1 GLOBALE IDEENSCHMIEDE
Wer ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufbauen oder ein neues Produkt auf den Markt bringen möchte, muss zunächst eine gute Idee haben. Und die sollte marktfähig sein. Eine Geschäftsidee reift durch das Sammeln von Informationen und Fakten. Crowdsourcing ermöglicht, die Masse der Internetnutzer einzubeziehen und deren Rat und Einschätzungen einzuholen. Tipp: Nutzen Sie den Input und das Feedback von potenziellen Nutzern, Unterstützern, aber auch von gänzlich Unbeteiligten, um ein Stimmungsbild aus dem Markt zu erhalten. Damit die Konkurrenz Ihre Geschäftsidee nicht sofort abkupfert, sollten Sie nicht alle Details veröffentlichen und Ihre Darstellungen verfremden. Noch besser ist es, wenn Sie im Netz die User nach ihren Bedürfnissen fragen und testen, was den Leuten gefällt.
2 MITTEL GEGEN FACHKRÄFTEMANGEL
Einer der größten Vorteile des Crowdworking ist, dass Unternehmen auf einen großen Pool von freiberuflichen Arbeitskräften zurückgreifen können, die über Portale zu erreichen sind. Vor allem in Regionen, in denen sich der Fachkräftemangel schon bemerkbar macht, kann es sehr helfen, auf „vernetzte“ Programmierer, Designer oder sonstige Experten zurückgreifen zu können. Tipp: In Jobportalen wie zum Beispiel „Freelancermap.de“, „Freelancer.com“ oder „Elance.com“ finden Unternehmer Freiberufler verschiedenster Branchen wie IT, Consulting, Ingenieurwesen oder Grafik & Design.
3 ENGPÄSSE VERMEIDEN
Crowdworking bietet sich auch an, um Spitzenlasten abzudecken. In unserer global vernetzten Welt können Crowdworker (auch Crowdsourcees genannt) kurzfristig und überregional akquiriert werden. So lassen sich Personalengpässe überbrücken und Termingeschäfte leichter realisieren. Ein weiterer Vorteil für Unternehmen: Sie können die weltweit talentiertesten und preisgünstigsten Crowdsourcees aussuchen. Tipp: Die Registrierung in Jobportalen, in denen Crowdsourcees gelistet sind, ist in der Regel kostenlos. Auch wenn Unternehmen ihre Projekte veröffentlichen oder Angebote von Freelancern erhalten wollen, ist das meist noch nicht mit Kosten verbunden. Erst wenn ein Projekt konkret beauftragt wird und ein Freelancer das Angebot akzeptiert, berechnen die Vermittlungsportale eine Gebühr. Die Höhe richtet sich nach dem Angebotsbetrag.
4 PROJEKTE AUSSCHREIBEN
Vor allem kleinere Firmen und Start-ups können von der Schwarmintelligenz profitieren, die sich im Internet tummelt. Gerade in Gründungsphasen, in denen es viel zu organisieren und zu gestalten gibt, sind Internetanbieter eine gute Alternative zu fest angestellten eigenen Mitarbeitern. Beispielsweise könnten komplette Aufträge an Freelancer vergeben werden, um Firmenlogos entwerfen oder Verträge ausgestalten zu lassen. Tipp: Das Münchener Start-up „Testbirds“ testet Unternehmenssoftware mithilfe der Crowd. Hier können Unternehmen prüfen lassen, ob ihre Apps und Webseiten beim digitalen Schwarm gut ankommen, ob sie benutzerfreundlich sind und reibungslos funktionieren.
5 INTERNATIONALE EXPERTEN
Unter der Freelancer-Szene ist auch die digitale Boheme vertreten, die sich bewusst gegen eine Festanstellung entschieden hat. Über die verschiedenen Portale können weltweit Spezialisten akquiriert werden, die bestimmte Programmiersprachen beherrschen, komplizierte Texte in Fremdsprachen übersetzen können oder Rechtsberatung leisten. Freelancer, die im Ausland tätig sind, bringen zudem kulturelle Kompetenz mit, die hilfreich sein kann beim Eintritt in neue Märkte. Tipp: Achten Sie bei der Angebotsvergabe nicht nur auf den Preis. Man hört von einigen Unternehmen, dass sie Programmierer aus Billiglohnländern beauftragt haben, aber am Ende stimmte die Qualität doch nicht. Viele deutsche Crowdworker-Spezialisten bewerben sich nicht mehr auf internationale Ausschreibungen, sondern nur noch auf deutsche.
6 INTERNES CROWDSOURCING
Bisher war nur die Rede davon, die Schwarmintelligenz der weltweiten Internet-Community zu nutzen. Das Prinzip des Crowdsourcings und der gemeinsamen Projektarbeit in der Cloud funktioniert auch auf kleinerer Ebene. Das Know-how und die Ideen der eigenen Mitarbeiter können in einer firmeneigenen Cloud und über interne soziale Netzwerke gut genutzt werden. Auch Lieferanten können dazu beitragen, neue Ideen zu entwickeln und Arbeitsabläufe zu optimieren. Gerade den externen Lieferanten fällt es vielleicht eher auf, dass technische Produktionsabläufe oder Distributionsprozesse verbessert werden könnten. Tipp: Die Fragmentierung von Arbeit und die unterschiedlichen Sourcing-Strategien führen zu einem neuen Steuerungs- und Koordinierungsaufwand für die Beschäftigten, die die Projekte verwalten. Deswegen hat der Trend zum Crowdworking in größeren Unternehmen schon neue Jobs entstehen lassen. Es wurden Positionen wie die des Crowdmanagers oder Qualitätskontrolleurs geschaffen.
7 TOOLS FÜRS CROWDWORKING
Auch Crowdworking-Projekte müssen gesteuert und verwaltet werden. Dabei helfen einige IT-Tools. Die Terminverwaltung lässt sich zum Beispiel mit „doodle“ (www.doodle.com) managen. Dateien, auf die mehrere Personen zugreifen müssen, kann man bei einem kostenlosen Filehosting-Anbieter wie „Dropbox“ hochladen. Die Dateien kann man von jedem PC abrufen, der eine Internetverbindung hat. Für einen komplexeren Datenaustausch bieten sich kostenpflichtige Cloud-Speicherdienste an. Tipp: Wenn Sie Ihre Daten ins Netz auslagern, achten Sie unbedingt auf die Sicherheit. Professionelle Cloud-Speicher bieten eine Verschlüsselung der Daten, damit Dritte nicht ohne Weiteres auf Ihre Daten zugreifen können.
8 CROWDFUNDING
Eine Unterkategorie des Crowdsourcings ist das Crowdfunding (Schwarmfinanzierung). Hier wird die Community angesprochen, um gemeinsam ein Projekt zu finanzieren. Gerade für Start-ups oder für mittelständische Unternehmen, die expandieren wollen, kann sich diese Finanzierungsmethode lohnen. Auch kreative Projekte stoßen in der Community auf gute Resonanz. Tipp: Die Website www.crowdfunding.de listet verschiedene Crowdfunding-Plattformen. Hier können Sie sich Anregungen und Informationen holen. Üblich ist es, dass eine konkrete Aktion gestartet wird und die dadurch erzielten Gelder zweckgebunden an die jeweilige Aktion sind.
9 EINFACHE JOBS ERLEDIGEN
Unternehmen haben nicht nur Bedarf an hochkarätigen Spezialisten. Manchmal fallen auch einfache Aufgaben an, wie z.B. nach Schlagwörtern für Fotos suchen, kleine Produktbeschreibungen verfassen oder Öffnungszeiten recherchieren. Kleinere Jobs können auf Plattformen wie www.mturk.com annonciert werden. Hier bieten nicht nur Profis ihre Dienste an, sondern auch Studenten oder Freizeitarbeiter. Die Branche nennt sie „Clickworker“, die HITs (Human Intelligence Tasks) erledigen – also Jobs, die nicht von Maschinen übernommen werden können. Tipp: Der Trend zum Crowdworking ist nicht aufzuhalten, das haben auch die Gewerkschaften akzeptiert. Clickworking ist ihnen allerdings ein Dorn im Auge. Überlegen Sie sich gut, welche Aufgaben sie als HITs erledigen lassen. Ansonsten könnte es Ihrem Image schaden.
10 FAIRER UMGANG
Entgrenzung der Arbeitszeit, Ausbeutung durch Minilöhne oder Verstoß gegen das Urheberrecht: Vor allem Gewerkschaften warnen vor den negativen Begleiterscheinungen des Crowdworkings. Die Branche ist um Seriosität bemüht. Führende Crowdsourcing-Anbieter haben einen Verhaltenscodex entwickelt. Seriöse Auftraggeber sollten sich daran orientieren: www.crowdsourcing-code.de Tipp: Wenn Sie fair mit Ihren Crowdworkern umgehen, brauchen Sie auch keine Angst vor negativen Bewertungen im Netz zu haben. Die Arbeitnehmer organisieren sich nämlich langsam im Internet. Mittels der kostenlosen Anwendung „Turkopticon“ können Crowdworker ihre Auftraggeber bewerten und andere digitale Zeitarbeiter vor unfairen Unternehmern warnen.
Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de
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