Digital

2024: das Ende des E-Commerce?

Oder: wie sich der Handel weiter verändert.

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dk communications

17.06.2024
Hannes Pöttgen, dk communications, ist seit mehr als fünf Jahren in den Bereich Prozessoptimierung und –Digitalisierung, besonders mit Vertriebs- und Marketingfokussierung, unterwegs. Er ist spezialisiert auf die Erstellung passender und zeitgemäßer Vertriebskonzepte sowie die Umsetzung dieser

Ende 2023 wurde offiziell, was viele Unternehmen bereits selbst gespürt haben: Die Absätze in den Onlinekanälen waren 2023 branchenübergreifend rückläufig. Auch für 2024 sieht die Prognose nicht gut aus. Schnell wurden Stimmen laut, die das Ende von E-Commerce besiegelten.

 

Der E-Commerce-Boom

Aber: so einfach ist es dann doch nicht. Wenn wir eins in den letzten Jahren gelernt haben, dann dass sich das Kaufverhalten von Menschen sehr schnell anpassen kann und eine natürliche Reaktion auf äußere Umstände darstellt. Denken Sie an das Jahr 2020: Der Einzelhandel musste bedingt durch die Corona-Maßnahmen schließen. Es wird wenig Unternehmen geben, die in diesem Moment nicht den Start von digitalen Verkaufskanälen zumindest durchdacht haben. Logischerweise sind in dem Jahr die Umsätze im E-Commerce explodiert.
Die Gründe dafür sind auf zwei Effekte zurückzuführen: Zum einen hat sich der bestehende Konsum verlagert. Wo, wenn nicht online, sollte denn 2020 eingekauft werden? Zum anderen führten die Corona-Maßnahmen dazu, dass die Ausgaben vieler Menschen sanken – und dadurch Käufe von Konsumgütern aber auch Investitionsgütern finanziell möglich machten.
Jetzt sind wir vier Jahre weiter. Unser Konsumverhalten hat sich wieder verändert. Seit der Öffnung des Einzelhandels gehen wir wieder gerne in Läden. Gleichzeitig erlebte Deutschland eine Inflation, die Preise für sämtliche Güter stiegen und vielen Konsumenten waren gezwungen, den „Gürtel enger zu schnallen“. Als logische Konsequenz geht der Konsum in Deutschland zurück, was viele Unternehmen in sinkenden Absatzzahlen spüren.

 

Der hybride Handel ist da

Die Annahme, der E-Commerce sei am Ende, ist eine Fehldeutung der Situation. Die Menschen kaufen anders, aber Sie kaufen. Der Hybride Handel ist da: Wir sehen Produkte im Einzelhandel oder im Internet, vergleichen Preise und kaufen dann online.
Gestützt wird diese Prognose, wenn wir den Blick nach Asien richten. China und Japan leben uns vor, wie der Konsum digitaler wird. In beiden Ländern ist es üblich, alles über das Internet zu bestellen. Vom Lebensmittel bis hin zu Investitionsgütern, wie z.B. Autos oder sogar Häusern, kann alles online abgerufen werden. Wie auch in Deutschland bekommen dabei Plattformen, wie z.B. Alibaba, immer mehr Bedeutung.

 

Die Rückkehr des Liveshoppings

Und für Nostalgiker gibt es auch eine positive Botschaft: Als neuer Trend zeichnet sich in Asien gerade Liveshopping auf TikTok & Co. ab. Ein Trend, der uns auch in wenigen Monaten in Europa immer stärker begegnen wird.
Der digitale Handel rückt dabei auch in Europa immer stärker in den privaten Raum der Menschen: im Jahr 2023 ist der Bereich „Social Selling“ nach Aussage von eMarketer um mehr als 35 % gestiegen. Das Potential hinter den Kanälen ist – besonders für Unternehmen in den Konsumgüterbranchen – groß und wird weiter wachsen. Neben der direkten Reichweite überzeugt ein weiterer wichtiger Vorteil für Unternehmen: der Auf- und Ausbau der eigenen Marke. Durch die Reichweite in den sozialen Medien werden Touchpoints mit der eignen Marke gebaut, die sich monetär nutzbar machen lassen.

 

B2B-Handel verändert sich ebenfalls

Im B2B-Geschäft gewinnt das Thema des eProcurement immer mehr an Bedeutung. Selbst in der sonst so non-digitalen Stahlbranche setzen erste Player auf Plattformen, auf denen Ihre Kunden einkaufen können. Die Vorteile der digitalen Beschaffungswege: direkte Integrationen in das ERP-System des Kunden und des Lieferanten, deutlich höhere Transparenz über den Einkaufsprozess uns nicht zuletzt die Steigerung der Effizienz.

 

Zeit zum Handeln

Wer noch nicht im digitalen Handel angekommen ist, sollte sich auf den Weg machen.
Denn: die Zukunft ist schon morgen. Sowohl der B2B, als auch der B2C-Handel werden in der Zukunft eine digitale Basis nutzen.
Nach dem Motto „totgesagte leben länger“ prognostiziere ich dem E-Commerce zusammengefasst eine gute Zukunft – auch, und gerade vielleicht vor allem, weil sich das Konsumentenverhalten weiterhin verändert. Die gute Nachricht: einfacher als heute war der Einstieg in den E-Commerce, gesehen aus einer technischen Sicht, nie. Inzwischen gibt es eine breite Palette an Softwareprodukten, mit denen der Einstieg in den E-Commerce deutlicher simpler realisiert werden kann als noch vor fünf Jahren. Sie werden es nicht bereuen!

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