Management

Innovation: Tägliches Brot

Als Unternehmen innovativ zu bleiben ist harte Arbeit. Tag für Tag.

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von Regiomanager 01.03.2018
Foto: ©T rueffelpix – stock.adobe.com

Ohne Innovationen geht es nicht. Unternehmen müssen innovativ sein, sich weiterentwickeln, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können und um für die Zukunft gerüstet zu sein. Der German Mittelstand hat einen guten Ruf. Auch im Global Innovation Index aus dem Jahr 2017 belegt Deutschland Platz neun. Neben weiteren europäischen Ländern wie die Schweiz (Platz eins), Schweden (Platz zwei) und den Niederlanden (Platz drei) gibt es außerhalb Europas noch die USA (Platz vier) sowie Singapur (Platz sieben). Denn im Gegensatz zu den Großkonzernen sind mittelständische Betriebe innovationsfreudiger. Im Jahr 2014 lag der Anteil der deutschen KMUs, die eine Produkt- oder Prozessinnovation auf den Markt brachten, bei mehr als 42 Prozent. Und: Unter den kleinen Unternehmen, meistens handelt es sich auch um Familienbetriebe, sind viele Weltmarktführer mit Hightech-Produkten zu finden. Dennoch ist der Wirtschaftsmotor Mittelstand kein Selbstläufermodell. Digitalisierung, Globalisierung und Fachkräftemangel sind die Herausforderungen, denen sich alle Unternehmen stellen müssen, um zukunftsfähig zu bleiben. Andererseits bieten der demografische Wandel und auch die Energiewende mittelständischen Unternehmen neue Geschäftsfelder und -prozesse.

Wer innovativ ist, wächst schneller

In einer Studie der PwC Innovationsberatung zum Thema „Innovation – Deutsche Wege zum Erfolg“ gaben 83 Prozent der befragten Unternehmen an, dass Innovationen bereits heute wichtig oder unverzichtbar sind, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Die gleichen Befragten gaben zu 88 Prozent an, dass dies in fünf Jahren der Fall ist. Ein weiteres Ergebnis der Studie lautet: Innovative Unternehmen wachsen schneller, generieren mehr Umsatz und sind erfolgreicher. Darüber hinaus verändert sich auch die Art und Weise, wie der Umgang mit Innovationen innerhalb eines Unternehmens aussieht; neue Technologien tun ihr Übriges dazu, diesen Prozess zu beschleunigen. „Die Suche nach und der Umgang mit Innovation umfassen mittlerweile nicht nur Produkte und Technologien, sondern häufig auch das Geschäftsmodell, die Serviceangebote sowie die gezielte Interaktion mit Kunden“, so die Autoren. „Unternehmen in Deutschland müssen intelligente Mittel und Wege finden, um Innovation zu betreiben. Nur so können sie ihre im internationalen Vergleich sehr ehrgeizigen Wachstumsziele erreichen und auf Dauer im globalen Wettbewerb bestehen“, sagt PwC-Experte Sebastian Feldmann. Auf internationaler Ebene fällt auf, dass deutsche Unternehmen im Vergleich weniger in Innovationen investieren. Hierzulande sind es sieben Prozent des Gesamtumsatzes, global neun Prozent. Auch nutzen nur 27 Prozent der deutschen Unternehmen steuerliche Vorteile, um Innovationen voranzutreiben, während es global 45 Prozent sind.

Kollaborieren statt kollabieren

Innovationsfördernd sind kollaborative Ansätze. Hier punkten die deutschen Unternehmen beispielsweise bei Open Innovation. 70 Prozent der befragten deutschen Unternehmen planen eine Innovationsentwicklung in Zusammenarbeit mit Hochschulen und wissenschaftlichen Institutionen innerhalb der nächsten drei Jahre. Im globalen Durchschnitt sind es gerade mal 56 Prozent. Auch andere Kooperationen wie mit strategischen Partnern, Zulieferern oder gar Wettbewerbern sind üblich. Einen geeigneten Partner zu finden fällt deutschen Unternehmen nicht schwer auch aufgrund einer etablierten Innovationsstruktur innerhalb der einzelnen Geschäftsbereiche – die globale Konkurrenz holt aber in puncto Kooperation auf, warnt die Studie. Sie kritisiert ebenfalls, dass der Fokus deutscher Unternehmen vornehmlich auf dem Innovationsklassiker Produkt und Technologie liegt. Service Innovation, Customer Experience sowie innovative Geschäftsmodelle stehen in Deutschland hintan.

Individuelle Strategien nötig

Innovationen können natürlich nur dann entwickelt werden, wenn die Unternehmenskultur Innovationen erleichtert oder gar fördert. Wesentlich ist beispielsweise, dass es ein aktives Innovationsmanagement in Unternehmen gibt – marktfähige Produkte entstehen in der Regel nicht aus einer spontanen Idee in der Kaffeeküche, sondern aus definierten Prozessen. Auch die Vielfalt (ethnisch und kulturell) fördert einen innovativen Unternehmensgeist und die Mitarbeiter sind kreativer, wenn sie Freiräume genießen können. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Kreativitätstechniken, die eingesetzt werden können. Doch wie auch anderswo gilt: DAS Innovationsmanagement gibt es nicht. Jedes Unternehmen sollte seine eigene Strategie entwickeln, die die jeweiligen Rahmenbedingungen berücksichtigt.

Innovationsfeindliches Deutschland?

Mit den Gründen, warum die Zukunftsfähigkeit einiger Unternehmen auf der Kippe steht, beschäftigt sich eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM). Vorweg: „Die Steuerlasten strapazieren die mittelständischen Unternehmen in ihrem Erfolgsstreben jedenfalls nicht über Gebühr und werfen sie auch nicht in ihrer Wettbewerbsfähigkeit zurück.“ Als relevante Hindernisse werden die Steuerlasten nur für Neugründungen und Start-ups gesehen. Doch es gibt auch hausgemachte Gründe: Wichtig für den Unternehmenserfolg ist die Entwicklung marktreifer Innovationen – und genau daran hapert es im Mittelstand oftmals, wie die Studie herausstellt. „Viel zu selten gelingt es offensichtlich den Unternehmen, ihre Innovationen zügig bis zur Marktreife zu bringen und sie anschließend erfolgreich im Wettbewerb zu platzieren.“ Ein weiterer Kritikpunkt richtet sich an die sozioökonomischen Umweltbedingungen: „Offenbar erleben die mittelständischen Industriebetriebe die öffentliche Stimmung als wenig innovationsfreundlich – und damit als Hemmschuh ihres Erfolgs.“ Deutsche Verbraucher sind viel skeptischer technischen Innovationen gegenüber als in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Indien und China. So fordert das IfM Bonn eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Zukunfts- und Anschlussfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Karin Bünnagel | redaktion@regiomanager.de

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