betrifft auch die Gestaltung der Außenbereiche in den Unternehmen. Schon ein toller Firmengarten ist eine perfekte Visitenkarte. Ob auf dem Parkplatz, am Eingang oder vor dem Verwaltungsgebäude – man erkennt als Besucher den Respekt und den Umgang der Eigentümer mit der Natur. „Neben gestalterischen Zielen haben unbefestigte und begrünte Außenanlagen auf Firmengeländen erhebliche ökologische Bedeutung. Als Lebensräume, Futterquellen und Nistgelegenheiten haben sie positive Wirkungen auf die Umwelt“, erläutert Katharina Peters vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen (VGL) mit Sitz in Oberhausen.
Artensterben, Insektensterben und Klimawandel sind zentrale Themen unserer Zeit, sie bewegen die Menschen tief. „Wir alle können dazu beitragen, einen neuen Weg einzuschlagen. Wer einen Garten bewirtschaftet, kann durch naturnahe Gestaltung und Pflege einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt Peters.
Positive Wirkung auf die Psyche
Die Steigerung des Wohlbefindens durch Naturerleben ist in der Wissenschaft längst belegt. So ergab eine aktuelle Studie von Forschern der University of Essex in Colchester, dass sich schon fünf Minuten Aufenthalt in einer natürlich gestalteten Landschaft unmittelbar positiv auf die Psyche auswirken. Gerade in den ersten Minuten, so die Wissenschaftler, hellt sich die Stimmung stark auf, denn dann ist der Mensch fürs Naturerleben besonders sensibel. „Pausengärten“ sind daher die ideale Voraussetzung für konzentrierte, engagierte und zufriedene Mitarbeiter.
Nicht selten liegen Geschäftsräume in Industriegebieten oder mitten in der Stadt. Daher sind Firmengärten auch ökologisch höchst wirksam: Sie liefern einen Beitrag zum Artenschutz und verbessern das städtische Kleinklima. Immissionen von Lärm und Staub werden vermindert, vor allem dann, wenn die Begrünung auch auf Dächer und Fassaden ausgedehnt ist. Dieser teilweise Ausgleich der Überbauung und des Ressourcenverbrauchs setzt ein positives Zeichen nach außen: Verantwortung für die Mit- und Umwelt.
Firmengärten als Werbefläche
Jedes Material, jede Pflanze hat eine ganz eigene Wirkung. Farbenfrohe Blütenstauden und Sitzplätze unter breiten Baumkronen, vielleicht sogar ein kleiner Teich und eine Ecke mit Beerensträuchern vermitteln Kreativität und zeigen: Hier arbeitet man modern und unkonventionell. Geradlinige, gepflasterte und grün gesäumte Wege sowie Formgehölze sind Ausweis von Kompetenz und von Beschränkung auf das Wesentliche.
Ob Industrieunternehmen, Werbeagentur oder Anwaltskanzlei: Firmengärten sind der ganz besondere „Schriftzug“, das etwas andere Logo eines Unternehmens. Immer mehr Firmen nutzen diese Chance der Imagepflege und machen Umweltschutz, gesellschaftliche Verantwortung, Lebens- und Arbeitsqualität zu einem wesentlichen Bestandteil ihrer Unternehmensphilosophie, die sie imagewirksam durch den Firmengarten selbst nach außen kommunizieren.
Einzigartige Freianlagen
Der VGL NRW selbst spielt übrigens auch eine Vorreiter-Rolle. Und so zeigt das Haus der Grünen Verbände in Oberhausen einmal mehr, wie komplex die Anforderungen an die Planung von Freianlagen heute sind – und welche Lösungen es gibt. Im Herbst wird der VGL NRW seine neue Geschäftsstelle im Haus der Grünen Verbände am OLGA-Park in Oberhausen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche und Kokerei Osterfeld beziehen. Dort hat 1999 die Landesgartenschau stattgefunden.
In das Gebäude ziehen weitere Organisationen und Institutionen aus der grünen Branche ein. Die Freiflächenplanung gilt als Musterbeispiel für die heutigen multicodierten Anlagen, die viele unterschiedliche Funktionen erfüllen müssen: etwa Stellplätze, Entsorgung, Lager oder E-Säulen.
Für das Haus der Grünen Verbände ist es den Planern dennoch gelungen, die grüne DNA der Mieter auf den ersten Blick sichtbar zu machen. So wird das Gebäude von Staudenbepflanzungen eingefasst, die den Besuchern auf Fußgängerebene das ganze Jahr über ein attraktives und auch repräsentatives Bild bieten sollen. Zum CO2-Ausgleich für das Projekt werden übrigens während der Bauphase 1.000 neue Bäume in Oberhausen-Osterfeld gepflanzt.
Heidi Hagemann | redaktion@regiomanager.de
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